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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0110

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Lrlloldinxspicr mH Goldgehalt
wird nach einer englischen Patentbeschreibung
(Schönfeld L Kehle) folgendermaßen her-
gestellt :

Lösung I.

Kollodiumwolle . . 20 g

Aether. 450 ccm

Alkohol. 450 ccm

Lösung ll.

Goldchlorid.... lg
Alkohol von 40°/, . 15 ccm

Man fügt zu je 15 ccm der Lö-
sung I zehn Tropfen der Lösung II und
setzt hieraus der Reihe nach von nach-
stehenden Substanzen die angegebenen
Mengen hinzu:

1. 0,2 g Zitronensäure,

2. 1 g Silbernitrat, gelöst in 50 Tropfen
von 40°/, Alkohol,

3. 0,1 g Chlorstrontium, welches vor-
her in einer möglichst kleinen Menge
von 40"/, Alkohol gelöst war.

4. 2 Tropfen Glhcerin oder Ricinusöl.
Nach kräftigem Schütteln trägt

man die Mischung ans vollkommen
trockenes Barytpapier ans. Man kopiert
wie gewöhnlich, tont aber nicht, sondern
bringt das Papier sogleich in ein Fixier-
bad 1:6. Darauf ist gründlich aus-
zuwaschen. Man kann dieselbe Emul-
sion auch unter Anwendung von Gelatine
Herstellen, nur müssen dann sämtliche
Bestandteile statt in Alkohol in Wasser
gelöst werden.

Das Papier bedarf keines besonderen
Tonbades, weil schon beim Kopieren
ein Teil des durch die Lichtwirkung ge-
bildeten Silbersalzes durch Gold ersetzt
wird. Da bei diesem Verfahren eine
Schwefeltonung ausgeschlossen ist, so
dürfte auch das Vergilben der Kopien
ausbleiben. Der Ton der Bilder ist
von dem Goldgehalt der Emulsion
abhängig.

Scpiarüne bei Plsrindruclicn.
^ach A. v. Hübl erzielt man beiPlatin-
drucken prachtvolle Sepiatöne nach fol-
gendem Verfahren: Das Papier wird mit
nachstehender Sensibilisierungs-Flüssigkeit
überzogen:

4 ccm Kaliumplatinchlorür 1:6,

6 ccm Eisenlösung,

1 ccm Qnecksilberchloridlösung l:20,

2 Tropfen Natriumplatinchlorid 1:10,
4 ccm Wasser.

Man läßt das Papier bei gewöhnlicher
Temperatur so lauge hängen, bis der Feuchtig-
keitsglanz verschwunden ist, und trocknet dann
bei 40° C. Als Entwickler benutzt man:

100 8 Kaliumoxalat,

50 Z Kaliumphosphat,

20 § Zitronensäure,

1 Liter Wasser.

Die Temperatur des Entwicklers muß
mindestens 70° C. betragen, sonst erhält
man unreine, graue Mitteltöne.

Verbesserung der Alcrcoskopcnblldcr.
dbtereoskopenbilder von Bäumen und
^ Strauchwerk, die bei Sonnenschein aus-
genommen wurden, machen auf den Be-
schauer häufig den Eindruck von Winter-

landschaftcn, da die Hellen Partien wie
Schnee wirken. Nach A. Reiß empfiehlt es
sich daher, hinter die Prismen des Schau-
apparates, oder bei Diapositiven hinter die
Mattscheibe ein Stück gelbes oder hell-
orangefarbiges Glas (oder Gelatineblatt)
einzuschalten, wodurch eine warme, der Wirk-
lichkeit nahe kommende Beleuchtung erzielt
und der grelle Gegensatz zwischen Licht und ^
Schatten gemildert wird. Auch grünes,
rotes und blaues Glas haben gute Wirkung

Brücke im Llendsthal (Harz).

Der Unilindruck

giebt von einer Zeichnung ein positives
Bild, also dunkle Linien auf Hellem Grunde.
Er ist sehr einfach und liefert lichtechte, halt-
bare Abdrücke. Nach David-Scolik (Photogr.
Notizbuch, 5. Ausl.) verfährt man folgender-
maßen :

Doppeltchromsaures Kali . 6 g
Glasige Phosphorsäure . . 15g
Destilliertes Wasser . . 100 ccm

Man streicht diese Lösung mittels
Schwamm bei gelbem Licht auf das
Papier und läßt möglichst schnell trocknen
(Schwamm sogleich reinigen!) Die Zeich-
nung wird so lange kopiert, bis die Linien
gelb auf graugrünem Grunde erscheinen.
Hierauf legt man die Abzüge auf den
Boden eines Räucherkastens (Kiste aus
Holz, Blech oder Pappe). An der Innen-
seite des Deckels befestigt man zwei
Flanellstreifen: den einen begießt man
mit einigen Kubikcentimetern von reinem
Anilinöl, den andern befeuchtet man mit
Wasser, dem wenige Tropfen von Am-
moniak zugesetzt wurden. In fünf bis
zehn Minuten haben sich die Linien tief-
violett gefärbt. Hierauf wird das Bild
gewaschen und getrocknet. Badet man die
Kopien in verdünntem Ammoniak, so färben
sich die Linien blau, behandelt man sie
dagegen in verdünnten Säuren (Schwefel-
säure 1:l0), so werden sie grün. Wenn
beim Räuchern auch der Grund der
Zeichnung sich färbt, so wurde zu kurz,
gehen die zarten Linien verloren, zu
lange kopiert.

Das ganze Verfahren beruht also
darauf, daß bei einem mit Phosphorsäure
und Kaliumbichromat präparierten Papiere
an den unbelichteten Stellen durch Ein-
wirkung von Anilindämpfen sich Anilin-
farben bilden.

Ttchlhosfrcle Platten,
m Lichthöfe zu vermeiden, überzieht man
bekanntlich die Plattenrückseite mit
Substanzen, welche dunkel gefärbt sind und
dasselbe Brechungsvermögen wie Glas
haben. Allerdings läßt sich dies sehr schwer
ohne Beschmutzung der Bildschicht aus-
führen. Am sichersten arbeitet man, wenn
man sich aus Pappe von der Stärke des
benutzten Glases einen viereckigen Rahmen
schneidet, dessen lichte Weite gleich dem zu
präparierenden Plaltenformat ist. Diesen
Rahmen befestigt man mit Stiften auf
einer vorn mit reinem Papier bedeckten
Holzplatte und legt in die Oeffnung des
Rahmens die Platte mit der Glasseite nach
oben ein. Hierauf trägt man die anzu-
wendende Masse entweder mit einem
Schwamme oder mit einer Gummiwalze
auf. Die Präparationsmasse wird folgen-
dermaßen hergestellt: Lampenschwarz oder
ansgeglühter Kienruß wird mit Karamel
in einer Porzellanschale zu steifem Brei ver-
rührt und zum Gebrauch mit soviel Spiritus
verdünnt, daß eine Farbe von sahniger Be-
schaffenheit entsteht. Diese Farbe wird am
besten mit einer Gummirolle aufgetragen;
sie trocknet in wenigen Sekunden auf und
läßt sich vor dem Entwickeln mit feuchtem
Fließpapier leicht entfernen.

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Nkdaklionsschrutz 7. Nsiv. I8W. - Ausgabe I!«. Nlw. 18W.

Inhalt des fünften Bestes: H. E. von

Berlepich. Zu Franz von Lenbachs sechzigstem
Geburtstage. — Aphorismen. — E. v. Key scrling.
Das Laienurteil. — Wold einar Kaden. Mit
fremden Augen. (Schlup). — Personal- und Atelier-
nachrichten -c. !c. — Der Amateur-Photograph. —
Zrilderöeikagen: Franz v. Lcnbach. Studien-
kopf.— Derjclbe. Mario» Lenbach. — Derfclbe.
Der Künstler mit feiner Tochter. — Derselbe.
Herodias.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Frig Schwach.

Verlag der verlagsanstalt Z. Bruckmann A.-G. in München, Uaulbachstraße 22. — Bruckmann'schc Buch- und Nunstdruckerei.
 
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