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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten – Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0366

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

29 l

Der Turst der Verdammten, von Sascha Schneider.

* Dresden. Während seines letzten hiesigen Aufenthalts,
zum Geburtstag des Königs von Sachsen, besuchte Kaiser Wilhelm
auch das Atelier des Historienmalers Prof. Hermann Prell, der
bekanntlich jetzt an den drei Kolossalbildern für den Thronsaal
der deutschen Botschaft im Caffarellischen Palaste zu Rom malt.
Prell hat sein Atelier dafür in dem großen Saale des akademischen
Kunstausstellungsgebäudes auf der Brühlschen Terrasse auf-
geschlagen, da kein anderer genügend großer Raum für die Aus-
führung der Arbeit zu finden war. Der Stoff für die Gemälde
ist, wie früher berichtet wurde, aus der deutschen Sage entnommen,
der Kaiser wünschte, daß auf dem Kapitol in Rom deutsche Kunst
gezeigt würde. Und zwar schildert Prell die Liebe des Sonnengottes
Freya-Baldur zur Erdgöttin Gerda. Bereits sertig ist das erste Bild
für die Eingangswand des Thronsaales, darstellend den Frühling,
des Helden Berufung: Freya steht am Quell inmitten der von:
Frühling neu sich belebenden Berglandschaft neben seinem be-
rittenen Gefährten Skirnir und lauscht der Mär der drei Schwanen-
jungfrauen, die, auf dem Moos lagernd, ihm von der im Berge
gefangenen Gerda erzählen. Au dem I4m breiten und 5 w
hohen Mittelbilde malt Prell gegenwärtig eifrig; es stellt den
Sommer dar, den Gewitterkampf Freyas mit den Walküren gegen
die Berg- und Winterriesen, die er von den Berghöhen vertreibt,
während auf grüner Matte Jungfrauen für die hochzeitlich geschmückte
Gerda Kränze winden. Von dem dritten der Gemälde, darstellend
wie der Sturmriese Thiassi mit den Hrimthursen und den Meer-
dämonen die geraubte Gerda von neuem in das Felsengefängnis
schleppt, ist bisher nur der Karton fertig. Doch dürfte Prell
bis zum Herbste alle drei großen Gemälde vollendet haben

— Düsseldorf. Der Maler Willy Spatz ist vorläufig als
Lehrer an die hiesige Kunstschule berufen worden, wo er neben Prof.
Ernst Röber den Unterricht in der Elementarklaffe übernehmen wird.

— Breslau. Der Privatdozent der Kunstgeschichte und
Direktorialassistent am Schlesischen Museum der bildenden Künste,
I)r. Max Semrau, ist zum Professor ernannt worden.

— Berlin. Für die Ausschmückung der Siegesallee hat
Prof. Adolf Brütt das Standbild des Markgrafen Otto des
Faulen in Auftrag erhalten.

— Gestorben: In Brüssel am 13. Mai der holländische
Landschaftsmaler Willem Roelofs; am 19. Mai urplötzlich am
Herzschlag der bekannte Genremaler Heinrich Lossow in
Schleißheim. Wir kommen im nächsten Heft auf ihn zurück.

Berlin. Der neueruannte erste ständige Sekretär der
Akademie der bildenden Künste, Prof. Dr. W. v on Lettin gen,
dessen Berufung wir bereits in letzter Nummer meldeten, ent-
stammt einer alten Dorpater Gelehrtenfamilie, die auch ihn
für den gleichen Stand bestimmte. Obwohl erst 38 Jahre alt —
er wurde am 25. März 1859 zu Dorpat geboren — hat er sich
bereits durch zahlreiche Veröffentlichungen, wie u. a. seine litte-
rarisch-historische Untersuchung über Georg Greilinger von
Regensburg als Dichter Historiker und Uebersetzer, ferner „Leben
und Werke des Antonio Averlino, genannt Filarete", dessen
Traktat über Baukunst einen geachteten Namen geschaffen. Im
Jahre 1895 gab er eine Monographie über „Daniel Chodowiecki,
ein Berliner Künstlerleben im 18. Jahrhundert" heraus und
schrieb gleichzeitig zu dem in 2. Auflage erscheinenden Werke
dieses Künstlers: Von Berlin nach Danzig „Eine Kllnstlerfahrt
im Jahre 1773". 108 Lichtdrucke, nach den der Akademie der
Künste gehörigen Originalen einen erläuternden Text. Ferner
besorgte er den 43. und 44. Band (Benveuuto Celtini) zu der
großen Weimarer Goethe-Ausgabe. Seit vier Jahren war er
als Lehrer für Kunstgeschichte an der Kunstakademie in Düssel-
dorf thätig. Sein neues Amt hat er bereits angetreten. UsiU
— Berlin. Der Historienmaler Rudolf Eichstädt hat
vom Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein den Auftrag
erhalten, für einen Saal auf Schloß Primkenau eine Folge
von sechs Gemälden aus der Geschichte Schleswig-Holsteins aus-
zuführen. UMU

— München. In einer der Bilderbeilagen dieses Heftes
bieten wir unseren Lesern eine Landschaftsstudie Joseph
Kriwers, deren zeichnerische Feinheit geeignet sein kann, für
die weitere Entwickelung des jungen Künstlers zu interessieren.
Am 21. Dezember 1871 zu Brody in Galizien geboren, besuchte
Kriwer die Wiener Akademie und studiert seit 1895 als Wilhelm
Diez-Schüler an der hiesigen Akademie. l?i37j

Johannes der Täufer, von Sascha Schneider.

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