Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1795

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43827#0240

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
. "461 --

ich zuziehen. Sie fiellte ſieh ihm daher

immer unter die Augen, nahm ſo, wie er

gan det Freude keinen Antheil, ſiuchrte die
Einfanikeit und seufzete öfters. Sie hat-
te den Grafcn nicht falſch berechnet. Dä
cs mit seinen Gedanken beſtändig bei seiner
verſtorbenen Gemahlin war; so hoffte fie
es durch dieſes Betragen dahin zu bringen,
dali ihm seine Einbildungskraft inen
Streich spielen und er ſie für seine ver-
ſiorbene Gemahlin halten sollte. Dieſes
geſchah! Und sls er ſich vollends in ein
(Geſpräch mit ihr einließ , so wußte ſie die
Dinge, welche ihr die verſtorbene Gräſin
anvertrauet hatte,, so geschickt einzu miſchen
und die Sprache der Gräfin sv vollkommen
nachzuahmen , daß die Täuſchung wvollen-

,

det wurde und die Vermuthung des Gren on

fen in Gewißheit Übergieng. Endlich
brachte sie ihn noch durch den Vorwurf,

daß er seine Gernahlin schon vergeſſen ha-

be, aus aller Faſſung. Es war daher kein
Wunder , daß er bei dem unvermutheten
Anblicke des Todtenkopfes das Bewußtſeyn
verlor und als todt nieder ſtürzte. So
bald aber dieſes geſchehen war , ſo ent-

ſchlüpfte die Baroneſſe durch eite ihr be-

kannte geheime Thür des Zimmers, in dem
sie ſich befanden, und ließ sich in einer
Sänfte zum Kirchhof tragen j
treue Kammerfrau ſie erwartete und ihr in-
wendig, sgtt gesehen zu werden, das Thor
öffnete.

. waren die Sänftenträger hinweg, so legte
die Baroneſſe die erſle Maske wieder an,

und eilte mit möglichſter Schnelligkeit
durch eine geheime Thür in das Schloß zu-
rücke. Hier lief einer wider den andern !

Alle waren mit dem vhnrmächtigen Grafen

beſchäfftigee. Sie konnte ſich alſo ganz

unbemerkt wieder unter die Menge miſchen!

wo ihre
Bin ich darum Menſch geworden.

ie Rachſucht hatte bei dieſem
_ Welbe die Furchtſamkeit beſlegee. Kaum

= 462
Da nun niemand ire Abwesenheit bewer-
ker hatte, ſie eite andere Maste trug und
die Vorsicht beobachtete, daß ſie öfters
die Maske abuuhm und ihr Gelicht sehen

ließ, ſo konnte nicht der geringſte Ver-

dacht auf sie fällen. Ihre einzige Ver-
traute, die Kammerfrau, ſlarb, ohne et-
iwas verrathen zu haben. Es würde also
niemand im Srande gewesen ſeyn , diesen
Vorfall zu erklären, wenn nicht die Ba-
roneſſe, durch ihre Gewiſſensbiſſe gefoltert,

es endlich sſelbſt gethan hätte! Auch ſo

entſiehen Geſpenſtergeſchichten,



, Letter Gsſttzs ke gekränkten |
Ô eiten... L Y

M...cemur „ hr ſalzuen Thränen , :
Scheuet nicht des Buben Spore!
Jedes Ahnden, jedes Wähnen th
Kennt des Weiſen seltner Gun.
Ach im dunklen Thal der Leiden
Sich an ſtiler Wehmuch weiden.
Mag der Knabe, mag der Mann,
Wenn er edel fühlen kann.
Weh! Im Kummer zu vertächzen
It doch nicht der Tugend Ziel t *
Treibe, Bocheit , mit dem Aechzen
Arwrer Leidender dein Spiell ö ~~

4

Daß mich Zeic und Mangel morden.

Schöpfung, o ich ebe dich tt ~Â
Sage, warum chuſſt du mich k ~~ +
„„Darum, daß du hoher Rührung.
„Selber dir einmal erſcheinſt,

„„Und am Arm geheimer Führung

. „„Durch des Staubes Räuine weitſt – t

Wohl, Natur ! + Ss bin ich nieden

Mit des Daſeyns Traum zufrieden.

Welt ! Hier iſt. mein Wanderſtab !
Tod ! Mun grabe nur das Grab ~~~~~
 
Annotationen