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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Hann, Pauline: Herbstausstellung in der Academy of Design in New York
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0189

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Lifligllcir der Urans,ilze.
neuerer Zeit werden die Uransalze
^ vielfach in der Photographie — zum
Verstärken und zur Erzielung rötlicher Töne
auf den Kopien — verwendet. Die wenig-
sten haben eine Ahnung davon, daß sie hier
mit einem Stoff arbeiten, welcher an Giftig-
keit den Verbindungen des Arsens nicht
nachsteht. Die Uransalze sind um so ge-
fährlicher, als sie auch von der Haut aus,
zumal bei Verletzungen an den Fingern, in
den Körper ausgenommen werden; abgesehen
von akuten Vergiftungen erzeugen sie Zucker-

„schlangenstein". Erratischer Block im Lk. Mnlvnierthal.

krankheit, schwere Störungen des Magens,
Nierenentzündung, Blutungen in Herz und
Leber u. s. w. Größte Vorsicht ist also beim
Arbeiten mit diesen Salzen dringend er-
forderlich.

Moro-Kelief§,

d. h. Gipsabgüsse nach photographischen Auf-
nahmen, lassen sich, wie H. Schmidt (Photo-
graphische Mitteilungen) angiebt, leicht fol-
gendermaßen ausführen:

Zum Kopieren verwendet man harte
Negative. Kopiert wird auf Glasplatten,
die mit nachstehend bereiteter Chromgelatine
überzogen sind. Man läßt 50 § Gelatine
in 200 ccm kaltem Wasser einige Stunden
quellen und erwärmt dann das Ganze im
Wasserbade, bis die Auflösung eine voll-
ständige ist. Hierzu setzt man eine warme
Lösung von 2 § doppeltchromsaürem Kali
in 48 g Wasser. Das Einbringen geschieht
bei Lampenlicht, unter stetem Umrühren und
Warmhalten des Gefäßes. Nunmehr legt
man eine gut gereinigte, angewärmle Glas-
platte auf ein dreieckiges Nivelliergestell und
richtet dieselbe mit Hilfe einer Libelle voll-
kommen wagerecht. Das Aufgießen der
Chromgelatine erfolgt folgendermaßen: Man
setzt in die Mitte der Platte einen gut ge-
reinigten Glasstab senkrecht auf und läßt
die Gelatine an diesem Stabe zur Platte
hinablaufen. Hierdurch wird gleichmäßiges
Verteilen der Schicht ohne störende Blasen-

bildung gewährleistet. Man gieße möglichst
viel auf, hüte sich aber vor Ueberlaufen über
den Rand der Glasplatte. Die so gegossene
Platte muß an einem kühlen, staubfreien
Orle (am besten über Nacht) vollständig
trocknen. Längere Zeit haltbar ist die Platte
nicht. Nunmehr wird unter dem Negativ
in festem Druckrahmen belichtet. Die Be-
lichtungszeit währt solange, bis unter gleich
dichtem Negativ kopiertes Celloidinpapier
eben die richtige Färbung des fertigen Bildes
erlangt hat. Man fertige die Chrom-Kopie
in direktem Lichte, bei senkrechter Stellung
des Rahmens zur
Richtung der einfal-
lenden Strahlen;
sonst erhält man
später auf dem Gips-
abdruck keine geschnit-
tene Schärfe. Nach
dem Herausnehmen
aus dem Kopier-
rahmen wäscht man
die Platte gründlich
in kaltem Wasser aus,
bis deutliche Relicf-
bildung eingetreten
ist. Sodann wird
die Kopie zu ober-
flächlichem Antrock-
nen beiseite gestellt.
Künstliche Trocken-
mittel (Wärme und
Alkohol) dürfen hier-
bei nicht verwendet
werden.

Beginnt das Posi-
tiv eben anzutrocknen,
so bestreicht man das
Gelatinerelief mit Hilfe eines weichen Pinsels
mit Leinöl. Zu dem nunmehr vorzunehmen-
den Gipsabguß verwendet man dünn an-
gerührten Alabastergips. Der erstarrte Gips
ist leicht von der Gelatineschicht zu trennen.
Nach dem Gipsabdruck lassen sich natürlich
galvanoplastische Abzüge Herstellen, sodaß
auf diesem Wege die Möglichkeit vorliegt,
irgend ein photographisches Porträt als
Bronzemedaille zu reproduzieren.

Line Abänderung bcA VofitivprozeffeK
zur Lrzielung blsuschivsrzer Löne.
7>ie etwas überkopierten Bilder werden zehn
^ Minuten in fließendem Wasser ausge-
waschen und dann in einer Lösung von
Fixirnatron, welche aber nicht kühler als
20° L. sein darf, unter Bewegung der
Schale ausfixiert. Handelt es sich um Ge-
latinebilder, so müssen dieselben mit Alaun
gehärtet werden. Nach nochmaligem Aus-
waschen (5 Minuten) kommen die Bilder in
folgendes Tonbad: Zitronensäure 3 §,
Alaun 5 §, Rhodanamon 10 §, destilliertes
Wasser 300 ss. Hierzu wird vor dem Ge-
brauch für jedes Bild 1 ccm einer einpro-
zentigen Goldchloridkaliumlösung hinzuge-
setzt. Im Tonbade geht die Farbe der
Bilder sofort in Blau über. Von Wichtig-
keit ist die Temperatur des Bades (25—30° L.)
und der Goldgehalt. Je höher beides ist, um
so schneller geht die Tonung vor sich. Das

Tonen dauert mitunter bis 20 Minuten;
dasselbe kann, da es nach dem Fixieren
stattfindet, bei vollem Tageslichte geschehen.
Nach demselben wäscht man 15 Minuten in
fließendem Wasser. Die Tiefen und die
Hellen Abschnitte der Bilder tonen völlig
gleichzeitig und gleichmäßig. Nach dem
Trocknen dunkeln die Abzüge etwas nach.
Auch Mattpapiere lassen sich nach dieser
Vorschrift behandeln. Gelatine-Papiere
tonen etwas langsamer, wie Celloidinpapiere.
Von letzteren eignet sich sehr gut das Kurz-
sche Fabrikat. Von Mattpapieren ist Kollys
Platinkollodpapier und Engelmanns Platin-
silberpapier besonders brauchbar.

vr. j?. Michaelis.

Vücherschau.

Gut Licht! Jahrbuch und Almanach
für Photographen und Kunstliebhaber.
Herausgegeben von Hermann Schnauß.
Jahrgang 1897. Dresden. Verlag des
„Ap o llo".

Unter den alljährlich erscheinenden zahlreichen
photographischen Jahrbüchern und Almanachs nimmt
das jetzt im zweiten Jahrgänge vorliegende „Gut
Licht!" eiuen ehrenvollen Platz ein. Mit Geschick
hat der Herausgeber vielseitiges Material (Original-
beiträge, Rezepte, Tabellen u. s. w) zusammengevracht
und übersichtlich angeordnet. Eine größere Reihe
von Kunstbeilagen scvmückt den Text.

Photographischer Notizkalender für
das Jahr 1897. Unter Mitwirkung von
vr. A. Miethe, herausgegeben von vr. F.
Stolze. Halle a. S. 1897. Verlag von W.
Knapp.

Unter den alljährlich um die Weihnachtszeit er-
scheinenden photographischen Notizkalendern und Al-
manachs ist der vorliegende einer der brauchbarsten.
Er enthält neben vortrefflichen Tabellen und einem
herausnehmbaren Verzeichnis für die täglichen Auf-
nahmen genaue Anweisungen für das Positiv- und
Negativ-Verfahren und eine Reihe sonstiger, höchst
wertvoller Ratschläge. Der Name des Verfassers bürgt
dafür, daß hier nur wirklich Bewährtes dargeboten wird.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neuhauß, Berlin, >V., Landgrafenstr. ll-

/so/ FL>/o-.

Tsc§ </. ^ /6.

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LedaktiLllitchlllh 9. Jan. 1897. — Lni-abe 21. Jan. 1897.

Inhalt des neunten Bestes: tzert: William
Ritter. Nikulae Jon Grigoresco. — W. von
Oettingen. Die Düsseldorfer St. Lukas-Aus-
stellung 1896. — P. Hann. Herbstausstellung in
der Academy of Design in New York. __ Personal-
und Ateliernachrichten rc. rc. — Der Amateur-
Photograph. — Mtderöeitagen: CharlesDes-
vergnes. Der Dichter. — Heinr. Hermanns.
Am Ratingerthor in Düffeldorf. — I. G. B ond oux.
Erste Begegnung Bonapartes mit Josephine. —
Henry Luyten. Ziegelträgerinnen bei Nymwegen.

Herausgeber: Friedrich j)echt. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Raulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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