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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0313

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Aufnagmcn des -Mondes,
photographischen Ausnahmen des Mon-
<2/ des bedarf man keineswegs außerordent-
lich kostspieliger Fernrohre- Man kann mit
den einfachsten Hilfsmitteln interessante Nega-
tive dieser Art Herstellen. Die gewöhnliche
Kamera ist hierbei nicht zu brauchen, weil
ihr Auszug viel zu kurz ist. Um Einzel-
heiten der Mondoberfläche zu erkennen, ist
ein Auszug von einem Meter das mindeste.
Am besten sieht man von der schwerfälligen
Kamera ganz ab und benutzt ein einfaches

Metall- oder Papprohr, an dessen vorderem
Ende ein Brillenglas (Monokel) befestigt
wird. Empfehlenswert ist ein derartiges
Glas von 1,3 m Brennweite. Jeder Optiker
liefert ein solches zum Preise von etwa einer
Mark. Man fordere ein Monokel -f- 50"
-s- 0,75 v).

Freilich sind diese Gläser nicht für den
chemischen Fokus korrigiert; doch hilft Ab-
blendung aus f:100 bis s: 130 über diese
Schwierigkeit hinweg, da bei so starker Ab-
blendung die Foknsdifferenz sich nicht mehr
bemerkbar macht. (Die Blende habe also
etwa 1 cm Durchmesser).

Steckt man eine gewöhnliche Einstellupe
als Okular in das untere Ende des Rohres
und befestigt das Ganze am photographischen
Stativ, so hat man ein Fernrohr, mit dem
sich die Mondkrater in vorzüglichster Weise
beobachten lassen. Die Aufnahme bewerk-
stelligt man ohne Okular, indem man an
Stelle des letzteren eine kleine Pappschachtel,
welche die photographische Platte enthält,
anbringt. Bei Verwendung von Perutz
Eosinsilberplatten beträgt unter diesen Ver-
hältnissen die Expositionszeit etwa 1 Sekunde.
Da der Mond infolge der Erdumdrehung
scheinbar wandert, so würde bei längeren Ex-
positionen sich bereits Unschärse bemerkbar
machen. Während der Exposition sind Er-
schütterungen aufs sorgfältigste zu vermeiden.
Besonders vorsichtig sei man beim Abnehmen
des Deckels. Steht der Apparat im warmen
Zimmer, so treten beim Oeffnen des Fensters

! sofort Luftströmungen auf, welche sich im Fern-
rohr durch Zittern des Mondbildes bemerkbar
machen. Die beste Zeit für derartige Auf-
nahmen sind das erste und letzte Mondviertel.
Hier heben sich durch die langen Schatten
die Mondkrater und Gebirge deutlich ab,
während man bei Vollmond nicht viel mehr als
eine beinahe gleichmäßig Helle Fläche erblickt.

U. Lobcnzi'fl lichtempfindliche Stoffe.
Photographien auf Atlas, Seide und ähn-
lichen Stoffen sind besonders dann von
hervorragenderWirkung,
wenn es sich um Wieder-
gabe von Geweben, Tie-
ren u. dergl. Dingen
handelt. Zur Sensibili-
sierung bedürfen die
Stoffe einer Vorpräpa-
ration mit isländischem
Moos und Eiweiß, wel-
ches mit Chlorammo-
nium behandelt wurde.
Das Arbeiten mit den
präparierten Stoffen
gleicht nach „Photogr.
Korrespondenz" im we-
sentlichen demjenigen mit
Silberpapier. Seide und
Satin erfordern stark ge-
deckte Negative, während
sich für Atlas dünnere
Platten eignen. Um
ungleichmäßige Aus-
dehnung des Stoffes in
den Bädern zu verhüten,
spannt mau denselben
nach dem Kopieren auf
dicken Karton auf. So werden die Abzüge ge-
tont, fixiert und gewässert. Sollten sich nach
dem Trocknen kleine Fältchen und Brüche
zeigen, so lassen sich dieselben mit nicht zu
warmem Bügeleisen entfernen. Zu dunkel
geratene Abzüge können in rotem Blut-
laugensalz und Fixiernatron abgeschwächt
werden.

Geschwindigkeit^-Labelle.

EinMann, der4llm i. d. Stundezurücklegt, l, 1
» „ 5 ,. „ „ „ „ 1,4

„ Schiff, welches 9 Seemeilen „ 4,6

„ ,, »>2 „ ., 6,2

„ „ .,17 „ „ 8,7

.. ,, „ 20 „ 10,8
EineWoge,30mgroß,beiein.Tiefev 300m 6,8
„ „ bei stärkstem Sturm . . 22,0

Ein trabendes Rennpferd .... 12,0

„ galoppierendes „ . . . . . 15,0

„ Schnellzug von 60 llm in der Stunde 16,7
„ „ schnellster Art . . . 27,0

Flug einer Brieftaube.18,0

„ der schnellsten Vögel . . . 89,0

„ „ Kanonenkugel. 500,0

Hiernach kann nian von Fall zu Fall
die Kürze der Belichtungszeit berechnen und
den Augenblicksverschluß dementsprechend

wählen. (Eder, Rezipke u. Tabellen.)

tzcsekirl§ Pljoroleinen
ist eine für Vergröberungen und Ilbermalung
berechnete, mit Bromsilber präparierte Lein-

Mus Venedig.

wand, deren Rückseite mit starkem Papier
beklebt ist. Hierdurch wird erreicht, daß die
Leinwand in den Bädern glatt bleibt und
nicht die so störenden Faltungen erleidet.

Vüchrrschau.

Die Kunst in der Photographie. Heraus-
gegeben von Franz Görke. Verlag von I. Becker in
Berlin Preis des einzelnen Heftes 6 M., des Jahr-
ganges (6 Hefte) 25 M

Das neu begründete, periodisch (zweimonatlich)
erscheinende Werk ist geplant als Sammelwerk aus-
erlesener photographischer Blätter. Ter begleitende
Text soll sich aus die notwendigsten Angaben und
Erläuterungen beschränken. Tie Behandlung tech-
nischer Fragen ist ausg^fchlopen. Das jetzt vor-
liegende erste Heft ist speziell dem Wiener Kamera-
Klub gewidmet. In einem einleitenden Aufsätze be-
spricht A. Buschbeck die Geschichte der künstlerischen
Bestrebungen im Wiener Klub. Dem Text sind vier
vortreffliche Zinkätzungen eingedruckt: Winterland
schalt von L. David, Porträtstudie von Karl Graf
Choteck, Landschaft von Prof. H Wotzcck und Blumen-
stück von Ritter Robert von Stockert Sechs in Helio-
gravüre vorzüglich ausgesührte Tafeln enthalten Auf-
nahmen der beiden Rothschild, von Pros. H. Watzeck,
Heinrich Kühn, Hugo Henneberg und Philipp Ritter
von Schöller. Sämtliche Ausnahmen beweisen von
neuem, daß die photographische Kunst im Wiener
Kamera-Klub auf außerordentlicher Höbe steht.

G. Mercator. Leitfaden tstr die Ausübung
der gebräuchlichen Kohledruckversahren. Verlag von
W Knapp, Halle a S. 1897, Preis 3 M.

Ter Kohle-(Pigment-)Druck, welcher in der künst-
lerischen Photographie eine hochbedeutsame Rolle spielt,
wurde noch immer nicht in dem Maße Gemeingut der
Amateure, wie er es verdient. Es ist daher sehr er-
freulich, daß durch vorliegende fleißige Arbeit der
Weiterverbreitung dieses schönen Kopierverfahrens die
Wege geebnet werden In klarer, knapper Form stellt
Mercator die einzelnen Verfahren dar. Allerwärts
erkennen wir den gewiegten Praktiker, der nur wirk-
lich brauchbare Vorschriften giebt Freunden kleiner
Besonderheiten werden die Vorschriften für leuchtende
Kohlebilder gewiß sehr willkommen sein.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neuhauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr N-

774L T'

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«r>»ktüm-tä,lil1 10. April 1897. - A»-,«dt 22. April 1897.

Inhalt des fünfzehnten bestes: Her-

man Helferich. Studie über den Naturalismus
und Max'Liebermann. (II.) — H. E. von Ber-
lepsch. Kunstlebenan Amerika, (ll) — P. Hann.
Die 30.' Jahresausstellung der American Water-
Colour-Society. — Personal- und Ateliernachrichten
— Ausstellungen und Sammlungen. — Denk-
mäler. — Vermischte Nachrichten. — Ter Amateur-
Photograpb — Aisderöeilage: Max Lieber-
mann. Bildnis Wilhelm Bades.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz
 
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