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[ GOTTESGELÄHRTHEIT.
Hildesheim und Leibzig, Biblifch - praktisches
Elementarbuch der Religion von H. H, CludiilE
1786. 9t Bogen in 8- (6 gr._)
Der Verf. urtheilt ganz richtig in der Vorrede,
dass es schlechterdings nöthig sey, bejfereLehr-
bücher hey dem Religionsunterricht zum Grunde
zu legen, wenn die Erkenntniss unter unsern Chri-
sten eine wahre Verbesserung erhalten solk Und ob
es wohl, wie er selbst gesleht,nicht ganz an neuern
gut geschriebenen Lehrbüchern fehlt, £0 können
wir’s ihm doch nicht verdenken, dass er selbst ei-
nen Versuch dieser Art gemacht hat. Es ge-
hören ohnedies mehrere Verbuche dazu, wenn et-
was zweckmässiges und Vollkommenes herauskom-
men soll. Auch können wir eben nicht sagen,
dass des Verf. Arbeit schlecht gerathen sey. Viel-
mehr ziehn wir sie nicht nur den gewöhnlichen al-
ten Katechismen , sondern auch selbst manchen
neuen Lehrbüchern vor. Die Religionswahrheiten
sind darin deutlich und praktisch vorgetragen; die
ßeweisstellen aus der Bibel grösstentheils gut ge-
wählt, ganz unter dem Text abgedruckt, auch
zum Theil durch eingeschobene Parenthesen erläu-
tert; und die Sittenlehre hat besonders sehr viel
an Licht und Völlständigkeit gewonnen , da sie
nicht aus den zehn Geboten Mosis, sondern aus
den Lehren Jesu und seiner Apostel geschöpst wor-
den ist. Boy dem allen finden wir doch noch Män-
gel an diesem Element artlich , die wir dem Verfall’,
ossenherzig entdecken wollen. Zuförderst will es
uns nicht gefallen , dass er seinen Unterricht
in Fragen und Antworten abgesasst hat- Wir halten
diele Methode überhaupt, was Schriften betrisst,
nicht sür die beste, so sehr sie bey dem mündlichen
Unterricht zu empfehlen ist: amwenigsten können
wir mit des Vers. Art, die Fragen einzurichten,
zufrieden seyn. Sie sind zu lang, enthalten zu
viel Materien, hängen auch nicht natürlich genug
unter einander und mit den gegebenen Antworten
zusammen. Für Kinder sind sie nicht brauchbar,
weil sie mehr enthalten, als diese Übersehn kö>
4, L. Z, 1786, Supplementband,

nen; für ungeübte Schullehrer ebenfalls aus gles-
ehern Grunde nicht» Und was geübtere Lehrer
betrifft, so bedurfte es für diese der Weitläufig-
keit nicht; sondern es war genug, wenn die Leh-
ren mit ihren Erläuterungen und. ßeweisen in einer
guten Ordnung aus einander folgten. — Ferner
ist unsrer Einsicht nach Religion und Theologie,
das Wesentliche und Ausserwesent'iche, das, was
für zarte Kinderseelen gehört, von dem, was ge-
übtem Sinnen nahrhaft seyn kann, nicht gehörig
unterschieden worden. Und obwohl der Verf. vie-
les milder, deutlicher und praktiscsier erklärt, als
in unsern alten Katechismen geschieht, so ist doch
sein Unterricht von dem dogmatischen Sauerteige
noch nicht völlig gereiniget. Ob der Vers. diesen
nur etwa um seiner eignen Sicherheit willen und
zum Beweise seiner Rechtgläubigkeit beybehalten
habe,, wird er selbst wissen. Wir aber können und'
werden es nie loben; da wir fest überzeugt sind#
dass die Dogmatik schlechterdings nicht für dienie-
dern Schulen gehöre. Zur Bestätigung unsers Ur-
theils fügen wir nur ein paar Fragen, die Lehre vonr
der Dreyeinigkeit betreffend, bey. Nachdem der
Verf. ganz gut von der Einheit Gottes geredet„
sährt er Frage 28 fort: „Iß denn, der Allerhöchße,
der einzige wahre Gott infleh, felbß fo, als fonfi ir-
gend kein IKefen iß, ganz befonders, ganz göttlich
und allen endlichen Geißern unbegreiflich? Antwort;
glaj denn obgleich Gott nur Einer iß , fo iß ex
dennoch Kater, Sohn und heiliger Geiß.“ (Hierbey
sind zum Beweise die beyden Stellen Matth. 2g,
19 und 2 Cor. 13, 13 angeführt : mit welchem
Recht, sehen wir freylich nicht.) Fr. 29. Gott iß
alfo dr ey einigund daß das Dreyfadhe in Gott ins
genaueßer Bereinigung flehe, das wird bildlich durch
die Namen Kater, Sohn und Geiß ausgedrückt, weil
Kater und Sohn , Leib und Geiß, von den uns be-
kannten Dingen in der genaueflen Kereinigung flehn-
Kann man denn wold, da die Bibel fo flrenge lehret, daß
nur Ein Gott fey, Kater, Sohn und heil. Geiß für Frey
Götter,oder für einander untergeordnet anselm? Antw.;
Nein, Kater, hohn und heil. Geiß iß nur Ein Gott, glei-
ches IKefens, gleicher Ewigkeit und Herrlichkeit (Mit
den hier angeführten ßeweisstellen 1, Cor 8,6 und
X EpheR
 
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