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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]; Verein für Historische Waffenkunde [Contr.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 2.1926-1928

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Band 2, Heft 8
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Fachnotizen
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Sitzungsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.69978#0208

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196

SITZUNGSBERICHTE

BAND 2


des in langen, eichenblattförmigen Zaddeln tief ausgezackt.
Die rechte Hand ruht an der Hüfte; in der linken eine
Lanze, der Wimpel (banderole) mit einem Stern belegt.
Das Pferd ist nicht gerüstet; Zaum und Zügel nur flüchtig
angedeutet. Beide Blätter tragen lateinische Verse, die für
unsern Gegenstand belanglos sind.
Auf eine Verwandtschaft mit dem Grieswärtelbilde deu-
ten manche charakteristische Eigenheiten: die caricatures-
que schlank gezeichnete Taille der Reiterfiguren; die Zügel
sind in allen Fällen freigegeben selbst dort, wo es unmoti-


Abb. 2.
viert erscheint. Auffallend ist ferner die ungewöhnliche
Behandlung der Roßstirn, hier wie dort mit einem helm-
kleinodartigem Bilde in abnormer Stellung geschmückt.
Auf die Fläche des chamfrein gehört das Schildbild; die
Helmzier auf den Scheitel, etwa zwischen den Pferdeohren.
Übrigens konnte es kaum in der Absicht des Meisters lie-
gen, einen heraldischen Schmuck darzustellen: Helmklei-
nod wie Kleinodhelm kommen dem Wappenherrn zu; ein
valet ä cheval hat nur auf die Bilddevise, badge oder im-
presa, Anspruch. Paul Ghyczy.

SITZUNGSBERICHTE

4-5. Sitzung am 20. April 1927. Anwesend Herr Andrevs
als Gast sowie die Herren Binder, Closs, Czermack.
Dreger, Eckardt, Funck, Leonhardg, Michelltj, Post,
Rohde, Sonnenberg, Trapp, Weinitz.
1. Herr Closs machte unter Vorlage zahlreicher Abbil-
dungen Ausführungen über die altschottische Kriegs-
tracht1).
2. Herr Post zeigt ein für das Entstehen des Spangen-
harnisches hochwichtiges Denkmal, einen Wächter von
der Auferstehung Christi, aus Kloster Wienhausen (Abb.
1, 2), jetzt im Provinzial-Museum Hannover, eine sehr
gute Schnitzarbeit mit alter Fassung, die stilistisch und
trachtlich etwa 1280 zu datieren ist. Der dargestellte
Ritter mit Topfhelm trägt über dem Kettenhemd ein
langes Waffenhemd. An diesem Waffenhemd markieren
’) Wegen der Größe der Abbildungen kann der Bericht erst im nächsten
Heft gebracht werden. (Die Schriftleitung.)

sich auf der Brust, vom Halse bis zur Hüfte reichend,
deutlich drei Reihen schmaler, senkrecht gestellter Plätt-
chen, die, dicht aneinander gerückt und leicht gekehlt,
mit je vier Nieten auf der Innenseite des Gewandes be-
festigt sind. Zweifellos handelt es sich um eine frühe,
bisher nicht bekannte Stufe des Spangenrocks, eine
wertvolle bildliche Ergänzung zu Buttins literarisch
nacbgewiesenem Vorkommen von Platten am Ende des
13. Jahrhundertsund vielleicht ein Fingerzeig für die
Erklärung ähnlich geformter Platten aus den Spangen-
harnischfun.den auf Gotland2)- Besonders lehrreich ist
die Verwendung des Waffenhemds als Träger der Platten.
46. Sitzung am 18. Mai 1927. Anwesend Frl. Nien-
holdt und die Herren Binder, Closs, Dreger, Eckardt,
J) Charles Buttin. Le Guet de Genöve. Genf 1910.
2) Vergl. Z. H. W. K. N. F. 2, 115 Abb. 15.
 
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