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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Hann, Pauline: Herbstausstellung in der Academy of Design in New York
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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten – Kunstliteratur und vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0184

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Ausstellungen und Sammlungen.

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Ersterer versucht sich auch hie und da mit großem Glück in der
natnrfrischen Manier des talentvollen Landschafters Hans von
Volkmann, wie seine sonnigen Flußlandschaften, zumeist aus dem
Neckarthal, oder seine prächtige Abendstimmung in Lothringen
beweist. Letzterer führte uns einen sehr seinen „Morgennebel in
Venedig" vor, worin viel von der geistreich skizzierenden Art
Graf Kalkreuths — der bekanntlich im letzten Semester als Pro-
fessor an die hiesige Kunstakademie berufen ward — zu verspüren
ist. Geringer ist Henry Majendie, dessen landschaftliche Motive
noch immer etwas Derbes, Buntes und Unausgeglichenes auf-
weisen. Im modernsten Fahrwasser segeln die beiden Gebrüder
Eichrodt, der eine mit seinem lebensvollen trefflichen Selbstporträt,
der andere mit seiner in Blau, Grün und Violett getauchten,
etwas bizarren Heiligen. Auch Max Frey strebt nach auffallen-
der Originalität, verfällt aber
hiebei doch bisweilen in eine
schwächliche Böcklin-Nachahmung.

Am besten haben uns die Bilder
der alten Karlsruher Bekannten,
die jetzt leider nach München über-
gesiedelt sind, gefallen, so die
„Abendstimmung an der Riviera"
von Alfred Zoff — ein sehr
feines Werk —, der einsame
„Strand von Capri" von Karl
Böhme, dem talentvollen Schön-
leber-Schüler, „Die heimkehrenden
Fischerboote" von Albert Werk,
desgleichen und ganz besonders
das brillant durchgeführte Circus-
motiv von Josef Kerschensteiner,
dem Schüler des unvergeßlichen
Hermann Baisch, unstreitig das
beste Bild, das wir seit langer ^

Zeit hier gesehen haben. Richard
Straßberger, bekannt als tüch-
tiger Pastellmaler, führt uns
diesmal ein recht ansprechendes
Genrebild: „Junges Mädchen im
Garten" vor, das uns beweist,
daß der strebsame Künstler auch
in der Oeltechnik recht gut Be-
scheid weiß, was man von Hch.

Issel leider nicht immer behaupten
kann, der in seinen Schöpfungen
oft sehr ungleich ist. Auch Hellmut
Rätzer, jetzt in Berlin, ist daselbst
künstlerisch auch kein Besserer ge-
worden als er es hier war, und
sein „Buchenstrand in Rügen" in
der hiesigen Kunsthalle ist uns
immer noch viel lieber als seine
hier ausgestellten Harzlandschastcn,
denen eine stimmungsvolle, groß-
artige Naturauffassung doch sehr
abgeht. Da weiß freilich der,
nebenbei als trefflicher Radierer
geschätzte Meyer-Basel in seiner
„Niederung" der Natur ganz anders gerecht zu werden. Unter
den blumenmalenden Damen steht Marg. Hormuth-Kallmorgen,
die kunstreiche Gattin unseres trefflichen Professors und Vor-
standes der Künstlergenoffenschaft, Friedr. Kallmorgen, weitaus
obenan. Auch Helene Stromeyer und Resi Borgmanu, die Schwester
des verstorbenen Begründers und Vorstandes der hiesigen
blühenden Malerinnenschule, Paul Borgmaun, sind nicht ohne
Talent, namentlich die Rosen beider sind oft wahre Meisterwerke.
Daß die Ausstellung von Werken unseres ersten hiesigen Meisters,
Ferdinand Keller, jedesmal hier geradezu ein künstlerisches Er-
eignis genannt werden kann, zeigt sich auch diesmal deutlichst
wieder. Keller führt uns heute ein meisterhaftes vornehmes
Herrenporträt und eine antike Begrüßungsscene: „Einkehr" vor,
die den eminenten Farbenvirtuosen auf seiner gewohnten Höhe
zeigen. Diesen Meisterwerken gegenüber hat alles übrige einen
recht schweren Stand, und es ist daher dankbarst anzucrkenncn,
daß Professor Ludwig Dill-München, bekanntlich ein geborener
Badenser, mit 22 seiner stimmungsvollen, geistreichen Aquarelle
aus der Umgegend der bayerischen Residenzstadt zur Hilfe des
sonst ziemlich minderwertigen Kunstvereins-Ausstellungsgutes ein-
gesprungen ist, denn seine durchaus realistischen Werke können

getrost gegenüber denen des Idealisten Keller Stand halten.
Weniger kann man dies von den römischen Aquarellen H. Bau-
meisters behaupten, die gerade im Hinblick auf die genialen
Schöpfungen Meister Dills durch ihre teilweise Trocken- und
Nüchternheit ziemlich abfallen, während z. B. diejenigen von
Hch. Kley recht gut daneben bestehen. Der unermüdlich thätige
Professor Krauskopf, der bekannilich für seine Lriginalradierung
des Großherzogs von Baden auf der diesjährigen Berliner inter-
nationalen Kunstausstellung die goldene Medaille erhielt, hat nun
auch, als Pendant zu obigem, das Porträt der Großherzogin
vollendet, das uns künstlerisch noch vollendeter als jenes erscheint.

chp Elberfeld. Im hiesigen Museums-Nerein waren
unlängst Kollektiv-Ausstellungen von Werken Hans von Steg-
manns, Hermann Hendrichs und Max Volkharts ver-
anstaltet, die lebhaftes Interesse
fanden. — DasStadtverordneten-
Kollegium hat beschlossen, dem Mu-
seums-Verein jährlich die Summe
von M. 1500 zum Ankauf von
Kunstwerken zur Verfügung zu
stellen. Die Erwerbungen gehen
in den Besitz der Stadt über und
sollen den Grundstein zu einem
dereinstigen städtischen Museum
bilden. Als erstes Bild aus diesem
Fonds wurde ein Gemälde des
Tier- und Orientmalers Wilhelm
Kuhnert „Ehelicher Zwist" (Tiger),
erworben. l-»wl

Berlin. Große
Kunstausstellung 1897. Die
geschäftssührende Kommission für
diese in ,den Monaten Mai bis
Oktober im Landesausstellungs-
gebäude zu veranstaltende Aus-
stellung trägt im ganzen und
großen ein anderes Gepräge in-
sofern, als eine große Anzahl
jüngerer Künstler in dieselbe ent-
sandt wurde. Der Verein Ber-
liner Künstler wählte zu Mit-
gliedern dieser Kommission neben
seinem Vorsitzenden, Professor
Ernst Körner, die Maler
Willy Döring und Hans
Looschen, die Bildhauer Prof,
vr. F. Hartzer und Josef
Uphues, sowie den Architekten
Karl Hoffacker und bestimmte
zu Stellvertretern die Maler Hans
Fechner, Ernst Hausmann
und A. Schmidt Michelsen,
sowie den Bildhauer M axUnger.
Seitens der Genossenschaft der
ordentlichen Mitglieder der Aka-
demie der Künste wurden delegiert
die Maler Professoren Hans
Herrmann, Max Koner nnd
Georg Koch, die Bildhauer Professoren Max Baumbach und
Ernst Herter, sowie der Graphiker Professor Gustav Eilers,
und als deren Vcrtetcr die Maler Professoren Julius Jacob
und Otto von Kameke, der Bildhauer Professor Alexander
Calandrelli und Baumeister H. Seeling. Die Ausstellungs-
komission hat sich folgendermaßen konstituiert. Es wurden ge-
wählt: zu Vorsitzenden: Maler Professor Ernst Koerner, Kupfer-
stecher Prof. Gustav Eilers; zu Schriftführern: Architekt Karl
Hoffacker, Maler Willi Döring; zu Säckelmeistern: Bildhauer
Dr. Ferd. Hartzer, Bildhauer Ernst Herter. Der Geschäftsführer
der Ausstellung ist wie im Vorjahre Edwin Klobasser. i-vo?;

tr. Düsseldorf. Die Wahl der Kommission für die nächst-
jährige große Berliner Ausstellung fand am 23- November in
der Kunslhalle statt. Gewählt wurden Professor Albert Baur,
Adolf Schweitzer und als Stellvertreter Hans Bachmann.
Die kgl. Kunstakademie bestimmt außerdem ihrerseits noch zwei
Vertreter zu dieser Kommission. issr?!

— Berlin. Eine jüngst in der National-Galerie er-
öffnete Ausstellung umfaßt in 51 Nummern die Erwerbungen
des letziverflossenen Jahres, die einen völligen Bruch mit der bis-
herigen Ankaufs-Praxis bedeuten und der Leitung des neuen

Siegesgöttin, von H. Lpler.
 
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