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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0028

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Uußstellunx für Ämattlir-MotograMe
Berlin 1896.

m 3. September ist in den Pracht-
räumen des neuen Reichstagsgebäudes
zu Berlin die unter dem Protektorat I. M.
der Kaiserin Friedrich stehende Ausstellung
für Amateur-Photographie eröffnet worden.
Die Ausstellung ist vielleicht die umfangreichste
dieser Art, welche je staltgefunden hat. Ob-
gleich die Aufnahme-Kommission eine strenge
Auswahl der eingelieferten Bilder traf, sind
doch rund 1200 gm Wand-, Tisch- und
Fensterfläche bedeckt. Auch das Ausland
(England, Frankreich, Italien, Rußland,
Amerika u. s. w.) hat sich sehr lebhaft
mit ausgezeichneten Sachen beteiligt.
Neben der künstlerischen nimmt die
wissenschaftliche Abteilung einen hervor-
ragenden Platz ein. Die ersten meteoro-
logischen Institute und Sternwarten der
Welt trugen das ihrige dazu bei, um
einen möglichst vollständigen lleberblick
zu geben über die Dienste, welche gegen-
wärtig die Photographie diesen Wissen-
schaften leistet. Auch in der geschicht-
lichen Abteilung finden wir ausgezeich-
nete Sachen: Proben von Positiv- und
Negativ-Verfahren, welche in eine sehr
frühe Zeit zurllckreichen. Eine mit zahl-
reichen Diapositiven besetzte Tafel zeigt
hoch in den Lüsten den durch seine Flug-
versuche weltbekannten Ingenieur Otto
Lilienlhal, welcher am 9. August d. I.
während eines dieser Flugversuche durch
Absturz sein Leben verlor. Fernerhin
sind die neuen Versuche, die natürlichen
Farben mit Hilfe der Photographie
wiederzugeben, durch zahlreiche Beispiele
vertreten. Neben einander sehen wir
nach Lippmanns Verfahren gefertigte
Farbenbilder von Lippmann (Paris),
Krone (Dresden), Neuhauß (Berlin).
Auch vr. Selle hat seine neuesten
Farbenaufnahmen ausgestellt.

legt ein vorher zurecht geschnittenes, dunkel-
rotes Stück Seidenpapier darauf. Durch
leichtes Darüberreiben beseitigt man die
etwa entstandenen Luftblasen und bewirkt
gleichzeitig ein Durchdringen des Papiers
mit dem Glyzerin. Durch das Glyzerin
klebt das Papier ausreichend und man kann
die Platte in die Kassette legen. Nur hüte
man sich, zu viel Glyzerin zu verwenden.
Da nämlich dasselbe aus der Luft Wasser
anzieht, so könnte dasselbe leicht in die
Kassette ablaufen. Nach der Aufnahme wird
das Papier mit dem Glyzerin abgespült und
hierauf die Entwicklung vorgenommen. Die

Lin Bourgeois.

Vermeidung von Tichthöfen.

^lm Handel befinden sich verschiedene
Plattensorten, welche zur Vermei-
dung von Lichthöfen besonders präpariert
sind. Nun kommt aber der Photograph nicht
selten in die Lage, eine Aufnahme, bei
welcher das Auftreten von Lichthöfen zu
fürchten ist, machen zu müssen, ohne eine
hierfür geeignete Platte sogleich zur Ver-
fügung zu haben. Um sich hier zu helfen,
wurden verschiedene Mittel angegeben.
Einige empfehlen, die Rückseite der Platte
in der Dunkelkammer mit schwarzem Papier
zu bekleben. Die zwischen Papier und Glas
verbleibenden Luftblasen setzen den Wert
dieses Mittels erheblich herab. Man em-
pfahl daher, die Rückseite der Platte mit
Druckerschwärze einzureiben. Leider ver-
schmiert man sich mit letzterer Finger,
Kassetten und Schalen so gründlich, daß
wohl nur die Wenigsten über einen ein-
maligen Versuch dieser Art herauskamen.
Nach Riehm gibt es ein ebenso einfaches
wie sicher wirkendes Mittel: Man tropft
aus die Rückseite der Platte einige Tropfen
konzentriertes Glyzerin, verreibt dasselbe mit
dem Finger über die ganze Glasseite und


so erzielten Bilder sind fast völlig frei von
Lichthofbildungen.

-Mattieren von LelloldtN- und Aristo-
Btldern.

Ism glänzende Celloidin- und Aristobilder
^ zu mattieren, kann man dieselben init
Mattlack überziehen. Nach vr. Stiefel hat
dieser Lack folgende Zusammensetzung:
Sandarack ... 6g

Mastix.1,25 g

Aether. 60 ccm

Benzol . . . 15—45 ccm

Bei reichlicherem Benzolgehalt trocknet der
Lack grobkörniger auf.

Formalin im Lntiuickiler.

I^m, was besonders für Tropenreisende
^ in Betracht kommt, bei Entwicklung
mit warmen Lösungen die Gelatineschicht
zu Härten und dadurch vor dem Verderben
zu bewahren, versetzte A. Helheim den Her-
vorrufer mit dem bekannten Härtungsmittel
Formalin. Die Härtung der Gelatineschicht

wurde hierdurch in vollkommenster Weise
erreicht; gleichzeitig traten aber auch be-
merkenswerte Nebenerscheinungen auf. Setzt
man Formalin zum Pyrogallus-Entwickler,
so erscheint das Bild ungemein schnell, ohne
indessen größere Kraft zu bekommen, als
ohne genannten Zusatz. Leider erhält man
hierbei stets einen braunen Schleier über
die ganze Platte. Durch reichlichen Brom-
kalizusatz läßt sich derselbe verhindern; hier-
bei wird aber die Entwicklungszeit wieder
auf die gewöhnliche Dauer zurückgeführt.
Pyrogallus-Entwickler, der mit Formalin
versetzt wurde, verdirbt schnell, indem er
sich kräftig bräunt. Um dies zu um-
gehen, wendet man das Formalin besser
als Borbad an. Man badet die be-
lichtete Platte vor dem Hervorrufen in
einer Lösung von lOO ccm Wasser und
5 ccm Formalin. Nach kurzem Ab-
spülen kann man nun jeden Hervor-
rufer, dem aber stets Bromkali zuzu-
fügen ist, verwenden.

ttolumbup Kubln-Lylinder.

^7>ie Firma Kontny L Lange in Magde-
^ bürg stellt neue rote Petroleum-
Lampencylinder (Kolumbus Rubin-
Cylinder) her, welche sich von der bis-
herigen Form der Cylinder wesentlich
unterscheiden. Dieselben besitzen nämlich
keine Einschnürung. Hierdurch soll einem
Zerspringen des Cylinders vorgebeugt
werden. Man kann die Flamme beliebig
in die Höhe schrauben, wodurch die Leucht-
kraft wesentlich vermehrt wird. Diese
Cylinder werden sowohl aus gewöhn-
lichem Rubinglas, wie aus vr. Miethes
Rubin-Kobaltglas hergestellt.

Briefkasten.

Direkte Korrespondenz grundsätzlich ausgeschlossen. —
Antworten nur hier. Briefmarkenbeifügung daher
zwecklos. — AbonnementS-Quittung und Angabe der
Adresse nötig.

A. F. in Hagen. Farbenempfindliche Trocken-
platten stellt man sich folgendermaßen her: Vorrat-
lösung: 1 § Erythrosin von Schuchardt in Görlitz
auf 500 ccm Alkohol von 950/0. Von dieser Bor-
ratlösung mischt man 5 ccm mit 200 ccm destil-
lierten Wassers und filtriert zum Abhalten von
Staubpartikclchen. Hierin werden in der Dunkelkammer
die gewöhnlichen Trockenplatten 60 bis 70 Sekunden
unter steter Bewegung der Schale gebadet. Dann
läßt man dieselben 10 Minuten auf Fließpapier ab-
lausen und stellt sie im Trockenkasten auf. Das
Trocknen beansprucht je nach der Temperatur ver-
schieden lange Zeit. Derartig gefärbte Platten sind
mindestens sechs Wochen lang haltbar. Sie müssen
mit Gelbscheibe verwendet werden.

Esnck. cllem. M. B. in München. Näheres über
die Selleschen Farbenphotographien finden Sie in der
„Photographischen Rundschau" (Halle a. S., Verlag
von W. Knapp) 1896, Heft 3, 4 und 7. Einzelheiten
hat vr. Selle noch nicht veröffentlicht.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
Or. R. Neuhauß, Berlin, ^V., tandgrafenür. 1t-

lledaktionsschluß 3. Scpt. 1896. — Ausgabe 17. Lrpt. 1896.

Inhalt des ersten Leftes: r»i: Thomas
vonSzana. Die moderne ungarische Kunst aus
der Millenniums-Ausstellung in Budapest. —
Emile Zola. Ein Wort in Sachen der Kunst.
I. An die Jugend. — Clemens Reichenberg.
Halim in München. — Friedrich Hebbel.
Aphorismen. — Personal- und Ateliernachrichten
rc. -c. — Der Amateur-Pbotograpb. — Dilder-
veilagen: Emerich Knopp. Die heiligeCäcilie.
— OttoGreiner. Studie. — Julius Benczur.
Tie Rückeroberung Osens. — Alex. Liczen-
Maher. Mathias v. Hunhadh empfängt di- Nach-
richt von seiner Erwählung zum König.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
 
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