Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZUR A. L. Z. 1787.



141
Gesässbein hochst unvollkommen beschrieben; der
Bänder, welche die obern Schiefen Fortsätze des
Schwanzbeines- mit den hintern Seiten • Erhabenhei-
ten des Heiligenbeines oder Kreuz-Knochens ver-
binden, wenn diele Knochentheile nicht gänzlich
verwachsen sind, wird vom Vf. gar nicht gedacht,
und sie sind doch um so wichtiger, weil unter ih-
nen das letzte Paar der Nerven des Heiligenbeines
fortgeht. Solche Mängel kommen nun auch nicht
seiten in den Myologischen Tabellen vor, z. B bey
der Beschreibung des musculi cruraei oder cruralis
auf der S. 378. Nurn. 9. sind die unter ihm liegen-
den musculi subcruraei ganz vergeßen, und doch
istihr Nutzen, den sie in Zurückziehung der Gelenk-
kapsel des Kniegelenkes bey Ausstreckung desUn-
terschenkels leisten, so gewiss und richtig bestimmt.
Bey der Beschreibung des inneren Verschliessmuskels
(Obturator internus) ist Seiner So kiinstlich ge-
baueten in verschiedenen vollförmigen Vertieffun-
gen des Knochens an Lignaden und durch eine ei-
gene Gelenk-Kapsel mit dem Einschnitt des Ge-
säSsbeins verbundene Sehne gar nicht erwähnt
worden. Wenn wir indessen eine Vergleichung
zwischen den dreyerley Tabellen anstellen Sollen, So
verdienen doch die Myologischen, wenn gleich
nicht in der Anordnung, als wovon hernach die
Rede Seyn wird, doch in der Beschreibung der
Theile und in der Deutlichkeit den Vorzug, So
wie wir Brauchbarkeit zur Uebersicht für Anfänger
diesen Tabellen überhaupt nicht ganz absprechen
wollen. Indessen ist es außer allen Zweifel; dass
ihnen die ächte Politur sehlt, welche nur die ge-
naue Kenntniss des jetzigen Zustandes der Wißen-
schaft zu geben vermag. Auch müßen wir die so
eft geführte Klage über die durch die Sucht,
Kunstwörter ins Deutsche zu übersetzen auch hier
wiederum so häufig hervorgebrachten barbarische
Kunftwörter wiederholen, welche selbst da vor-
kommen, wo verständlichere Nahmen längst be-
kannt waren. So übersetzet der Vf. z. B Addu-
Hor durch das Wort Beyziehmuskel anstatt dass das
Wort anziehender Muskel längst angenommen ist,
und er auch selbst das Wort Abductor durch Ab-
ziehmuskel ausdrückt. Musculus supra spinatus hei-
sset ihm Oberftachclmuskel. Musculus radialis.
Arm- Spindel - Muskel (warum nicht blos Spindel-
Muskel?) u. s, w. Uebrigens ist die Knochenlehre
in 42 Tabellen vorgetragen; N. 1 handelt die
Knochen überhaupt; N. 2. die Verbindung der Kno-
chen ; N. 3« die Eintheilung des Skelets; ZV. 4. den
Hirnschädel und die Nathe derHirnfchädel. Knochen;
N. 19. die Löcher des Kopfes; No. 20. die Holen des
Geflehtes befonders ab, alle übrigen aber beschrei-
ben einzelne Knochen. DieBänderlehreistin 15 Ta-
bellen gebracht. N. I. handelt von den Bändern der
frifchen Knochen überhaupt, N. 2. von den Bändern
des Kopfes; N. 3. von den Bändern des Riickgrades.
N. 4 von denBändern der Rippen und desEruftbladts ;
N. ?♦ von den Bändern des Backens- N, 6 von
den Bändi

blatts; N. 7. von den Bändern des Ober --und Vor-
der-Arms; N. 8» von den Böndtpn der Handwur-
zel. der Mittelhand und der Finger; N. 9. von den
Bändern, weiche die Sehnen der Handmuskeln in ih-
rer Lage erhalten: N. 10. von den Bändern des
Schenkelgelenk.es; N. 11. von den Bändern des Knie-
Gelenks; N. 12. von den Bändern zwilchen dem
Schien-und JVadenbein; N. 13. von den Bändern
des Vorderfufsgelenkes; N. 14. von den Bändern^
welche die Knochen des Fusses vereinigen; N. 15. von
den Bändern welche die Sehnen der FuCsmuskeln in
ihrer Lage erhalten. Die Muskelhhre 'begreift 22
Tabellen. N. I. handelt die Muskel überhaupt ab,
N.2.enthält denHirnfchädelmuskel und die äufsereOhr-
rnuskel; N. 3 die Gefichtsmuskel; N. 4. däe Muskel AYi
der Seite des Gefechts und in der Augenh öle; N. y. die
Muskel der GhrKnorpel. N. 6. die Halsmuskel. (Hier
sind auch die Gaumen undRachen • Muskel beschrie-
ben) N 7. die Muskel hinter den Seitentheilen des Un*
terkiefers; N. 8» die Muskeln der Bruß und des Un-
terleibes; N. 9. die Muskel, welche um den Säctmcn-
ftrangund den Hoden, zwischen der Bruft und dem, Un-
terleib, und unter dem Bruftbein liegen {wie kommen
diefe Muskel in einer Tabelle zusammen?) N. xo.
die Muskeln welche am sordern Theil der Lenden
und den Hüften hegen; N. 11. die Schäammuskel
des männlichen und weiblichen Körpers; N. 12. d;e'
Muskel des Asters; N. 13. die Muskeln des Rückens;
des hintern Theiles des Lenden und des Genickes;
N. 14- die Muskeln > welche zwijehen den Rippen,
auf den Seiten und an dem vordem Theile des Hälfet
liegen- N 15. die Muskeln des Schulterblattes und
des oberen Theiles am Oberarme; N. <6. die Muskeln
des Obern Armes; N. 17. die Muskeln des vorder-
Armes; N. ig die Muskeln der* Hand; N. 19, die
Muskel am Gefäfse; N, 20. die Muskeln des Obev-
fchenkels; N. 21. die Muskeln des Unterfchenkels;
N. 22. die Muskeln des Fufses Auch ohne unserd
Erinnerung wird jeder Sachverständige einsehen,.
dass in diesen Myologifchen Tabellen unter allen
andern die wenigste, der Sache angemesiene und
zur Deutlichkeit, b'eytragende Ordnung beobach-
tet worden.

Halle, in d. Buchhandlung des Waisenhautes-:
Grundsätze der Volksarzneykunde, zur beque-
mem Benutzung des mündlichen Vortrages
seinen Herrn Zu.'-örern entworfen, von Job.
Christ. Willhclm Junker, d A. u. Wundarz-
neykunst Dokt. in Halle, ß. 484. S. (20 gr.)
DerHr. Vf Schreibt nach S. 3. „für eine Solche
,.Klasse des Volks, und für diejenigen, in der Me-
„dicin Ungelehrten, die durch Erziehung, Stand
,.und anderweitige Ur sachen ganz vorzügliche Fiihig-
,.keit und Gelegenheit erhalten haben, die Wahrhei-
ten der Volksmedicin zu faßen, uud gehörig an-
,.zuwenden. Und da man nach S. 4. dem Volke
, »nichts mittheilen kann, wovon man sich nicht
von den Bändern des Backens- N, 6 von „eine Sichere, leichte und klare Anwendung ver-
s7z des Schlüsselbeines und des Schulter- , Sprechen darf, und das Letztere hier Sehr in Be-
 
Annotationen