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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0286

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Projektion mir stereoskopischer Wirkung.
BB^iederholt wurden Versuche unter-
nommen, das körperliche Sehen auch
auf die Projektion zu übertragen. In neuerer
Zeit verbesserte Petzold in Chemnitz ein seit
langer Zeit bekanntes Verfahren, bei dem
es sich um zweifarbige, über einander ge-
druckte Bilder handelt. Hierdurch ist die
Aufgabe der stereoskopischen Projektion ihrer
endgültigen Lösung wieder um einen Schritt
näher gerückt. Wie bei den Anaglyphen
kopiert Petzold die beiden stereoskopischen
Aufnahmen übereinander auf dieselbe Glas-
platte. An Stelle des bei den Anaglyphen
verwendeten Rot benutzt er aber ein Helles
Gelb, welches sich durch ein orangefarbiges
Brillenglas auslöschen läßt. Dies Gelb muß
so gewählt sein, daß es beim Betrachten
durch blaues Glas vollkommen schwarz er-
scheint. Zu dem blauen Bilde wählt man
ein Blau, welches durch orangefarbiges Glas
betrachtet schwarz erscheint. Nach „Interim
magica." bedient sich Petzold zur Herstellung
der Bilder des Chromverfahrens, d. h. er
kopiert auf Gelatineplatten, welche durch
doppeltchromsaures Ammoniak lichtempfind-
lich geinacht wurden. Die Kopierdauer be-
trägt je nach dem Negativ bis zu einer
Stunde. Dann folgt zweistündiges Wässern
in kaltem Wasser, bis nur noch in den be-
lichteten Stellen eine schwache Gelbfärbung
durch zurückgehaltenes Chromsalz übrig ist.
Das Färben wird nach dem Trocknen der
Platten mit nicht zu konzentrierten Farb-
lösungen vorgenommen. Bei Betrachtung
dieser Bilder, die, wenn sie richtig hergestellt
sind, eine vortreffliche stereoskopische Wirkung
zeigen, bedarf man einer Brille mit einem
gelben und einem blauen Glase. Zur Pro-
jektion ist eine sehr kräftige Lichtquelle nötig;
jeder Zuschauer muß eine gelbblaue Brille
aufsetzen. Man sieht dann auf dem Pro-
jektionsschirm die im Vordergründe befind-
lichen Gegenstände förmlich aus dem Bilde
heraustreten. Eine Reihe hinter einander
stehender Personen verjüngt sich scheinbar
immer mehr, je mehr nian sie in Richtung
der Aufstellung betrachtet; tritt man mehr
zur Seite, so scheint die Reihe breiter zu
werden. Man muß derartige Bilder mög-
lichst rechtwinklig zum Schirm betrachten.

Wiederherstellung von Vaguerrcotypien.
V^icht Wenige besitzen Daguerreotypien ver-
storbener Eltern oder nahe stehender
Persönlichkeiten; aber die Bilder sind fleckig
und unansehnlich. Es hält nun nicht schwer,
dergleichen Aufnahmen aufzufrischen, sodaß
sie die ursprüngliche Kraft und Zartheit
wiedererlangen. Zu dem Zwecke löst man
das Bild vorsichtig aus dem Rahmen, wo-
bei man sich davor hüten muß, die Bild-
schicht zu berühren. Anhaftende Staub-
partikelchen werden durch Blasen entfernt.
Nun faßt man die dünne Metallplatte an
der Ecke mit einer kleinen Holzklammer und
überzieht die Oberfläche mit 50 Alkohol.
Dies wird so oft wiederholt, bis der ober-
flächlich anhaftende Schmutz vollständig ent-
fernt ist. Schließlich bringt man die Platte
in 2 "/o wässerige Cyankaliumlösung, bis

alle Anlauffarben verschwunden sind. Dann
wird mit destilliertem Wasser gespült und
jeder anhaftende Tropfen vorsichtig entfernt.
Endlich erwärmt man, von einer Ecke an-
fangend, über der Spiritusflamme. Nach-
dem das Bild auf diese Weise wieder her-
gestellt ist, hält es nicht schwer, davon
Reproduktionen zu fertigen.

Vom Markte zurück. -

DsS Vergilben von Plarinbildern
hat nicht selten seinen Grund im Zurück-
bleiben von Eisen. Nach Ommeganck läßt
sich das Eisen vollständig durch ein Bad
von Ammoniumtattrat und nachfolgendes
Waschen entfernen. Das Ammoniumtartrat
stellt man her durch Lösung von 5 g Wein-
säure in 100 ccm Wasser; dieser Mischung
fügt man solange Ammoniak hinzu, bis der
Geruch desselben deutlich wahrnehmbar wird.
Nachdem die vergilbten Bilder wenige Mi-
nuten in dieser Lösung verweilt haben, werden
sie solange gewaschen, bis der Ammoniak-
geruch vollständig verschwunden ist.

Wirkung der aNondstrshlen suf
Lrockenplstten.

V^ach F- Dormann in Bremen (Elektro-
technischer Anzeiger 1896. Nr. 81) sollen
hochempfindliche Trockenplatten, wenn man
sie in wohlverschlossenen Kassetten eine Nacht
hindurch den Mondstrahlen aussetzt, bei
nachfolgender Entwickelung vollständig ver-
schleiern. Die vom Monde ausgehenden
Strahlen sollen — im Gegensätze zu den
Röntgen-Strahlen — auch Metallteile mit
Leichtigkeit durchdringen; nur Mauerwerk
soll sie zurückhalten. Jedenfalls bedürfen
diese Versuche dringend der Nachprüfung.

Lusammenlegbarr Dunkelkammer,
ie Firma E. v. Werth L Co. in Frank-
furt a- M. konstruierte eine kleine, zu-
sammenlegbare Dunkelkammer, welche das

Auswechseln der Platten, unter Umständen
auch das Entwickeln einer Platte gestattet.
Das Ganze gleicht einer großen Balgkamera,
bei der Visierscheibe und Objektivbrett durch
rote Fenster ersetzt sind. An der Vorder-
seite befinden sich außer dem roten Fenster
auch noch zwei kreisrunde Löcher, an deren
Rändern lichtdichte Stoffärmel befestigt sind.
Wenn man diese Stoffärmel über die Arme
gezogen und mit Gummibändern befestigt
hat, so kann man mit den Händen unbe-
hindert innerhalb der Kamera arbeiten. Beim
Entwickeln von Platten wird die Sache in
sofern komplizierter, als man dann Zuleitung
und Ableitung von Wasser bedarf. Von
Vorteil ist jedenfalls, daß der Kopf beim Ar-
beiten außerhalb des dunkeln Raumes bleibt.

VrieMkltten.

Abonnements-Quittung und Angabe der Adresse ötig.

Herrn vr. R. in Baden-Baden. Welcher Ent-
wickler der beste ist? Darauf läßt sich eine Antwort
überhaupt nicht geben. Alle Entwickler sind brauch-
bar, wofern man sie richtig anwendet. Von vorn-
herein verwerfen wir diejenigen Entwickler, welche
unter hochtrabenden Namen als Geheimmittel in den
Handel gebracht werden. Zumeist handelt es sich
hiebei um Hydrochinon oder um Mischungen desselben
mit Eikonogen oder mit anderen Körpern. Der alte
Eifenoxalat-Entwickler hat, zumal unter den Fach-
Photographen, mit Recht immer noch viele Freunde.
Der Amateur wird einen Entwickler vorziehen, wo
man nur eine Lösung benötigt. Wir arbeiten seit
Jahren ausschließlich mit Amidol und werden wegen
der vortrefflichen Eigenschaften dieses Hervorrufers,
vorläufig von demselben auch nicht abgehen.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin, tandgrafenstr. N-

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«er>k1ion,l4l»r 27. Mär) !8S7. — A»„>tr 8. April 1887.

Inhalt des vierzehnten Bestes: r-»t: H. E.

von Berlepsch. Kunstlebcn in Amerika. <I.) —
W. von Oettingen. Die Düsseldorfer Frühjahr-
Ausstellungen. — Personal- und Ateliernachrichten
rc. re. — Der Amateur-Photograph. — Aikder-
öeikagen: Simon Harmon Vedder. Ein
Wettrennen bei den Rothäuten. — Willy Ha-
macher. Mondnacht bei San Aruttuoso (Riviera).
— Arthur Hacker. Daphne. — Heinrich
Sperling. „Durch diese hohle Gasse muß er
kommen."

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.

verlagsmistalt j. Bru-kmann N.-G. in München, ttaulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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