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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Szana, Thomas von: Die moderne ungarische Kunst auf der Milleniums-Ausstellung in Budapest, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0009

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Die Kunst für Me


Das neue Kunpausstrllungs-Gebäudrzu Budapest.

Die moderne ungarische Kunst auf der Millenniums-Ausstellung in Budapest.

von Thomas von Szana. Nachdruck verboten.

ie große Nationalfeier gab den ungarischen bil-
denden Künsten ein neues Heim und ihrer Ausstellung
ein wahrhaft großstädtisches Aussehen. In der jüngst
erbauten Kunsthalle bekamen die Maler statt der bis-
herigen engen und schlecht beleuchteten Zimmer geräumige,
imponierende Säle, in welchen sich das Licht angenehm
und gleichmäßig verbreitet. Für die Bildhauer aber ist
die neue Lage eine wahrhafte Reception, denn bisher
waren sie die ausgestoßenen Waisen der Ausstellungen
und nur auf den Korridoren oder in der von der Zug-
luft durchwehten Vorhalle konnten sie sich höchst bescheiden
zusammenziehen. Jetzt haben sie einen prächtigen Saal,
wo selbst Werke von größeren Dimensionen zur Geltung
gelangen können.

Die neue Kunsthalle entspricht vorzüglich ihren
Zwecken. Auf verhältnismäßig nicht großem Raume
giebt sie einer ganzen Menge von Produkten der
bildenden Künste ein Obdach, und dieses ist in allen
Details freundlich und bequem. Die Säle bekommen
ausnahmslos das Licht von oben und sind so geräumig,
daß selbst bei großen Ausstellungen die Bilder höchstens
in drei Reihen gehängt werden müssen.

Die drei größten Säle nehmen die Mitte des
Baues ein und enden mit der zur Aufnahme der Bild-
hauerarbeiten bestimmten halbkreisförmigen Halle. Diese
Saal-Gruppe umgeben vorn kleinere Säle und um die
Halle herum Korridore, ebenfalls zur Ausstellung von
Kunstobjekten: namentlich von Zeichnungen und Aqua-
rellen bestimmt. Der Besucher kann sich in all diesen
Räumlichkeiten sehr leicht orientieren. Künstler und
Publikum können mit dem neuen Heim gleich zufrieden
sein. Es ist kein so glänzendes und kostspieliges
Gebäude wie der Bau auf der Andrässy-Straße war;
aber viel freundlicher, und was die Hauptsache ist:
zweckmäßiger.

In der Ausstellung sind die ungarischen Künstler
mit ungefähr tausend Kunstobjekten vertreten. Unleug-
bar eine ansehnliche Zahl, selbst dann, wenn wir in
Betracht ziehen, daß ein Teil der Gemälde und der
Bildhauerarbeiten schon von früheren Ausstellungen her-
bekannt sind. Die Künstler konnten unter ihren, während
der letzten zehn Jahre vollendeten Werken eine Auswahl
treffen und zwei kleinere Säle wurden der retrospektiven
Abteilung Vorbehalten, welche berufen ist, die Entwick-

l

Die Kunst für Alle XII, I. 1. Oktober 1896.
 
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