Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Numero 24«

GOTT ES GELAHRT HE IT.
Halle, beyGebauer: Predigten sür unfer^ahr-
zehend. 1785". XXVI und 230 S. gr. g. (16
Gr.)
I lass unser Jahrzehend manches Charakteristi-
[ehe hat , worinn es gegen die vorhergehen-
den sichtbar verliert, aber auch den künftigen Zei-
ten nicht als Muster möchte anzupreisen seyn, wird
in der Vorrede gründlich und ziemlich aussührlich
dargethan. Die alles überströmende Liebe zu (tun-
lichen Vergnügungen , wobey jedes anhaltende
Machdenken zum Ekel werden muss , die daraus
jfiiessende Leichtgläubigkeit, womit man das Ab-
geschmackteste nicht nur am liebsten annimmt,
sondern auch möglichst weiter verbreitet > der
Aberglaube , welcher sich abenteuerlich genug
durch Caglioßro und Compagnie blenden und so
gern an goldnen Banden irre sühren liess, Rehen
in dem Verzeichnisse der Eigenheiten oben an, die
unserm Zeitalter weder Ehre, noch Vortheil brin-
gen. Dann folgt der Unglaube, der sich erdrei-
ltet> mit den ungerechteren Beschuldigungen Jesu
Absichten auEubürden , an die er nicht denken
konnte, oder jede Religion verdächtig zu machen.
Hieraus ssiessen die Bedürsnisse so mancher unsrer
Zeitgenossen > woraus der Verf. in diesen theils
wirklich so gehaltenen -, theils beym Abdrucke ab-
geänderten Predigten vorzüglich Rücklicht nahm.
Es sind derselben 7 , worinn sreylich manches
eben io gut auf jedes andere Jahrzehend passen
würde, als auf das gegenwärtige. 1) Ueber das
Kindliche in der Denkungs ■ und Verhaltungsart,
über 1 Cor. 13, I -—■ 13. 2) Wie sich der Reli-
gions - und Tugendunterricht Jesu bey jedem
Wahrheitliebenden als höchstvernunstmässig, wei-
se und wohlthätig rechtsertige. Joh. 18, 37. (Sehr
gemeinnützig.) 3) Die natürlichen Uebel berech-
tigen uns keinesweges , eine alles umfaßende
Vorsehung zu leugnen. Matth. 8 , 23 — 27. (Hier
nützt der Vrf. die strenge Kälte 1784. und die ver-
heerenden Wasserssuthen jenes Jahres zu einer
bündigen Belehrung seiner Zuhörer. ) 4) Em-
A. L. Z. lyUL Supplementband.

psehlung des bereitwilligen Anhörens nnd Anneh-
mens der Bemerkungen, Urtheile und Erinnerun-
gen unserer Nebenmenschen , als eines wichtigen
Hulfsmittels der Erkenntniss , der Weisheit und
Tugend. (Sollte kürzer gesagt seyn! ) Jac. 1,
16 — 21. 5) Warnung vor aussehweifenden Ge-
nusse sinnlicher Vergnügungen. Phil. 3 , 17 — 21.
6.1 Erklärung und Anwendung des Abschnittes aus
der Leidens - und Todesgeschichte Jesu. Joh. ig ,
zg — 40. (In dieser Predigt verdient die natürli-
che Behandlungsart und die schickliche Anwendung
des Textes Aufmerksamkeit und Nachahmung; ob-
gleich der Schluss weniger evangelisch ist, als er
seyn könnte.) 7) Warnung vor demMüssiggange.
Eph. 4, 22 — 28- Bey dem, was S. 40 sf. über
die projektirte Vereinigung der christlichen Rell-
gionspartheyen gesagt wird , verdient auch das
beherziget zu werden , was in der Vorrede S.
XIII — XXVI zur richtigem Beurtheilung eines so
weit aussehenden Unternehmens angeführt , und
zum Theil mit merkwürdigen Zeugnissen belegt
wird. Der Vers. unterscheidet hierbey sehr gut
den Geilt der romischen (noch immer herrschsüch-
tigen, unfehlbar und allein seligmachend seyn wol-
lenden) Kirche von den Gesinnungen einzelner
Glieder. Möchte doch der Autor dem Unglauben
(der hier allzukurz abgesertigt isl. und doch., son-
derlich in den niedern Ständen, immer mehr Fuss
fasst) in einer eigenen vollständigen Sammlung
von Predigten, die Waffen zu entreissen suchen,
wodurch sich derselbe zu unsern Zeiten so vielen
Unwissenden furchtbar macht .' Wenigstens lässt
die gegenwärtige Arbeit auch auf einen sclchen
Fall etwas befriedigendes erwarten ; zumal wenn
der Vers. seiner Sprache etwas mehr Geschmeidig-
keit gäbe, das Einförmige in den Ausdrücken sorp-
fältiger vermiede, (als z. E. S. 6g gescheheh ill, )
und den Ton zum FassungsvermÖgen des grössern
Haufens genugsam herabslimmte.
Salzburg, in der Waisenhausbuchhandkmg:
Hirtlicher Unterricht der Bifchofr zu Brixen
an gelammte Welt - und Ordensgeisiliche,
über die rechtmäßige Verehrung der Bil~
A a der
 
Annotationen