Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vom Kunstmarkt - Kunstliteratur und vervielf. Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0027

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausstellungen und Sammlungen. — vom Kunstmarkt. — Knnstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

15

Bre'slaus „Gegen das Fenster" (in Heft 23 abgebildet), Simon
Dürand „Blumenmarkt", Leon Gaud „Schnitterscene",
Hodlers„Schwingerzug",ArabischeMotivevon Girardet Eug.;
Stückelberg „Die Abgeschiedenen" und andere. Aquarelle und
Radierungen wurden ebenfalls erworben sowie vier kleinere
Skulpturen. Von den angetansten Werken verstorbener Künstler
sei das Bildnis Gustav Freytags von Kart Stausfer-Bern er-
wähnt. Eine beträchtliche Anzahl vorwiegend trefflicher Arbeiten
wurden in die Lotterie gekauft, mehreres von Kunstgesellschaften
und Privaten erworben (u. a. Hans Wielands: „Feldherr
Tod" nach Zürich, Jeanmaires Juralandschaft nach Bern, Jos.
Kaufmanns: „Militärbild" nach Solothurn), so daß der Umsatz
und der Erfolg nach dieser Seite ein schöner genannt werden darf.

Berlin. Die diesjährige internationale Kunstaus-
stellung wird in Berlin die erste internationale sein, die einen
namhaften Ueberschuß nicht erreichen wird. In eingeweihten
Kreisen giebt man sich sogar der Befürchtung eines Defizits hin.
Dasselbe dürste nicht zum mindesten in dem geringen Besuche
liegen, den die Ausstellung in diesem Jahre hat. Die geringe
Besuchsziffer ist aber wiederum eine Folge des Mangels einer
guten Reklame, die unbedingt notwendig ist trotz des großen
Besuches der Gewerbeansstellung durch Fremde, die meist gar
nicht wissen, daß Berlin neben der Gewerbeansstellung auch eine
internationale Kunstausstellung beherbergt. Im Jahre 1886
wurden z. B. Sonderzüge aus München, Köln, Königsberg i. Pr.,
Breslau u. s. w. zum Besuche der Kunstausstellung erbeten und
abgelassen; in diesem Jahre scheint in dieser Beziehung nicht das
mindeste gethan zu sein. Das Kunstausstellungsplakat ist alles,
nur nicht praktisch. — Auch sind in diesem Jahre Auf-
wendungen bei der Ausstattung einzelner Räume gemacht worden,
die nicht unbeträchtliche Mittel verschlungen haben. — In letzter
Zeit hat sich aus Anlaß der Prämiierung die Besuchsziffer ein
wenig günstiger gestaltet. Verliehen wurden in Verfolg der An-
träge der Prämiierungs-Kommission 20 große und 69 kleine
goldene Medaillen, worüber wir bereits im vorigen Heft teilweise
berichteten. Vollständig abgesehen wurde in diesem Jahre von der
Erteilung „Ehrenvoller Erwähnungen". — Von den mit der
kleinen goldenen Medaille Ausgezeichneten ist ein Künstler, der
Bildhauer Heinrich Waders in München, zum zweitenmale in
Berlin mit der kleinen goldenen Medaille für Kunst dekoriert
worden, ob mit Absicht oder aus Versehen ist nicht erkennbar.
Jedenfalls war es früher Regel, die kleine Medaille nur einmal
zu verleihen. — Die Zahl der Verkäufe ist recht beträchtlich, ihr
Wert hat nahezu 600000 M. erreicht, immerhin noch eine nicht
zu hohe Ziffer, wenn man erwägt, daß im Jahre 1886 der Wert
der Verkäufe sich auf über 1 Million Mark belief. l«7S5I
— München. Der Bayerische Kunstgewerbe-
Verein hat beschlossen, einen Versuch zur Anbahnung einer
frischen Entwicklung des hiesigen Kunstgewerbes in der
Weise zu machen, daß er alle Künstler, welche sich für dekorative
Arbeiten interessieren, einladet, Jdeenskizzen und Entwürfe an
den Verein einzuliefern. Der Verein wird es sich sodann, nach-
dem die unumgänglichste Auswahl getroffen ist, zur besonderen
Aufgabe machen, durch Ausstellung der eingelieferten Arbeiten
im Vereinshaus und durch andere entsprechende Mittel sowohl
Konsumenten als Produzenten nachdrücktichst zur Ausführung, be-
ziehungsweise zum Ankauf von Entwürfen aufzumuntern, le?«^

— Londvn. Bilderdiebstahl. Zwei wertvolle, in
Glaskasten verpackte Gemälde sind unlängst gestohlen worden.
Das eine ist von L. Alma-Tadema und stellt eine Orientalin,
beinahe vollständig ausgestreckt liegend, in losem Gewände dar.
Im Hintergründe befindet sich eine Gardine und eine auf einem
dreifüßigen Tisch brennende vestalische Lampe. Das zweite Bild
ist eine Zeichnung in Wasserfarbe von John Constable und
stellt eine Landschaft mit Bauernhaus, Bäumen, einem Teich und
einer waschenden Bäuerin im Vordergründe dar. Auf Wieder-
erlangung der Gemälde ist eine Belohnung ausgesetzt. l6?4Ss
— München. Die Fleischmannsche Hofkunsthand-
lung versteigert am 22. September in ihrer Galerie die, aus
185 Nummern moderner Meister bestehende Kollektion des Herrn
E. v. Gelder, Hierselbst. Dieselbe umfaßt nach dem hübschen zur
Ausgabe gelangten illustrierten Katalog Gemälde von Jul. Adam,
Herrn. Baischf, Anton Braith, H. Breling, Heinrich Bürkelf,
Max Gaisser, E. Harburger, Rob. Haug rc. rc.

KM. Bildhauer-Arbeiten in Oesterreich-Ungarn.
Von der Barocke bis zum Empire. 5 Lfrg. L 12 M. Lfrg. 1.
(Wien, Schroll L Cie.) Dieses neue, im wesentlichen die
Skulptur des vorigen Jahrhunderts behandelnde Werk zeigt uns
besonders den starken italienischen Einfluß auf die Wiener Plastik
von Corradini und Matielli bis auf Canova, obwohl Fischer
v. Erlach eine bestimmende Wirkung auf die ganze Richtung
äußerte, als er um 1680 die berühmte Pestsäule auf dem Wiener
Graben begann. Wurde sie aber mit den Skulpturen von Paul
Strudel, Bendl, Kräcker u. a. begonnen, so zeigt sich doch gerade
an der oberen Hälfte dieses monumentalen Ungeheuers der fort-
während wachsende welsche Einfluß in ihrem die ganze Wut des
Barockstils offenbarenden steinernen Wolken. Das reinste Rokoko
zeigt dann Corradini an den Figuren seines Brunnentempels am
hohen Markt und einen wenigstens talentvollen Zopf das Schön-
brunner Monument von Hagenauer, oder des Matielli Park-
skulpturen, im Schwarzenberggarten. Dieses ganze Jahrhundert
ist eben für Heilige und Profane, das des „nur so Thuns".
Ja, man sieht bald, daß das doch für den Charakter der
Wiener Plastik auch in unserem Säkulum bestimmend blieb.
Diese Kunst treibt eben nach wie vor ein anmutiges Spiel mit
den Dingen, das ist ihr bleibender Charakter! l6MS

§l. Japanische Motive für Flächenverzierung. Ein
Formenschatz 'für das Kunstgcwerbe. Mit erläuterndem Text
herausgegeben von He. Fr. Deneken, Assistent am Museum
für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Lieferung 1, 10 Tafeln
in Lichtdruck, Preis: M. 5. Verlag von Jul. Becker, Berlin.
Wenn von irgend einem deutschen Museum gesagt Werdew kann,
daß dasselbe den künstlerischen Leistungen der Japaner gerecht
werde, so trifft dies auf das Hamburger Museum zu; trotz dieser
Vorzugstellung wurde der Grundstock der vorliegenden Muster-
sammlung nicht den allgemein zugänglichen Beständen des Mu-
seums entnommen, sondern einer hervorragenden Privat-
sammlung, und das ist sehr lobenswert. Soweit das Material
bis jetzt vorliegt, darf man die Hoffnung aussprechen, daß hier
ein großer Reichtum an Ideen für das Flachmuster zusammen-
getragen werden wird, der sich sowohl durch Schönheit der
Einzelheiten wie namentlich auch durch enge Anschmiegung an
die Technik des Schablonierens auszeichnen wird. lese«!

Zeichnung für rin Plakak. von ArpLd Basch.

Aus der Aunst-Abteilung der Ungarischen Millenniums-Ausstellung zu Budapest.
 
Annotationen