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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Petersen, Hans: Über die Qualitätsbestimmung des Oelfarbmaterials für Tafelmalerei
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Personal- u. Atelier-Nachrichten – Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0344

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274 lieber die Eualitätsbestimmung :c. Von ksans Petersen. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

Personal- nnd Melier-
Nachrichten»

V. V. Wien. Karl v. Lützow i- Aus
der Reihe der Kunslschriftsteller, deren litterarisch-
künstlerische Physiognomie die „Kunst sür Alle"
im März 1895 gegeben, ist nunmehr Professor
Karl v. Lützow durch den Tod ausgeschieden
worden. Lützow, der noch vor kurzem mit streitbarer Feder im
Kampfe sür die bauliche Neuentwicklung Wiens gestanden, ist am
22. April den Folgen einer Influenza im 65. Lebensjahre er-
legen. Er schied plötzlich, jeinMüstiger, noch Trotzender. Man

wird ihn vermissen, denn er meinte es ehrlich mit Wien als
Kunststadt Ein geborener Göttinger, war er über München und
Berlin nach Wien gekommen vor 34 Jahren. Er war aus der
Philologie in die Archäologie und von da folgerichtig in die Kunst-
forschung, -Historik und -Kritik gelangt. An der
Isar halte Thiersch Einfluß auf ihn gehabt, an
der Spree Kugler, Schnaase, Lübke, an der
Donau wurde er sofort selbst Einfluß übend,
denn in Wien war damals die ästhetisch-wissen-
schaftliche Kunstforschung kaum in den Anfängen
vorhanden. Man schrieb 1863. Lützow dozierte
Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden
Künste, wirkte als Bibliothekar und Kustos der
Sammlungen der Akademie, wurde Professor für
Architeklurgeschichte am Polytechnikum und grün-
dete 1866 die „Zeitschrift für bildende Kunst."
Sein Kunstwissen war umfassend, und er wußte
es fesselnd, eindringlich, überzeugend vorzutragen.
Dabei half ihm seine liebenswürdige, weltmännische
Persönlichkeit, so daß er bald nachhaltigen Einfluß
auf die jüngere Künstlergeneration gewann. Er
war ein erfrischender Mensch, ein Gelehrter mit
beweglichem Geiste und einer Unbefangenheit,
welche ihm, dem Akademiker, alle Ehre machte.
Den billigen Ruhm des „Herunterreißens" suchte
er nicht, und wenn vor einigen Jahren sein ab-
fälliges Urteil über das bauliche Neu-Berlin dort
übel vermerkt wurde, so war sein kritisches Ge-
wissen darüber vollkommen beruhigt. Er gehörte,
legt man den anspruchsvollen Maßstab der mo-
dernen und modernsten Kunstkritik an, auch nicht
zu jenen „Berufenen", welche in das Kunstwerk
allerhand hincingeheimnissen und sich für von be-
sonderen Offenbarungen Heimgesuchte ausgeben.
Er liebte das Gesunde in der neueren Kunst-
bewegung, deren Unterströmungen ihm nicht ent-
gingen und sagte es gerade heraus. Mit Ge-
schmack allemal, denn er war ein Mann von
Geschmack. Auf Geschmacksbildung hat er denn
auch in der Kunst selbst wie im Kunstgewerbe
unermüdlich hingewirkt und sich damit aus hie-
sigem Boden vielleicht kein geringeres Verdienst
erworben als mit seinen fruchtbaren Anregungen
zu kunsthistorischen Studien. Ein Vielgereister,
hatte er fortwirkende Eindrücke in sich ausgenom-
men und in unverblaßter Frische wiedergegeben.
Er hatte nicht allein viel, sondern auch gut ge-
sehen und das Helle Auge allezeit bewahrt. So
war ihm beispielsweise Rumpler sofort voller


künftigen" Wissenschaft der Oelfarbtechnik,
und wir müssen diesen beschämenden Vor-
wurf ruhig über uns ergehen lassen. Aber
obiger Vorschlag giebt uns die Möglichkeit,
für diese Wissenschaft das Fundament zu
schaffen.

Der genannte große Gelehrte hatte
die Liebenswürdigkeit, mit mir über diese
Angelegenheit zu sprechen und mir zu sagen,
ich möge immer erklären, daß ein solches
Archiv und eine so angelegte Sammlung
nicht nur äußerst lehrreich für die Wissen-
schaft der Technik der Oelmalerei — sondern
nach seiner Ueberzeugung für sie von wirk-
licher, großer Bedeutung sein werde.
 
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