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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Seite 270.


Nr. 34.

Cromwell 1580 Mk., und für einen Theil des Manuſ-
kripts von Byron's Corſar 160 Mk. erzielt. Die erſte
Aldine⸗Ausgabe von Petrarka brachte 3300 Mk. Offi-
cium Beatae Mariae, Pergamentmanuſtript aus dem
15. Jahrhundert mit Miniaturen von einem nordita-
lieniſchen Künſtler, 2600 Mark.

Geſchmuggelte Thaler. Aus Belgrad ſchreibt
man: Die öſterreichiſchen Thaler mit dem Bildniſſe
der Kaiſerin Maria Thereſia ſind bei der Landbevöl-
kerung Serbiens noch inimer ein ſehr beliebter Schmuck,
und die ſerbiſchen Frauen und Maͤdchen tragen ganze
Ketten ſolcher Thaler um den Hals. Es wird daher
ein ziemlich ſtarker Schmuggel mit Thereſienthalern nach
Serbien getrieben, da ſie nicht mehr als frei kurſirende
Münze, fondern als zollpflichtige Silberſchmuckwaare
augeſehen werden. Auch dieſer Tage wieder iſt ein
Semliner Kaufmann an der Belgrader Zollſtation an-
gehalten und ihm eine größere Quantität Thereſien-
thäler abgenommen worden.

Kurze Notizen.

Einbruch. Fachkundigen Berliner Einbrechern
ſind Briefmarken im Werthe von 24,700 Mark in die
Hände gefallen. Die Verbrecher haben unter dem vor-
gefundenen Beſtande mit Kennerblick eine ſorgfältige
Musleje gehalten und beſonders altdeutſche Marken,
Vereinigte Staaten (Columbus), nach Waſſerzeichen ge-
ordnete britiſche Kolonieen, insbeſondere afrikaniſche
und auſtraliſche entwandt. Einzelne Stücke hatten einen
Werth von 100 Mark. Geſchädigt iſt die Briefmarken-
händlerin Siebert. Die Beute beſteht aus einem blauen
Univerſalalbum für 6000 Mark, einem zweiten für 4000
Mark, zwei Lagerbüchern über 2500 Mark, einem ſolchen
mit Einſteck⸗Album für 6000 Mark, zehn Tauſch- und
Auswahlbüchern für 2000 Mark, drei blauen Tauſch-
heften für 3000 Mark und aus verſchiedenen Muſter-
büchern.

Forſchungsreiſe. Einige Londoner gelehrte Ge-
ſellſchaften beabſichtigen, mit vereinten Geldmitteln eine
Erpedition nach dem Südpole zu entſenden. Seit der
Forſchungsreiſe des engliſchen Kriegsſchiffes Challenger
ſind keine weiteren Verſuche in dieſer Richtung unter-
nommen worden.

Ausſtellung von Zunftalterthiimern. Vom
9.—16. Sept. 1894 findet in Stuttgart eine Inter-
nationale Bäckexei⸗, Konditorei⸗ und Kochkunſt Aus-
ſtellung ſtatt, verbunden mit einer hiſtoriſchen Abtheilung,
welche unte der Direktion der Antiquitäten-Zeitung in
Stuitgart ſteht. Beſitzer von verkauflichen Zuͤnft-
alterthümern (welche obige Gewerbe betreffen, werben
gebeten, dieſelben mit Angabe des Verkaufspreiſes an
die Autiquitäten⸗Zeitung zu ſenden. Beſttzer von un-
verkäuflichen Objekten werden um koſtenloſe leih-
weiſe Ueberlaſſung gebeten. Es handelt fich um Zunft-
laden, Zunftſchilder/ Lehrhriefe, Geſellenbriefe, Meiſter-
‚Hriefe, Zunjtbücher, Siegel, Bilder, Modelle, Fahnen,
Bücher, Kannen, Pokale, Schüſſeln, Teller, Juſchrift-
ſeine, Werkzeuge, Gläſer, Möbel, Prozefftons! und

Dekorationsſtückẽ.

Todesfälle.

Hipp. Deſtrem, Gründer und Präſident der Ligue
de paix par la justice internationale, 7 in Paris in
der erſten Auguſtwoche, SO Jahre alt. — Alfred Du-
mont, bekannter Maler in Genf, + daſelbſt am 7.
Auguſt, 66 Jahre alt. — Franz Schmitz, Dombau-
meiſter in Straßburg, früher Dombaumeiſter in Köln,
ein Meiſter in der Wiederherſtellung mittelalterlicher
Baudenkmäler, 1832 zu Köln geboren, + in Baden-
Baden am 9. Auguſt. — Remi van Haanen, nam-
hafter Wiener Laͤndſchaftsmaler und Radirer, am 5.
Januar 1812 zu Ooſterhoudt in Nordbrabant geboren,
T in Wien am 13. Auguſt. — Auguſte Nicolaz3
Cain, ausgezeichneter Parijer Bildhauer, einer der
Hauptvertreter der Thierplaſtik in Frankreich, am 4.
November 1822 zu Paris geboren, 7 daſelbſt am 7.
Auguſt. — Natthias Vordermeyer, begabter
Bildhauer, ſeit einer Reihe von Jahren in Berlin an-
ſäſſig, 7 in ſeiner Heimath Holzkirchen bei München am
S. Auguſt. — P. C. Berthélemy, Marinemaler,
Bernieres⸗ſur⸗mer. Nikolai Nikolajewitſch
Gay, Maler, Rußland. — Giovanni Muzioli,
Maler, Modena. — Ferdinand Pitard, Maler,
Tours. — Lambert o. Ryswyck, Ziſeleur, Ant-
werpen. — Jules Emile Saintin, Maler, Paris.
— Eduard Unger, Maler, Oberaudorf.

Auekdoten.

Als Jules Favre am 21. Januar 1871 in Ver-
ſailles das Protokoll des Waffenſtillſtandes unterzeichnete,
drückte Graf Bismarck den Siegelring, den er am Finger
trug, auf das Aktenſtück. Fravre erklärte, er habe das
Anitsſiegel nicht mitgenommen, und wollte nach Paris
zurrückkehren, um es zu holen. Graf Bismarck meinte,
e3 handle ſich blos um einen proviſoriſchen Akt, und
dafür würde das perſönliche Petſchaft Favyre’3 genügen.
Favre bediente ſich jetzt eines mächtigen Siegelrings,
den er von der Familie Naundorff, den Nachkommen
des angeblich aus dem Temple⸗Gefängniß geretteten
Dauphins, fuͤr ſein glänzendes Plaidoyer erhalten hatte
und der die drei Lilien des franzöſtſchen Königshauſes
enthielt. So wurde der Waffenſtillſtand mit dem
Wappen der Monarchie der Bourbonen beſtegelt, genau
am 78. Jahrestage der Hinrichtung Ludwigs XVI.

Huuioriſtiſches.

Ueber die unbetheiligten Zuſchauer beim Kar-
tenſpiel hat ſich ſchon mancher Spieler geärgert. Daß
das „Kibigen“ auch in früheren Jahrhunderten bekannt
geweſen iſt, geht aus einer alten Verordnung hervor,
die die „Berliner Schenkwirthe! im Jahre 1583 trafen.
Sie lautet: „Wer denen fleißigen ſpielern über die Achfeln
guckt, alſo datz ine eyne heyße angſt wurdt, den ſoll
man bald verjagen und heiß in eyn Kibitz. Wer aber
die charte von zween ſpielern beglotzet hat und kommt
im ehn lüſtleyn eynen etwas kundzuthun durch Klappern

mit den Augen oder Er ſchwatzet mit dem Maul, den
ſoll man pönitiren um 30 pfennige in guter Müntz oder
eynem Krügelein voll martzbier zu gemehnem Beſten,
dann verjag in. Wer aber ſich bedünket, ſo voll weys-
heit zu ſein, daß Sr-den ſpielern mit rat geben oder
fagen, es habe eynes nicht recht geſpielt, den ſoll man
auf ſein maul ſchlagen, auch inne das Käppleyn über
die Ohren treyben, denn er iſt ein Eſel, dann ſoll man
in verſtäupen und werffe in auf die gaſſe.“ — Das iſt
zwar grob, aber beachtenswerth.

Gedankenperlen.

Nicht wer viele Ideen, ſondern wer eine Ueber-
zeugung hat, kann ein großer Mann werden.
Eötvös)

Briefkaſten.

An unſere geehrten Herren Mitar-
beiter richten wir die ergebene Bitte,
alle Manuſkripte in's Reine ſchreiben zu
laſſen und dieſelben genau zu korrigiren,
k E da wir für undeutliche Maͤnuſtriple er-

7 UZ Iöhte Satzkoſten zu zahlen haben. Leſer-

—— iiche Manuſtripte haben überall den Vor-
4 Eine ſchöne Handſchrift iſt eine gute Empfehlungs-

arte.

Ein Cafetier: „Habe ſchon manches ſchöne
Alterthümchen durch die Aunonce gekauft.“

Ein Hofrath (Doktor): „... ein Gedanke,
der vielleicht für die Verbreitung Ihrer wirklich ge-
diegenen und ſehr verbreitungswuͤrdigen Zeitung nutz-
bringend werden könnte. . .“

Gin Sammler am Bodenſee: „Der um-
faſſende Inhalt Ihrer Fachzeitſchrift, ſorgfältig geord-
net, ſichert derſelben große Verhreitung. Ich werde mich
in meinen Kreiſen gern dieſerhalb bemühen.“

Ein Sammler ſchreibt uns: „Da auch ich
Sqmmler bin und beſonders Alterthümer der prü-
hiſtoriſchen Zeit mich intereſſtren, ſo ſtudirte ich eifrig die
Notizen über Ausgrabungen, Funde 20.“

Der Vorſtand einez Vereins ſchreibt:
„Ich bringe Ihrem Unternehmen lebhaftes Intereſſe
entgegen, da das Blatt in Folge ſeiner ausgezeichneten
Zufammenſetzung beſonders für unſeren Verein von
hohem Werthe ift.“

Ein Buchhändler ſchreibt: „Herr 3. iſt ganz
entzückt von Ihrer Idee, und wünſcht ſich nur, fruͤher
ſelbſt auf den Gedanken gekommen zu ſein. Er ver-
ſpricht ſich ſehr viel von der Zeitung.“

Ein Zeichnerx fchreibt: „Ihre werthe Zeitſchrift
hat meine diesbezüglichen Erwartungen ſehr befriedigt.“

Ein Hafner Cöpfer): „Ich abonnire hiermit
auf Ihre hochintereſſante Antiquitaͤten-Zeitung.“

Neliquienfreuz. Auf die dieſen Gegenſtand he-
treffende Annonce wird hier eziell aufmerkfam gemacht.

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