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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 19/20
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Denkmalpflege
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Gesellschaften und Vereine
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Vermischtes
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0345

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GESELLSCHAFTEN UND VEREINE o VERMISCHTES o LITERATUR

lung der Literatur zur belgifchen Topographie
und Denkmälerkunde bei dem Kunfthiftorifchen
Inftitut zu Bonn aufbewahrt werden; die Platten
füllen bei dem in Verbindung mit der Meßbild-
anftalt in Berlin geplanten Zentralplattenarchiv
deponiert werden, die Rufnahmen follen ohne
jede Einfdiränkung allen Intereffenten mit der
größten Liberalität zur Verfügung geftellt werden.
Zurzeit find etwa 10000 neue Aufnahmen her-
geftellt. Äls Äbfchluß der ganzen Tätigkeit foll
ein umfaffendes reich illuftriertes Verzeichnis aller
vorliegenden und der neu angefertigten Auf-
nahmen mit den nötigen Nachweifen veröffent-
licht werden, daneben eine Sammlung von Äuf-
fäßen der einzelnen Mitarbeiter zur belgifchen
Kunftgefdiidite in hiftorifcher Folge vom 9. bis
zum 18. Jahrhundert. Die Redaktion liegt in
den Händen des Vorptjenden der Kommifpon.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

NÜRNBERG Die KUNSTHISTORISCHE GE-
SELLSCHAFT, die hier kürzlich gegründet wurde,
tritt mit ihrem Programm, das die Erforfchung
der Volkskunde und der künftlerifdien Vergangen-
heit des Frankenlandes betont, an die Öffent-
lichkeit. Sie kündigt für das kommende Winter-
halbjahr u. a. folgende Vorträge an:

Friedri ch Dörrnhöffer, Die fränkifche Male-
rei vor Dürer; Heinrich Wölfflin, Dürer und
die Deutfdie Kunft; Max J. Friedländer, Die
Nürnberger Malerei der Renaiffance neben und
nach Dürer; Guftav von Bezold, Fränkifcher
Barode ;WalterStengel, Fränkifche Fayencen,
SigmundGünther, Wiffenfchaftliche Leitungen
Nürnberger Künftler; Walter Stengel, Nürn-
berger Mefpnggeräte.

Die Gefellfchaft, die fich in regelmäßigen
Sitzungen mit Neuerwerbungen, Funden und Be-
obachtungen der Mitglieder fowie mit den Er-
eigniffen der Kunftwißenfchaft und des Kunft-
handels befchäftigen wird, verfpricht für die
Ältertumsfreunde in Nürnberg und Franken der
notwendige Mittelpunkt zu werden, den der
Nürnberger Ältertumsverein für die gleichartigen
Intereffen in Ältbayern bildet. Der Vorftand-
fchaft gehören an: Dr. Stengel, Kuftos am Ger-
manifchen Mufeum als 1. Vorpßender; Privatier
Rehlen als 2. Vorptjender; Dr. jur. et phil. Süß-
heim als Schriftführer; K. Rat Aures als Schaß-
meißer; Profeffor Bildhauer Heilmeier, Kirchen-
rat Schiller und Städt. Baurat Wallraff als Bei-
pfser.

VERMISCHTES

Die MANUSKRIPTE LEONARDO
DA VINCIS rollen nunmehr in aller Voll-
ftändigkeit in Fakpmileausgaben veröffentlicht
werden. Vier Mailänder GroBinduftrielle haben
der kgl. Kommifpon für die Leonardo-da-Vinci-
Forfchung in Rom fehr anfehnliche Beträge dafür
zur Verfügung geftellt, fo daß bereits für den
400. Todestag Leonardos, den 2. Mai 1919,
die Herausgabe von drei Codices in Äuspcht
genommen ift. Das gefamte Werk wird fpäter
20 große Bände umfaßen.

LITERATUR

GEBORGENE KUNSTWERKE AUS DEM BE-
SETZTEN NORDFRANKREICH. Ausftellung
im Mufeum zu Valenciennes. Alünchen
1918. Verlag von F. Brudcmann Ä.-G.

Auf dem Innentitel diefes neuen Führers fteht
zu lefen „Bergungswerk der deutfehen Heeres-
verwaltung“ und weiter unter dem Titel „Heraus-
gegeben vom Armee-Oberkommando 2. Bear-
beitet von Dr. Theod. Demmler in Verbindung
mit Dr. Adolf Feulner und Dr. Herrn. Burg“.

Während kunftfreundliche Fürforge aus dem
zufammenbrechenden St. Quentin die unfterb-
lichen Paftelle La Tours neben anderen Kunft-
fchäßen nach Maubeuge überführt hat, iß das
leider ftändiger Fliegergefahr ausgefe^te Mufeum
von Valenciennes neuerdings zum Sammelplatz
für all jene aus dem eroberten Gebiet Nord-
frankreichs dem Untergang geweihten Werke
geworden, deren Erhaltung pch abermals die
deutfdie Heeresverwaltung zu einer vornehmen
Pßicht der „Barbaren“ gemacht hat. Die Mehr-
zahl der Arbeiten ßammt aus Lille, vieles aus
Douai, das erß kürzlich vernichtet wurde, man-
ches aus LaFere und auch der einem ungewißen
Schickfal überlaßene Privatbepfz diefer Gegenden
hat unfreiwillig zu den Schäden des Mufeums
beigefteuert. Insgefamt pnd es an taufend Num-
mern, die fo zufammenkamen, darunter Ar-
beiten, deren Verluft die menfchliche Kultur tief
beklagen müßte: Altniederländer und Italiener,
Flamen und Holländer des 17. Jahrhunderts und
nicht zuleljt Franzofen vornehmlich des 18. Jahr-
hunderts. Dazwifchen Meifterwerke von Greco
und Goya, Wandteppiche aus ßandrifchen Manu-
fakturen und dazu an fechzig Bildwerke, die
nur z. T. aus dem alten Mufeum von Valen-
ciennes ftammen. Der Wert des Ganzen be-
greiß viele Millionen (nicht zu reden von der
kulturellen, mit Summen nicht aufzuwiegenden
Unerfe&barkeit), die das deutfehe Heer vor dem
Untergang gerettet. Ob Frankreich uns folche

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