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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0381

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

einem Mufeum zeitgenöffifcher Kunft auszu-
bauen gedenkt, haben befonders die Keramik-
und Silberfammlung einen folchen Zuwachs er-
fahren, daß ganze Gruppen magaziniert bleiben
müffen. Der Saal, in dem die Direktion von
Zeit zu Zeit anregende Wedifelausftellungen zu
veranftalten pflegte, hat diefer Beftimmung ent-
zogen werden und als Mufeumsraum eingerichtet
werden müffen. Dazu kommen noch Feuer-
gefährlichkeit, Belichtungs- und andere Mängel
des gegenwärtigen Gebäudes. Nur deffen ideale
Lage am Vijver, nahe dem Stadtzentrum, wird
bei einem Neubau nicht zu erfetjen fein. Für
diefen Neubau ift denn auch die Plaßfrage vor-
läufig der brennendfte Punkt. Als Bauplaß ift
das Älexanderfeld, das Exerzierterrain der großen
Kavalleriekaferne (unweit des Friedenspalaftes),
in Äusficht genommen, das auch für den Rat-
hausneubau fchon in Frage gekommen war.
Hierfür fteht aber noch ein Prozeß mit dem
Staat, dem Eigentümer des Grundftückes, in
Äusficht, fo daß die Durchführung der Pläne
vermutlich noch Zeit und Weile hat. Der Ernft,
mit dem die Stadtverwaltung die Sache zu be-
treiben gedenkt, erhellt aber aus der Errichtung
eines eigenen Departements für Kunft und Wiffen-
fchaften, für deffen Befetjung der rührige Leiter
des Gemeentemufeums, Dr. H. E. van Gelder,
auserfehen ift; feine wichtigfte Funktion wird
zunächft die Förderung der Mufeumsprojekte —
man fpricht von einer Mehrzahl — fein. O. H.

HÄLLE a. S. Das neue PROVINZIÄL-MU-
SEUM, das kürzlich mit einer fchlichten Eröff-
nungsfeier der Öffentlichkeit übergeben wurde,
ift eine Schöpfung des Düffeldorfer Meifters
Wilhelm Kreis, der diefer Sammlungs- und
Forfchungsanftalt für deutfche Vorge-
fchichte ein gewaltiges Mauerwerk mit Rund-
türmen an den Seiten gebaut hat, eine Ärt nor-
difcher Porta Nigra. Die Sammlungen diefes
erften Inftituts feiner Ärt find von überaus großer
Reichhaltigkeit. Bei der Äufftellung wandte man
nicht nur der denkbar beften Äufftellung der
Einzelftücke alle Äufmerkfamkeit zu, fondern
man bemühte fich, diefe Einzelftücke durch Dar-
ftellungen ihres Gebrauches— Jagdfzenen, Stücke
von Höhlen mit Höhlenbildern, Paralleldarftel-
Iungen gleichzeitiger anderer Kulturen, Gräber in
Originalaufbauten und Modellen — verftändlich
zu machen. Gedruckte Erläuterungen in jedem
Saale erleichtern es dem Befucher, fich zurecht-
zufinden. Der Sammlung find Hörfäle und Werk-
ftätten und ein reiches Archiv für wiffenfchaft-
liche Benutjung der Sammlungen angegliedert.

LEIPZIG Das STÄDTISCHE MUSEUM hat
als Stiftung einer kleinen Gruppe kunftfinniger
Bürger Kl i n g e r s großes Gemälde „DieKreuzi-
gung Chrifti“ zum Gefchenk erhalten. Das
Gemälde ift von den Erben des 1914 in Trieft
verftorbenen Befißers Alex. Hummel, die es bei
Beginn des Krieges mit Italien in das Leipziger
Mufeum als Leihgabe gegeben hatten, für
200000 M. erworben worden.

Am 12. Oktober wurde hier feierlich das
DEUTSCHE KULTURMUSEUM FÜR BUCH UND
SCHRIFT mit einer Eröffnungsanfprache von
Geh.-Rat Prof. Dr. W. Goetj eröffnet.

AUSSTELLUNGEN

ZWEITE ÄUSSTELLUNG VON
WERKEN NÄCHIMPRESSIO-
NISTISCHER KUNST AUS Ham-
BUHGEB PHIVÄTBESITZ Den reichen
Hamburger Privatbepß zu zeigen und damit an-
regend auf das an künftlerifchen Ereigniffen fo
arme Leben unferer Stadt zu wirken, hat pch
der Frauenbund zur Förderung deutfcher bilden-
der Kunft angelegen fein laffen.

Der Bilderfchau aus Hamburger Privatbefiß1 ift
gewiffermaßen als Ergänzung eine Äusftellung
von Zeichnungen und Graphik nachimpreffionift-
ifcher Künftler gefolgt. Die 1027 Nummern, die der
Katalog umfaßt, werden in fünf Abteilungen vom
6.0ktober bis zum 15. Dezember gezeigt. Eröff-
net wurde mit einer Munch-Äusftellung, die von
Nolde abgelöft werden wird; folgen wird eine Ge-
famtfchau mit befonderer Berückfichtigung der
Franzofen, Kokofchkas, Marcs und Barlachs, wäh-
rend in einer weiteren Gefamtfchau Heckei, Kirch-
ner und Pechftein im Vordergrund ftehen werden.
Den Schluß wird eine Schmidt-Rottluff-Äusftel-
lung bilden. Da Anleihen beim Kunfthandel
prinzipiell vermieden wurden, ergeben fich, fo-
weit ein vollftändiges Bild des Schaffens un-
ferer Zeit in Frage käme, naturgemäß Lücken.
Am fühlbarften machen pe pch bei van Gogh
geltend; nur die Radierung von Dr. Gachet ift
in Hamburger Privatbefiß vorhanden. Auch
Cezanne (zwei Lithographien der Badenden),
Gauguin (fünf graphifche Blätter), Touloufe-Lau-
trec (zwölf Lithographien), Rodin (vier Blätter),
MatifTe (eine Lithographie) pnd in Hamburger
Privatbefi^ nur ungenügend vertreten, während
Picaffo acht Hauptblätter aufweiß. Unter den
Schweizern herrfcht Hodler. Ämiet, Babberger,
Huber und unter den Jüngften IgnazEpper können
wenigftens je ein Blatt aufweifen.

•) Vgl. Cicerone, X. Jahrg., Heft 3'4, S. 59.

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