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193

Supplemente


zur

ALLGEMEINEN
LITERATUR- ZEITUNG
vom Jahre 1787.

Numero 25.

GESCHICHTE.
Erfurt, b. Keyser. Magazin zur Geschichte
der lesuiten. Zweiter Hest 17 87- 6 J B, 8. Drit-
ter Heft. 1787- 8- B.
Auch diese beyden Hefte sind Excerptengemische
von sehr ungleichem Werthe, und sehr mässi-
ger Brauchbarkeit Im zweyten werden zulezt unter
der Aufschrift: Facta und Zeugnisse den Orden
der lesuiten überhaupt betreffend, die erßen drey-
zehn lesuiter Generale genannt. Warum denn nicht
gleich alle bis auf Ricci? Warum weiter ein blos-
ses Nahmensverzeichniss, das keinem Menschen et-
was nüzt, da so leicht der Fortgang unddiewich-
tigflen Schicksate des Ordens unter einem jeden
Generale hatten beygeftigt werden können? Wa-
rum endlich selbst dieses Nahmensverzeichniss aus
den unschuldigen Nachrichten u. aus dem lourn. d.
Scavans gezogen ? Es ist sogar noch die Frage, ob
dieses kleine Verzeichniss richtig sey ? Wenigflens
ist uns der P. Noyellelle. der im I. 1681. General
geworden seyn soll, ziemlich verdächtig Die da-
rauf folgenden Zorfchläge einer lesuiten im i'7ten
Jahrhundert: die Protessanten in Deutschland wie-
der zum Katholicismus zu bringen , (aus dem La-
teinischen Original, welche Kurf. Christian II.
von Sachsen zugeschickt worden war, deutsch in
den Unschuld. Nachr. mitgetheilt,) sind ganz im
Geiste des 0 dens aufgesezt. Was hingegen 8.77.
aus dem Buche; Dar Ganze der Maurerey, über
die lesuiten angeführt wird, macht nur leeres
Raisqnnement aus; 7, B. ,,Wie mäßig war ihre Le-
bensart! Wie gebildet ihre Sitten! Wegen der Be-
schuldigungen , die ihnen fälschlich gemacht wor-
ben, (wie aber wegen der mit Recht gemach-
,,ten?) sind sie, so viel ich weiss, wie der Orden
,,der Tempelherren > hinlänglich gerettet. — Beide
„Augen fach ßch der Pabß aur< als er ihre Aushe-
bung beschloss;“ u. s. w Man muss die Politik
des Röm, Hofs, die unzählichen Augen» durch
welche er in alle Gegenden Geht, und die eben so
zahllosen Werkzeuge, die ihm zu Dienste fle-
hen, schlechr kennen, wenn man etwas derglei-
L. Z. >787. Supplementband.

chen hinschreiben kann. Doch widerlegt sich der
Vft gewissermassen selbst durch den Zusatzt „Sie
„werden auch wiedieser, iderTempelh. Orden)
„fortdauren, vielleicht auf eine andere und bes-
„sere Art.“ Wiederum sind die S. iS« fg. aus den
Unseh. Nachr. V. I. 1702, eingerückten Gedanken
von der lesuiter - künßlicher Monarchie, mit tresfen-
den Beobachtungen angefii-llt« ihr Vf. findet zwar
die Vermuthung einiger Papisten (hier fleht Papie-
ren) und Proteflanten, als wenn dieser Orden, wie
die Tempelherren werde vertilgt werden, deswe-
gen unwahrscheinlich, weil er seinen Stolz und
Reichthum sehr geschickt durch Demuth und schein-
heiliges Wesen zu verbergen wiße. Allein schon
in frühem Zeiten verbarg er beides und seine Macht
nicht immer; geschweige denn in den neuesten
lahren. Unter den speciellen Nachrichten von einzel-
nen Mitgliedern der Ordens , und denjenigen Gegen-
den , wo dejfen Einfluß bemerklich wird, istdasmei-
ste seicht, bisweilen in wenigen Zeilen abgeferti-
get, oder aus Büchern von geringer Glaubwür-
digkeit hergehohlt. So wird S. 3 . fg aus dem
gedruckten Palmbaum chrißlicher IPahrheit, Cola
an der Spree, 1687. 4. angeführt, dass die fran-
zösischen lesuiten, welche von Spanien eine jähr-
liche Pension empfingen , Heinrich III, auf ihren
Predigt Stühlen einen schandlosen Herodem geschol-
ten hätten; (als wenn nicht damals von so vielen
andern französilchen Geistlichen, besonders Mön-
chen, die Absetzung, ja sogar die Ermordung
Heinrichs gleich starck wäre gepredigt worden.)
Etwas lehrreicher scheint zwar der Artikel von den
lefuitifchen ConcilienSammlungen S> 44. fg, zu gera-
then; aber gerade die berühmteste dieser Samm-
lungen, die so viel Auffehen machte, eine Zeit-
lang gar verboten war, die Hardouinfehe, fehlt ganz*
P. Schatenr Westphäl. Geschichte blieb nicht von
ihm unvollendet, wie S. 4p. gesagtwird; fie wur-
de im I. 1690. aus seiner Handschrift ans Licht ge-
stellt. Ueber den Unsug der lesuiten in der Psalz,
besonders zu Mannheim, aus den Amufemenr des
Eaux de Schmalbach, S- 54 — 72 Ein Beitrag zur
Geschichte der lesuiten in Paraguay, aus einem
Briefe eines dortigen lesuiten imlournalsur Deutfch-
B b land.
 
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