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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 2.1926-1928

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Band 2, Heft 9
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Fachnotizen
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Sitzungsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.69978#0233

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HEFT 9

SITZUNGSBERICHTE

221



Abb. 2.” Inschriften auf

dem Schwert auf Abb. 1.

Deutung im Prinzip in weitgehendem Einklang steht mit
der Lesung eines Schwertes im Berliner Zeughaus, die der
Ref. vor einigen Jahren hier veröffentlicht hat1) und Ge-
heimrat Rüthning bisher nicht bekannt war.
Inschrift:

NEDRC-NEDRUSDRC-NEDRUI

Auflösung :
N(omine) E(terni) D(ei) R(egis) C(aeli)
Im Namen des ewigen Gottes, des Königs des Himmels.
N(omine) E(terni) D(ei) R(egis) U(niversi)
Im Namen des ewigen Gottes des Königs des Weltalls,
S(ancti) D(ei) R(egis C(aeli)
des heiligen Gottes des Königs des Himmels.
N(omine) E(terni) D(ei) R(egis) U(niversi)
Im Namen des ewigen Gottes, des Königs des Weltalls
I(nitiatus)
geweiht.
Die Buchstaben C C auf der Rückseite des Schwertes be-
deuten eine Anrufung des Himmels.
Post.

') Z. H. W. K. 8. 246.

Einseitige linksarmige Panzerung. Im Rathause in
Pößneck befanden sich ungefähr 15 gotisierende Brüste in
der Art wie die von Herrn Closs abgebildete und beschrie-
bene Brust1), bei denen sämtliche Rückenstücke fehlten.
Zu den Brüsten gehörten nur linke Armstücke, ge-
nau wie bei Abbildung 7 a, b. Drei von diesen Link-
armen erwarb s. Z. Karl Claes in Mühlhausen in Thü-
ringen. Von ihm erwarb ich später einen solchen Arm,
den ich an ein süddeutsches Armeemuseum vertauschte.
Der „Rüstmeister“ des Herrn Claes schmiedete einen
„Linkarm“ ohne Auftrag zu einem „Rechtarm“ um, um
den gotischen Harnisch zu ergänzen. Damit erklärt sich,
daß in Mühlhausen in der Claesschen Sammlung (ich
glaube sie ist noch im Besitz der Familie) ein linker und
ein rechter Arm an der betreffenden gotischen Brust hängt.
Zu den Brüsten und Linkarmen gehörten ferner Har-
nischkragen, genau wie Herr Robert Bohlmann einen
vorgezeigt hat (Sitzung vom 17. März 1926). Herr
Claes besaß davon drei, wovon er mir einen abließ. Auch
diesen Kragen (Vorderblech mit Resten von Ringen) habe
ich, da er zum Arm gehörte, an das gleiche Museum ver-
tauscht. W. Wilbrand.

’) A. Closs, Waffen aus der Rüstkammer Bernau im Berliner Zeughaus.
Z.H. W. K. N.F. 2, 97.

SITZUNGSBERICHTE
der Berliner Mitglieder im Zeughaus.

47. Sitzung am 15. Juni 1927. Anwesend waren die
Herren Cloß, Czermack, Dreger, Eckardt, Funck, Kekule
von Stradonitz, Kahlert, Michelly, Post, Trapp und Rohde.
Es wurde die in der vorigen Sitzung begonnene Aus-
sprache über den mittelalterlichen Sporn unter reger Beteili-
gung sämtlicher Anwesender fortgesetzt. Schließlich wurde
den von Herrn Post aufgestellten Leitsätzen zugestimmt,
die nachstehend kurz zusammengefaßt sind (vgl. auch
Abb. 1):
Nach Zschille und Forrer (Der Sporn in seiner Form-
entwicklung, Berlin 1891) ist die Entwicklung des romani-
schen Stachelsporns die, daß sich am gradbügligen Sporn
der Stachel in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts
hebt, daß dieser Typ aber bereits ein Jahrhundert später
von einem zweiten Typ mit entgegengesetzten, abwärtsge-
senktem Stachelhals und zugleich abwärtsgebogenen ge-
schweiften Bügeln abgelöst wird. Die von Forrer ange-

führten Beweisgründe rechtfertigen diesen Entwicklungs-
gang nicht, logische Gründe scheinen ihm außerdem zu wi-
dersprechen.
Die von Forrer angeführten und aus Demmin angezoge-
nen bildlichen Darstellungen, das einzige beweiskräftige
Material für den ersten Typ, gehören dem Ende des 12.
und dem 13. Jahrhundert an (Forrer Taf. V, 11, 12, Dem-
min Hdb. 1891 S. 620, 9). Die von beiden Waffenforschern
für diesen Typ in Anspruch genommenen erhaltenen gerad-
bügeligen Sporen mit abgebogenem Stachel sind nicht be-
weiskräftig, da sie keinen festen Anhalt für ihre Trag-
weise gewähren, d. h., ob der Stachel auf- oder abwärts-
gebogen war. Dagegen ist in Böheims Handbuch, Fig.
248 ein Sporn mit abwärtsgerichtetem Sporenhals und
leicht abwärtsgebogenen Bügel bereits aus der zweiten
Hälfte des 11. Jahrhunderts abgebildet. Aus diesem ver-
änderten Sachverhalt, wie er sich einstweilen darstellt, fol-
 
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