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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 1/2
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Hildebrandt, Hans: Die Sammlung Kirchhoff in Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0027

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DIE SAMMLUNG KIRCHHOFF IN WIESBADEN

fichtbaren Natur nur foweit Aufnahme gewährt, als fie [ich in organifch miteinander
verbundene Formen und Farben auflöfen läßt. Sie geht nicht von der Außenwelt,
fondern von der Innenwelt des Künftlers aus und wird fo zu einer Ausdruckskunft —
Expreffionismus — im weiten Sinn. Das Maß des Abftandes jedoch, den die einzel-
nen Künftler zwifchen die Welt der Formen und die Welt der fichtbaren Wirklichkeit
fchieben, [chwankt durchaus. Zudem gibt es eine Reihe auch namhafter Perfönlich-
keiten, die aufgewachfen find in der Überlieferung des Impreffionismus, und die nur
langfam, zögernd der neuen Überzeugung zu huldigen vermögen.

Die Künftler, die von der Vergangenheit hinüberleiten in die Zukunft find in der
Sammlung Kirchhoff reich und gut vertreten. Nicht wenige von ihnen gehören der
Neuen Münchner Sezeffion an. So Püttner und Heß, die fich noch ziemlich eng an
die Natur halten, denen das Bild aber doch zuallererft ein Organismus von Farben
ift, Jagerspacher, der trefflich, wenn auch gelegentlich zu altmeifterlich komponiert,
und vor allem Weisgerber, der als eines der erften, fchwerft zu verfchmerzenden
Kriegsopfer deutfcher Kunft in Frankreich fiel. Von ihm hat der Wiesbadener Kunft-
freund zwei Gemälde, ein mit der Feder gezeichnetes Selbftbildnis und ein feines,

flbb. 2. LOVIS CORINTH: „Waldnymphe“.

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