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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Brandes, Otto: Der Londoner "Luxembourg"
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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0479

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38§

Der Londoner „Luxembourg", von Btto Brandts. — Ausstellungen und Sammlungen.

Vir Rückkehr der Persephone, von Sylvins D. Paoletti.

ist, wenn ich mich recht erinnere, auch in München ge-
wesen. Leighton ist verschiedentlich vertreten und Poynter
zeigt, was er einst konnte und was von dem in diesem
Jahre in der Royal-Akademie Ausgestellten stark absticht.
Gow ist mit zwei prächtigen Bildern da. Das bekannte
Fildessche Bild „Der Arzt" gehört ebenfalls der Samm-
lung an, welche drei Marinen von Hook und gute Sachen
von den besten englischen Namen, die in den letzten dreißig
Jahren genannt wurden, aufweist.

Dem Meister Watts ist eine kleine, achteckige Galerie
eingeräumt worden, die auf seinen besonderen Wunsch
mit einem gedämpften pompejanischen Rot ausgemalt
wurde. Hierin wird die Reihe von Jdealwerken Auf-
stellung finden, welche dieser Künstler von großem Empfinden
und einer zuweilen ans Michel-Angeleske streifenden Kraft
schon bei seinen Lebzeiten der Nation vermacht hat. Uns
ist wohl bekannt, daß auf der Höhe der gewaltig schaffenden
Phantasie nicht immer die Macht seines Ausdruckes stand.
Aber dennoch wird man sich in diese kleine Rotunde
gerne vor den modernen englischen Plattheiten retten, wie
sie das neue Museum leider auch enthält, und wie sie
alljährlich die Ausstellung der Royal-Akademy zeitigt.
Daß man diese Watts hier ohne andere Bilderumgebung
in trefflichem Lichte und in einem Raume, wie ihn sich
der Meister für seine Werke gewünscht hat, betrachten
kann, darf den nach London kommenden Fremden allein
schon zum Besuch der Galerie ermuntern.

Der schönste Stein in dem Juwelenkranze von
Ehrungen, der der Königin Viktoria zu ihrem sechzigsten
Regierungsjubiläum zu Füßen gelegt wurde, ist offenbar
dieses neue Museum, von dem der Name „Tate" un-
zertrennbar ist. Abgesehen davon, daß es der „Auf-
munterung und Entwicklung der britischen Kunst" nach
der Bestimmung seines Gründers dienen wird, ist es
gleichzeitig ein vornehmes Denkmal des nie versiegenden
und versagenden britischen Bürgersinnes, welches weit über
die Grenzen Englands hinaus zur Nacheiferung aufsordert.

L. v. Aachen. Ausstellung deutscher Plakate.
Im hiesigen Suermondt-Museum fand im Juni und Juli dieses
Jahres eine Plakatausstellung statt, die von der Mehrzahl der
bisher veranstalteten sich dadurch unterschied, daß sie ausschließlich
deutsche Plakate brachte. Prof. vr. Schmid in Aachen sammelte
diese Plakate und verfaßte auch den Katalog, der 195 Nummern
umfaßt. Er giebt außer einer Einleitung über Technik und Ge-
schichte des Plakates eine kurze Beschreibung jedes Blattes, nebst
Angaben über Format und Technik, ferner ein Künstlerverzeichnis
und zum Teil Preisangaben. Der Umschlag zeigt einen, dem
Zwecke entsprechend originellen Aufdruck nach Prof. Schmids
Entwurf. Die Ausstellung brachte auch ältere, der heutigen
Richtung ferner stehende Arbeiten, wie sie im Wettkampf mit denr
Staffeleibilde als lithographische Vielfarbendrucke mit möglichst
großer Plattenzahl gedruckt wurden. Die von Troipsch in Berlin
herausgegebenen Plakate, von Künstlerhand entworfen und als
Farbendrucke hervorragend, obwohl unzureichend in Hinsicht auf
Fernwirkung, ferner die zum Teil von Künstlern wie Hans
Bohrdt entworfenen Plakate des Norddeutschen Lloyd (Druck von
Mühlmeister L Johler in Hamburgs seien hier hervorgehoben.
An der Grenze dieser, mehr als Gemälde wirkenden Arbeiten
stehen das schöne Schiedmayer-Plakat, sowie das Merkel- und
Kienlin-Plakat, beide von Prof. Läuger-Karlsruhe, ferner das
Ibach-Plakat von Gvsis. Eine zweite Gruppe bildeten die
älteren Ausstellungsplakate, die meist der deutschen Renaissance
in Form und Farbe sich anschließen (Münchener Kunstgewerbe-
ausstellung 1888 von R. Seih), oder der Antike nachgehen,
zum Beispiel Berliner Kunstausstellung 1890 von W Friedrich,
Münchener Ausstellungsplakate von Gysis. Die Hauptwand
war den „modernen" Plakaten gewidmet. Zunächst Vorläufer,
wie Rödigs Dresdener Ausstellungsplakat von 1890, Bahn-
brecher, wie Stucks Secessionsplakat, Sattlers Panplakat, Jllies'
Hamburger Ausstellung 1895, die Plakate der Ausstellungen von
1896, Stitterlins Berliner Kunstausstellung, Eitners Hamburger
Kunstausstellung, Otto Fischers „alte Stadt". Dann die Zeit-
schriftenplakate, Zumbuschs Jugend, Heines Simplizissimus, Esch-
manns Zeitschrift für b. K., Greiners Klassischer Skujpturenschatz
u. a. Hervorragend wirkungsvoll waren Ungers „Estey-Orgeln",

Ein Illuminator. von Ldmond van Hove.
 
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