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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 2.1926-1928

DOI Heft:
Band 2, Heft 8
DOI Artikel:
Hampe, Theodor: Waffengeschichtliches aus einem Nürnberger Haus- und Rechnungsbuch des 15. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.69978#0190

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178 THEODOR HAMPE: WAFFENGESCHICHTLICHES AUS EINEM NÜRNBERGER HAUSBUCH BAND 2

schrift (Bl. 10b): „Item ich hab gelihen herrn
Merteins [fraglich, wer gemeint ist] knecht, dem
Jobsten, zu sant Johanstag [24. Juni] ein gut neu
grabenarmbrust, kost mich 4 fl. und ein gut
hübsche legeren [d. h. Armbrustwinde], kost mich
3 fl. 1 ort, und II zglpolz. — Mer hab ich im
gelihen II par armroren und ein schürz. — Item
hiat wider pracht ein par armroren am mittwoch
vor .sant Margretentag [10. Juli] 1448. Item hot
wider pnacht daz armbrüst und die legren. —
Item mer Wab ich im gelihen ein lerchengarn
[Jagdgerät] ...“ etc.
Ferner (BL 4 a) „Item Heß, salbürt (d. i. Sar-
würcher) debet III f.l., hab ich im geben auf ein
panzer, soll er mir machen umb X fl. von XV
auf mitfasten [23. März 1449] von sulcher arbagt
a.lz dez Tuchers panzer ist; ist geschehen am krist-
abend im xlviii iar [24. Dezember 1448], Und ob
daz panzer mer wert wer, so soll ich im hinzu
geben, was Sebolt Grolant [der bekannte Gold-
schmied] spricht, etc. — Mer hab ich im geben 2 fl.
am freitag vor lichtmeß [31. Januar 1449]. — Item
mer hab ich im ein g oll er abkauft umb 3 fl., soll
im auch hinzu geben, was Grolant spricht etc.;
ist alz abgerechnet.“
Es wird (Bl. 172 b) ein Rotschmied Stand er-
wähnt, ist auch fernerhin viel von der Anfertigung
von .„armbrusten“ und „legren“ und „polz-
laden“ [Pfeilköchern], von „krebs“ und „heub-
lein“ und manchem andern Jagd- und Kriegsgerät
die Rede und begegnet wohl gelegentlich auch ein
nicht ohne weiteres zu deutender Terminus, wie
etwa (Blatt 248 a zum Jahre 1461): „Item ich bin
A[nthong] P[aumgartner, wohl einem Verwandten
seiner ersten Frau, die eine geborene Paumgartner
war, ihm 10 Kinder geboren hatte und 1462 starb]
II gülden [seil.: schuldig] für zwag mencziger
meßer, nam ich von ime am S. Othmarstag im Ixi
jar“ [16. November 1461].
Nur nebenbei sei bemerkt, daß unsere Hand-
schrift auch reich 'ist an Notizen über allerlei
Tücher und Stoffe und Pelzsorten, die be-
schafft werden und deren Benennungen, Herkunft,
Preise usw. zum Teil wohl für die Kostümgeschichte
von .Wert sein würden. Auch an Schneider-Ab-
rechnungen (z. B. Bl. 50 b 52 a) Nachrichten
über den Leinwandhandel (Bl. 84a und fol-
gende) und besonders natürlich auch über Klein-
odien aller Art, über Gold- und Silberarbeiten
und deren Verfertiger fehlt es nicht. Ich behalte
mir vor, dieses Kapitel gelegentlich an anderer Stelle
genauer abzuhandeln und beschränke mich hier

darauf, lediglich die Goldschmiede kurz auf-
zuzählen, die von Wilhelm Löffelholz mit Namen
angeführt werden. Es sind außer dem bereits er-
wähnten Sebald Groland, der auch sonst noch
wiederholt vorkommt, die Goldschmiede Martin
Gell (Bl. 10 a zum 31. Dezember 1448), der
Holper (Bl. 82 b, 83 a, 250 a zum Jahre 1456,
wahrscheinlich der nachmalige Schwiegervater Al-
brecht Dürers, Hierongmus Holper), Erhard Hupf-
auf (Zettel zwischen Bl. 99 und 100, um 1450),
Sigmund Lengenfelder (Bl. 179 a z. J. 1460) und
Hans Sachs (an mehreren Stellen, von 1448 bis
1459/60) — möglicherweise der Großvater des Dich-
ters, nach dem er dann, wie es ja üblich war, ver-
mutlich genannt wäre.
Von hervorragenderen Persönlichkeiten, zu denen
Löffelholz in mehr oder minder naher Geschäfts-
verbindung stand, nenne ich hier endlich noch, ab-
gesehen von den zahlreich vorkommenden Namen
aus den Nürnberger Geschlechtern:
Hermann und Wernher von Aufseß, Brüder,
(1461).
„Herzog Ludwig“ [wohl Ludwig der Reiche,
Herzog von Bagern-Landshut] (1462).
„Kunz von Bibrach“ [es ist vermutlich Bibra zu
lesen; s. u.] (1447).
Arnold von Br ende, Würzburg.
„Heinz Dgtmar, camermeister zu Bamberg.“
Ludwig von Egb.
„Meister Gumprecht Fabrg zu Getreu“ [in Bam-
berg],
Jobst Fronhofer.
„Her Albrecht von Gich.“
Heinz G und loch [in Bamberg],
Heinz Hasfurter [ein naher Verwandter des
Wilhelm Löffelholz, der diesen in einem einliegen-
den Briefe, 1454, seinen „lieben oheim“ nennt].
Christina, Gregor und Reichart Heimburg [na-
mentlich über den berühmten Juristen und treff-
lichen Latinisten Gregor H. und seine Gattin finden
sich in dem Haus- und Rechnungsbuch viele No-
tizen, zumeist aus dem Jahre 1457].
Kunz von Kauffungen (s. Abschnitt III).
„Herr Jorg von Künsberg“ (1448).
Graf Georg von Löwenstein (der zwischen 1448
und 1457 überaus häufig erwähnt wird).
Johann Marschalk, Domherr zu Bamberg.
„Ott von Milcz [als Beauftragter des Bischofs
von Bamberg].
„Plegdenwurff, moler“ (1450) und Konrad
Plegdenwurff (1454) [die erstere Notiz bezieht
sich wohl zweifellos auf den Vorgänger Michel
 
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