“
ſkande. ihres Sohnes hinterbringen wollte. §
Die Bauern führten auch zu beiden Sei-
ten den Erkrankten etwa bis eine halbe
© Stunde vom Dorfe mir ſich. Mun ließen
ſie ihm aber allein ſitzen und giengen nach
Hauſe: ohne entweder ſelbſt Anſtalt zu ma-
clen, den Zurückgelaſſenen mit einen Wa-
gen abzuholen. oder auch nur diesen Vor-
fall im Dorfe bekannt zu machen. . Der
Elende Verlaſſene, mag nun eine Zeitlang
geſeſſen haben; er machte ſich aber doch
ieder auf und verirrte sich über queer
Feld ; entweder weil er im Kopfe ver-
wirrt war, oder weil er nach dem nächsten
Landſtädtchen zugehen wollte, und ſich aus
Unbekauntſchaft mit der Gegend auf dem
Mege verirrte. Indeſſen kamen die Ael-
tern voll Angſt und Schrecken ins bekann-
cdte Dorf, und ſuchten ihren Sohn auf.
Die liebloſen Führer des Menſchen ſagten
nun, ſie hâtten den Studenren da und da
zurückgelaſſen, weil ſie ſein Uibelbefinden
nicht für geſährlich gehalten hätten. Man
gieng an den Ort und fand Niemanden.
Man dugchſuchte die Gegend nach allen
Seiten: endlich ſtieß man auf den Ver-
lohrnen. Aber ~~>r war todt. Er lag
rückwärts mit dem Kopfe an einen kleinen
Abhang gelehnet , mit ſeinem Reiſepäcke uw " FPV.
T athdem die Oekonomie der Rittergüther Köſtritz Obern- und Mittlern : Theils, an Ackers
bau, Wieſenwachs und Gärtennutzung , Viehzucht und Schäferei, ſamt dazu gehörigen Triften
.. ...
chen unter derm Arme, und die Hände auf
der Bruſt gefaltet, Cine Anzeige : daß er
mit Bewußtseyn und mit dem Gedanken
an Gott geſiorven war. Troſtlos. ſtanden
die Heltern vor dem unglücklichen Soehne.
~~Ñder vielleicht als Opfer.einer unchriſtli-
chen Uiebloſigkeit umgekommen war-
Wer lieſzt, oder wer höret dieſe Geſchich-
te: ohne die Möglichkeit einer ſo unchriſt-
lichen That unbegreiſlich zu finden? Wer
verabſcheuet nicht aus innerſtem Herzens-
grunde dieſe barbariſchen Seelen? Und
doch waren dieſe Menſchen in der katholi-
ſchen Kirche auf Jeſu Mamen getauft und
ſie hörten alle Jahre das Evangelium von
dem, der unter die Mörder fiel und vom
Prieſker und teviten liegen gelaſſen wurde !
Aber was künnnerte ſie chriſtliche Näch-
ſtenliebe überhaupt? Dieſe unbarmherzi-
gen, rohen Unmenſchen, liebes Volk, wa-
ren aus deiner Klaſſe. Haben ſie Deinent
Stande nicht die größte Unehre angethan ?
Mache es alſo beſſer ~~ und befleiße dich,
recht bald ſchönere Beiſpiele darüber auf-
zuweiſen. Ich meines Theils, werde dies
ſen Vorfall vor meinem Volke , in deſſen
Nachbarſchaft er geſchah, noch zum The-
ma eines beſonderen Predigt machen.
Y : :
und. Huthungen von Johannis 1796 bis dahin 1802 anderweit verpachtet werden ſoll, und
Dienſtags der 14de Juli dieses Jahres zum Lieitationstermine anberaumet worden; als wird
*§3, solches, und daß die Bedingungen, nebſt dem Anſlchlage bei dem Herrn Hofverwalter Pfeiſfer als
; hier zum Einsehen parat liegen, nicht nur öffentlirh hierdurch bekannt gemacht, sondern es wet-
den auch alle diejenigen , welche darauf zu licicirea geſonuen , veranlaßt, ſich gedachten Tages
zit rechter Vormittagszeit an ordentlicher Gerichteſtelle vor Uns einzafinden, ihre Gebothe ad
.asa zu thun, und sodann zu gewarten , g daß der Pacher demjenigen, welcher bis Mittags 12
Uhr das höchſte und beſte Geboth gethan, bis auf Herrſchaftliche qnädiglke Genehmigung iuges ;
schlagen werde. Sign. Kö ſtr itz Obern, und Mittlern Theils , den 25ſten Apr. 1795. st
'" . . & R C ~"Graſl. Reuß. Plaull. Gerichte hieſelbſé.
ſkande. ihres Sohnes hinterbringen wollte. §
Die Bauern führten auch zu beiden Sei-
ten den Erkrankten etwa bis eine halbe
© Stunde vom Dorfe mir ſich. Mun ließen
ſie ihm aber allein ſitzen und giengen nach
Hauſe: ohne entweder ſelbſt Anſtalt zu ma-
clen, den Zurückgelaſſenen mit einen Wa-
gen abzuholen. oder auch nur diesen Vor-
fall im Dorfe bekannt zu machen. . Der
Elende Verlaſſene, mag nun eine Zeitlang
geſeſſen haben; er machte ſich aber doch
ieder auf und verirrte sich über queer
Feld ; entweder weil er im Kopfe ver-
wirrt war, oder weil er nach dem nächsten
Landſtädtchen zugehen wollte, und ſich aus
Unbekauntſchaft mit der Gegend auf dem
Mege verirrte. Indeſſen kamen die Ael-
tern voll Angſt und Schrecken ins bekann-
cdte Dorf, und ſuchten ihren Sohn auf.
Die liebloſen Führer des Menſchen ſagten
nun, ſie hâtten den Studenren da und da
zurückgelaſſen, weil ſie ſein Uibelbefinden
nicht für geſährlich gehalten hätten. Man
gieng an den Ort und fand Niemanden.
Man dugchſuchte die Gegend nach allen
Seiten: endlich ſtieß man auf den Ver-
lohrnen. Aber ~~>r war todt. Er lag
rückwärts mit dem Kopfe an einen kleinen
Abhang gelehnet , mit ſeinem Reiſepäcke uw " FPV.
T athdem die Oekonomie der Rittergüther Köſtritz Obern- und Mittlern : Theils, an Ackers
bau, Wieſenwachs und Gärtennutzung , Viehzucht und Schäferei, ſamt dazu gehörigen Triften
.. ...
chen unter derm Arme, und die Hände auf
der Bruſt gefaltet, Cine Anzeige : daß er
mit Bewußtseyn und mit dem Gedanken
an Gott geſiorven war. Troſtlos. ſtanden
die Heltern vor dem unglücklichen Soehne.
~~Ñder vielleicht als Opfer.einer unchriſtli-
chen Uiebloſigkeit umgekommen war-
Wer lieſzt, oder wer höret dieſe Geſchich-
te: ohne die Möglichkeit einer ſo unchriſt-
lichen That unbegreiſlich zu finden? Wer
verabſcheuet nicht aus innerſtem Herzens-
grunde dieſe barbariſchen Seelen? Und
doch waren dieſe Menſchen in der katholi-
ſchen Kirche auf Jeſu Mamen getauft und
ſie hörten alle Jahre das Evangelium von
dem, der unter die Mörder fiel und vom
Prieſker und teviten liegen gelaſſen wurde !
Aber was künnnerte ſie chriſtliche Näch-
ſtenliebe überhaupt? Dieſe unbarmherzi-
gen, rohen Unmenſchen, liebes Volk, wa-
ren aus deiner Klaſſe. Haben ſie Deinent
Stande nicht die größte Unehre angethan ?
Mache es alſo beſſer ~~ und befleiße dich,
recht bald ſchönere Beiſpiele darüber auf-
zuweiſen. Ich meines Theils, werde dies
ſen Vorfall vor meinem Volke , in deſſen
Nachbarſchaft er geſchah, noch zum The-
ma eines beſonderen Predigt machen.
Y : :
und. Huthungen von Johannis 1796 bis dahin 1802 anderweit verpachtet werden ſoll, und
Dienſtags der 14de Juli dieses Jahres zum Lieitationstermine anberaumet worden; als wird
*§3, solches, und daß die Bedingungen, nebſt dem Anſlchlage bei dem Herrn Hofverwalter Pfeiſfer als
; hier zum Einsehen parat liegen, nicht nur öffentlirh hierdurch bekannt gemacht, sondern es wet-
den auch alle diejenigen , welche darauf zu licicirea geſonuen , veranlaßt, ſich gedachten Tages
zit rechter Vormittagszeit an ordentlicher Gerichteſtelle vor Uns einzafinden, ihre Gebothe ad
.asa zu thun, und sodann zu gewarten , g daß der Pacher demjenigen, welcher bis Mittags 12
Uhr das höchſte und beſte Geboth gethan, bis auf Herrſchaftliche qnädiglke Genehmigung iuges ;
schlagen werde. Sign. Kö ſtr itz Obern, und Mittlern Theils , den 25ſten Apr. 1795. st
'" . . & R C ~"Graſl. Reuß. Plaull. Gerichte hieſelbſé.