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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Schmidkunz, Hans: Wechselwirkungen zwischen Literatur und bildender Kunst um die Wende des vorigen Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0132

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Heilige Cärilie. von Aristide Zartorio.

Wechselwirkungen zwischen Litterarur und bildender Aunst
um die Wende dc^ vorigen Jahrhunderts.

von Or. Dans schmidkunz. Nachdruck v°rb°,°n.

k^lsuf die dritte Blütezeit der deutschen Nationallitteratur, die „klassische" Epoche, sichren die praktische Kunst-
pflege wie die theoretische Ergründung der Künste und ihrer Geschichte immer wieder zurück. Umso
merkwürdiger ist es, daß die Beziehungen unserer Klassiker zur bildenden Kunst noch wenig nähere Aufmerk-
samkeit und keinerlei einheitlich zusammenfassende Darstellung gefunden haben. Einigermaßen erklärlich wird
es durch zweierlei: erstens durch den nicht sehr hohen Stand der bildenden Kunst in jener Zeit und zweitens
durch ihre Vernachlässigung seitens der Kunstgeschichte gegenüber früheren Perioden. Doch ist die Über-
windung dieses Mangels glücklich begonnen durch Richard Muthers „Geschichte der Malerei im neunzehnten
Jahrhundert", deren I. Band München 1893) nicht nur tief in die Kunst des vorhergehenden Jahrhunderts
zurückgreift, sondern auch ihr Verhältnis zu seiner Litteratur in großen, vielleicht zu sehr vereinfachten Zügen
nachzuzeichnen versucht. Indem dadurch eine künftige selbständige Bearbeitung jenes Themas näher gerückt
ist, mag es sich auch für uns lohnen, an ihren Vorstudien mitzuhelfen. Wir denken uns ihre Begrenzung
so gezogen, daß, ausgehend von Lessings ästhetischen Schriften, die Kunstanschauungen wiedergegeben werden,
die zunächst in den Werken des Weimarer Kreises, vorwiegend Goethes, dann in den Schriften der ersten
Romantiker, namentlich eines Wackenroder, Tieck u. s. w. niedergelegt sind, und daß in Anknüpfung an diese
theoretischen Haltepunkte die Wechselbeziehungen und zumal Wechselwirkungen beleuchtet werden, die zwischen
der Dichtung und Schriftstellerei jener Zeit einerseits, ihren thatsächlichen Leistungen in den bildenden Künsten
andererseits hin- und wiederlaufen. In unserem engen Rahmen glauben wir uns gerechtfertigt, wenn wir die

Die Aunst für Alle XII, 7. 1- Januar 1697.
 
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