Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumeister: das Architektur-Magazin — 7.1909

DOI article:
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Polizeigebäude in München
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52602#0133

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DER BAUMEISTER = 1909, AUGUST.

123


Arch. F. E. Schöler und Paul Bonatz, Stuttgart.


Wettbewerb für ein Polizeigebäude in München.

3. Preis.

weniger als 45° beträgt; 4. Anordnung und Lage der Verkaufs-
läden, der Posträume, des Einwohneramtes mit den vorge-
schriebenen Arbeitsplätzen und Registraturgestellen, des Arrest-
hauses nebst der Möglichkeit seiner Erweiterung, der Räume
der Referate für Sicherheit und Sittenpolizei, der Dienstwoh-
nungen mit den hiezu führenden Treppen, der Schutzmann-
schaftsräume und der Registraturräume; 5. die genaue Ermitt-
lung aller im Programme verlangten Räume; 6. die Ermittlung
der geforderten Raumgrössen wenigstens bei den Haupträumen;
7. der Erläuterungsbericht, dessen Hauptpunkte ausgezogen
wurden.
Bei allen Umbauprojekten wurde ausserdem ein genauer
Beschrieb der beabsichtigten Verwendung der Mauthalle mit
einer Kritik der sich hiebei ergebenden Belichtungsverhältnisse
angefertigt. Diese Vorprüfung war auf sämtliche eingelieferte
Entwürfe erstreckt worden. Das Ergebnis dieser Vorprüfung
wurde dem Preisgerichte vorgelegt. Bei einer Anzahl von Ent-
würfen waren über die Programmforderung hinausgehende

1. Preis: der Entwurf Nr. 53 mit dem Kennzeichen „Bischofs-
stab". Für den 2. Preis: der Entwurf Nr. 41 mit dem Kennwort
„Stadtbild 1". Für je einen 3. Preis: die Entwürfe Nr. 72
„Grosser Hof“ und Nr. 25 „Weite Gasse“. Für je einen 4. Preis:
Die Entwürfe Nr. 8 „St. Augustinus“ und Nr. 71 „Zwei ver-
schlungene Kreise“. Dieser Entscheid wurde in nachstehen-
der Weise begründet:
Entwurf 53 „Bischofsstab“.
Die allgemeine Aufteilung des Grundstückes ist sehr günstig,
insbesondere wird hervorgehoben, dass der Ettplatz im Grund-
riss nahezu erhalten bleibt. Günstig sind ferner die geringen
Höhen auf allen Seiten, besonders beim Anschluss an die
Mauthalle, sowie die nahezu vollständige Erhaltung der letzteren
im Aeussern. Für die Regelung der Verkehrsverhältnisse an
der Augustinerstrasse sind Arkaden daselbst und an der Neu-
hauserstrasse vorgesehen, wodurch auch eine Schonung der Pri-
vatanwesen an der Ostseite der Augustinerstrasse erreicht wird.
Ein an der Löwengrube vorgesehener Rücksprung ist vorteilhaft

Unterlagen-Modelle und
perspektivische Darstell-
ungen eingelaufen. Das
Preisgericht beschloss,
diese Unterlagen in die
Prüfung miteinzubezie-
hen, da jede weitere Klä-
rung der Entwürfe für die
Beurteilung und den Ent-
scheid als vorteilhaft er-
schien. Am ersten Prü-
fungstage erfolgten zwei
Rundgänge, wobei an der
Hand des den Preisrich-
tern zur Verfügung ge-
stellten Vorprüfungser-
gebnisses und unter ent-
sprechender Erläuterung
die erste und zweite Sich-
tung der Entwürfe vor-
genommen wurde. Hie-
bei wurden 16 Neubau-
projekte und 35 Umbau-
projekte ausgeschieden.
Im engeneren Wettbe-
werb standen sonach
noch 10 Neubauprojekte
und 19 Umbauprojekte.
Unter diesen wurden
nach eingehender Prü-
fung und Besprechung
folgende Entwürfe für die
Preisverteilung in nach-
folgender Reihenfolge
ausgewählt: Für den


Arch. Theod. Fischer, München. Ansicht gegen die Ettstrasse. 3. Preis (Kennwort „Weite Gasse“).

für die Belichtungsver-
hältnisse indieserStrasse.
Bemerkenswert ist auch
die Anlage der grossen
Durchfahrt von der Ett-
strasse zum Frauenplatze.
Die Höfe sind genügend
gross, Korridore und
Räume sind gut belichtet,
und es lässt sich für alle
Fälle eine zweckmässige
Einteilung der Verwal-
tungsgruppen herbeifüh-
ren. Bei den programm-
mässig geforderten Räu-
men bestehen einige ge-
ringfügige Minderungen,
jedoch sind die beim Um-
bauprojekte nicht zwin-
gend geforderten Post-
räume vorhanden, auch
bieten die trotz der ge-
ringen Höhe vielfach gar
nicht ausgenützten Dach-
räume reichlich Gelegen-
heit zu Ersatz. Die Er-
weiterungsmöglichkeit
ist gewahrt. — Bezüg-
lich des ganzen Aufbaues
wird der Entwurf als her-
vorragend bezeichnet;
der vorzügliche und an-
genehme Eindruck des-
selben beruht namentlich
auf der Einheitlichkeit
 
Annotationen