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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1795

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https://doi.org/10.11588/diglit.43827#0700

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. 619 -

ken kann, um die Freilaſſung ihres bra-

ven und unſchuldigen Mitbürgers wehs-

müùütchigſt bathen. + Um alles mögliche

zu thun,. trugen ſie dies Birtſchreiben

ſelbſt zum Herrn, der ~~ es las, und
nachdem ers geleſen hatte ~~ ſagte; Und

ihr könnt euch auch noch für
die D eeſtie verw enden? -

Was bei dieſer tröſtlichen Aeuserung
dieſe guten Männer geſühlt haben mögen,

läßt ſich leicht denken, was sie aber dem
Herrn darauf erwiedert haben müuſſen,

kann, weil ſie es niemals bckannt cus! .
aß ec

haben , nicht gesagt werden.
aber Worte von Macht und Kraft gewe-
ſen ſeyn müssen , läßt ſich daraus ſchlieſ:
ſen, weil ***, ſie waren kaum nach Hauſe,
freigelassen, und zu seiner kummervollen
Familie, die aus einer Frau und 4 Kin-
dern beſtand, gebracht wurde.

Allein was war es ?
nahm täglich über Hand,, in kurzem ver-
lohr er ſeine Sinne , und in einigen Wo-
chen ~~ gab ev ſeinen Geiſt auf. - In wel-
chetraurige Lage dadurch die Seinen kamen,

läßt ſich unmöglich mit Worten ausdrük-
ken <~ und dies war das Werk ? eines
ſchurkiſchen Kammerdieners, eines Bür-

germeiſters von ſchwwarzer Seele, und ~~

. eines leidenſchafclichen Herrn ~~ teſer!
o wie glücklich ſind wir Deutſchen , daß
wir Väter und keine solchen turkiſchen
gZerren zu unſern Regenten haben, wie
jener aſiatiſche Herr war! iUzz.it;;ti.

Daß aber doch der ſeelige *** nicht le-

benslang uuverhört, in jenem Gefängniſſe

Die Krankheit

L t r

zu schmachten beſtimmt geweſen iſt, und

wie der Rettung der Unſchuld an jenem
Hofe vorgebaut wurde,
daß der Stubenheizer, eidlich auszuſagen
war gezwungen worden, , daß ihm der

DZKamunerdiener nie eine Ohrfeige gege-

ben, oder ſonſt je, geſchweige denn zu

der Zeit, von welcher . hier die Rede

iſt, ertvwogs zuwider gethan habe ~~
welches man erfuhr , da dieſer kurz darauf

aufs Sterbebette kam, und ſeinem Beichts
vater bekannte ;

„DOaſ; er in dieſer Sa-
che einen Meineid begangen, und al-
les das , was er damahls beſchwor
ren habe, wider die Wahrbeit ſey,
er habe aber wegen der ſchrecklichen
Drohungen , nicht anders gekonnt
u. ſ. w. . Wehe! dreimahl Wehe!
der Unſchuld, wo es alſo gehet ~~ doch
wie geſagt , Dank dem Himmel, daß wir
Deutſche nicht ſo unglücklich ſind, unter
ſolchen Herren zu ſteke. Jtzsts

Indem ich dies für Ihre beliebte Volks:
zeitung bis hieher aufgeſetzt harte, fand
ich noch die sichere Nachricht, daß jener
verabſcheuungs würdige Meuſch, der Kam-
merdiener, kurz darauf ſeinen Abſchied er-
halten hat, und gegenwörtigt im Lande
berumzieber +– Ich werde mich bemäÿ
hen , näher zu erfahren, welches Schickſal
dieſen Verworfenen noch treffen wird,
und es Ihnen dann auch überſchreiben.

Der Bürgermeiſter begleitet zwar ſeinen

Poſten noch , aber ~ es lebet Gott noch
~~ der –~ –~ :

Das Werk cines berühmten Staatsmannes hat jezt die Preße verlaßen. Es führe den
Titel: Rügen an der bürgerlichen Verfaßung und dem jetigen Zuſtande Churſachſens , 'von eis
nem freymüthigen Patrioten. Dresden und Leipzig 1796 (brochirt 16 Gr.)

Fr, Klinger.

erhellet daraue,
 
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