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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]; Verein für Historische Waffenkunde [Contr.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 2.1926-1928

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Band 2, Heft 11
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Literatur
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Vereinsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.69978#0283

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HEFT 11

VEREINSNACHRICHTEN

271

Waffe. Für den Beschauer der Sammlung sind Angaben
über die betreffenden numerierten Wände, Gestelle
und Vitrinen in Klammern hinter die einzelnen Beschrei-
bungen gesetzt. Dasselbe Prinzip ist auch in den nächsten
Kategorien durchgeführt. Bei den Schutzwaffen beginnt
der Schild, dem Helm und Panzer folgen, bis als wichtig-
stes Gebiet der Harnisch in seinen zeitlich sich folgenden
Formen den zweiten großen Abschnitt beschließt. Die
Fernwaffen nehmen den relativ kleinsten Umfang ein.
Sie beginnen mit den primitiven Handfernwaffen (Stein-
wurf, Bogen) und enden mit der Blide und dem Sprin-
golf als den beiden Ferngeschützarten. Ihnen folgt als
letzte und mit 52 Seiten größte Abteilung die Pulver-
waffe, die im Gegensatz zu den Fernwaffen die Ge-
schosse mit Hilfe des Gasdruckes fortschleudert. Sie ist
hier besonders für die frühe Zeit, für das 14. und 15. Jahr-
hundert, bedeutungsvoll. Geßlers archivalische Studien,
die bisher in einzelnen Abhandlungen (vgl. Z. H. W. K.N.F.
2, 10, 243/44) ihren Niederschlag gefunden haben, befähi-
gen ihn besonders dazu, dieses weitverzweigte Gebiet
übersichtlich und eindeutig darzustellen. Hier wie auch
in den oben angeführten Abschnitten die einzelnen Ka-
pitel anzuführen, würde bei dem reichen Material zu weit
gehen. Es sei nur bemerkt, daß neben den einzelnen
Feuerwaffen auch auf die Arten und Zusammensetzung
der Ladungen eingegangen wird.
So entsteht aus diesem Führer in der Tat ein „Abriß
der schweizerischen Waffenkunde“, wie er als Untertitel der
Überschrift beigefügt ist. Aber in dieser Güte des Ban-
des liegt u. E. auch eine Schwäche, nämlich wenn wir an
den eigentlichen Zweck eines Führers denken. So emp-
fehlenswert er zum Studium für jeden Waffenhistoriker
ist, und so sehr er einen willkommenen Wertzuwachs für
die moderne Fachliteratur bedeutet, so quälend, könnten
wir uns denken, müßte er mitunter für den nicht einge-
weihten Besucher des Museums an Ort und Stelle wer-
den. Wenn ihm auch neben diesem neuen Spezialführer
— dem ersten einer die Einzelgebiete des Museums be-
handelnden Veröffentlichungsreihe — noch ein knapp ge-
faßter Gesamtführer zur Verfügung steht, durch den er
auch in der großen Waffenhalle rasch von Vitrine zu
Vitrine und von Wand zu Wand, die ihrerseits sorgfältig
beschriftet sind, geführt wird, so wird er doch auch an
den neuen, ausführlichen Führer die Anforderungen stel-
len, die der Besucher auf Grund des Haupttitels zu stellen
sich berechtigt fühlt. Der Betrachter wird vor den Ob-
jekten zum Augenmenschen und wünscht, unter allen Um-
ständen von diesem auszugehen; der Führer muß ihm da-
bei eine schnell erreichbare Ergänzung zu dem Gesehenen
bieten. Er wird es in diesem Falle schwer haben, sein

Stück, für das er sich gerade interessiert, aus dem Text
der geschichtlichen Abhandlung herauszufinden, wenn er
nicht soviel Zeit hat, den gesamten Band vor den Vi-
trinen und Gestellen durchzulesen. Er wird sich bei
dieser Feststellung fragen, weshalb Haupt- und Unter-
titel nicht mit einander vertauscht worden sind, und die
verdienstlichen Veröffentlichungen der einzelnen Abtei-
lungen als kunst- und kulturgeschichtliche Abrisse nicht
auch stärker gekennzeichnet werden sollen. Die Schwie-
rigkeit, die in der Verbindung von Führer einerseits und
geschichtlichen Abhandlungen oder Katalogen andrerseits
liegt, muß, wenn man nicht von den Objekten selbst
ausgehen kann, dann wenigstens drucktechnisch (durchHer-
vorhebung der Standorte), oder — nocli besser — buch-
technisch (durch ein besonderes, dem Rundgang angepaß-
tes Standortverzeichnis mit Hinweis auf die Stelle in
der geschichtlichen Abhandlung) gemildert werden.
Dann kann ein solches wichtiges Buch mit seinem
vorbildlichen Inhalt nicht nur zur Vertiefung der Kennt-
nisse in Fachkreisen dienen, sondern es gewinnt da-
neben auch noch in dem leider allzu großen Kreis jener
Museumsbesucher, die nur als Laien flüchtig an den Stoff
herantreten, neue Freunde für die historische Waffen-
kunde. G. Rudolph.
Noch einmal: Rittersaal Erbach i. 0.
Die Erwiderung auf die Besprechung Z. H. W. K. 2
(11) S. 174 kommt verspätet, weil ich an den Folgen
eines Autounfalles litt. Glefe, clefe ist richtig, das Wort
kommt von Glevine, glefe, Giene, auch Böheim schreibt
ebenso. Maximilians-Rüstung! Über diese Ausdrucks-
weise ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das
Wort ist in letzter Zeit völlig zu Unrecht in Verruf ge-
kommen, es wird in alten Schriften und Inventarien stets
benutzt. — Man kann auch von Nägeln reden, wenn
nicht Nieten zum Festhalten gemeint sind, auch Böheim
gebraucht dieses Wort. Ich kenne den Unterschied zwi-
schen Degen und Schwert sehr genau: Schwert nenne
ich die Waffe mit gerader breiter Klinge und wag-
rechter Parierstange, Degen die Waffe mit schmaler
Klinge und mehr oder weniger ausgebildetem Korb,
Säbel die Waffe mit krummer Klinge und Korb oder
Parierbügel. „Rappier“ ist für mich nur eine Ergän-
zung zu meiner Einteilung; deswegen bezeichne ich konse-
quent die Stücke auf Tafel 28. 1. 5. 7. als Degen und
9 mit vollem Recht als Degen für Fußgänger. Wegen
der Bestimmung des Meisters des auf 24 abgebildeten
Harnisches möchte ich doch das Wort „zweifellos“ be-
zweifeln. Die Rüstung von Bemmelberg hat mit der
von Erbach nicht das geringste gemein.
Müller-Hickler.

VEREINSNACHRICHTEN

Bericht über die 15. ordentliche Mitgliederversammlung
in Wien am 28. Juni 1928.
(Erweitertes Protokoll.)
Vor der Hauptversammlung fand eine Vorstandssitzung
statt, in welcher die Beratungsgegenstände für die Mit-
gliederversammlung vorbereitet und eingehend durchge-
sprochen wurden. Es wurde beschlossen, die Herren Bin-

der und Closs zu bitten, das Amt als Rechnungsprüfer
auch für die nächste Periode zu übernehmen.
Mitgliederversammlung.
Anwesend 27 Mitglieder.
Herr Dreger eröffnet die Versammlung 10,40 vorm.
und gedenkt dabei der Gründungsversammlung des Ver-
eins, die im Jahre 1896 gleichfalls in Wien stattfand.
Er begrüßt die Erschienenen, namentlich die Herren aus
 
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