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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 17/18
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Perasonalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0313

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ENTDECKUNGEN » GESELLSCHÄFTEN o PERSONALIEN

wie in Colmar, wo es nur nach den neueften
Nachrichten überaus fraglich erfdieint, ob es
rechtlich überhaupt möglich fein wird, die Samm-
lung oberelfäßifcher Kunft, derenwegen man den
Rembrandt weggab, wirklich zu erwerben.

H. Fr.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

ÄLBÄNO In Älbano wurde ein figniertes
Ältargemälde aus dem Jahre 1618 von Ger-
hardHonthorst entdeckt. Es ftellt nach Äction
franc^aise vom 28./V. die Römerin Flaminia Co-
lonna dar, wie die Heiligen Bonaventura und
Franziskus fie der Jungfrau empfehlen. O. G.

LEEUWÄRDEN In der Frühjahrslieferung
1918 der holländifchen Zeitfchrift „De Vrije Fries“
berichtet Nanne Ottema in einem illuftrierten
Auffatj ausführlich über einen intereffariten Ke-
ramikfund in der Nähe von Leeuwarden. Beim
Äusgraben eines Bootshafens an einem Kanal
füdüch von diefer Stadt ftieß man auf zahlreiche
Gefäßfragmente. Die fachkundige Unterfuchung
ergab, daß man auf in den Lehm gegrabene Gru-
ben geftoßen war, in denen befchädigtes Ton-
zeug und Scherben geborgen wurden. Die auf
einzelnen Gefäßen vorkommenden Jahreszahlen
laufen von 1571 bis 1597 und geben einen An-
haltspunkt für das ungefähre Alter des Fundes.
Diefer hat viel Ähnlichkeit mit der Ausgrabung,
die 1896 in Wanfried an der Werra gemacht
worden ift und über die J. Böhlau in feiner
Schrift „Eine Niederheffiche Töpferei des 17.
Jahrhunderts“ (Marburg 1903) berichtet hat,
unterfcheidet fich aber von diefer dadurch, daß
es fich nicht um die Abfälle einer Fabrik, fon-
dern offenbar um die Ablagen einer Importftelle
handelt. Diefer Umftand macht den neuen Fund
vor allem intereffant und belangreich. Unter
dem — zum Teil nur wenig befdiädigten —
Tonzeug ließ fich Ware verfchiedenfter Herkunft
identifizieren; fo wurden u. a. charakteriftifche
Stücke aus Frechen, Siegburg, Raeren und
hefßfche Ofenkacheln gefunden, dazwifchen aber
auch frießfches Steingut und fog. nordnieder-
ländifche Majolika, fowie endlich Fragmente,
deren Herkunft vorläufig unbekannt ift. Alles
weift darauf hin, daß die Einfuhr der damals
fehr gefuchten Gebrauchsgegenftände in großen
Partien auf dem Wafferwege vom Rhein, be-
fonders aus der Gegend von Köln her gefchah.
Nanne Ottema wendet feine Äufmerkfamkeit
gegebenerweife den noch wenig erforfchten
einheimifchen Produkten zu und erläßt einen
Aufruf um Mitteilungen fpeziell über die friefifche
Ware, durch die im Anfchluß an den Fund viel-
leicht weitere Schlüffe ermöglicht werden. O.H.

GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE

Der FRAUENBUND ZUR FÖRDE-
RUNG DEUTSCHER BILDENDEN

KUNST1, der in der Äbßcht begründet wurde,
Brücken zwifchep Schaffenden, Genießenden und
Mufeen zu fchlagen, teilt folgendes über feine
Tätigkeiten den zwei Jahren feines Beftehens [mit:

An Mufeumsbildern wurde im Jahre 1917 ein
„Dahlienftilleben“ von Schmidt- Rottluff der Ham-
burger Kunfthalle, 1918 eine „Segelregatta“ von
E. L. Kirchner der Bremer Kunfthalle und ein
„Stadtbild aus Soest“ von Rohlfs der Mannhei-
mer Kunfthalle geftiftet. An Vereinsgaben ge-
langte 1916 eine Radierung von Erich Heckei,

11917 eine Lithographie von Otto Mueller zur
Ausgabe. Für 1918 ift eine Radierung von Lehm-
bruck vorgefehen. Der Bund hat eine Aushei-
lung nachimpreffioniftifcher Kunft aus Hamburger
Privatbefitj in der Hamburger Kunfthalle veran-
ftaltet, fowie eine graphifche Verkaufsausftellung
gleichfalls nachimpreffioniftifcher Kunft, die bis-
her in Hamburg, Hagen i. W., Köln, Elberfeld
und Heidelberg gezeigt wurde und nach Wies-
baden, Bremen, Lübeck, Leipzig und Breslau
weitergehen foll. Vorträge über die Kunft un-
ferer Zeit wurden von Theodor Däubler (in
Berlin), von Dr. Worringer (in Köln) und von
Dr. Rofa Schapire (in Hagen, Mannheim und
Heidelberg) gehalten. Ortsgruppen beftehen
in Berlin, Elberfeld, Hamburg, Hagen, Köln,
Dresden, Bremen, Mannheim, Heidelberg und
Effen mit zufammen über 600 Mitgliedern. An-
meldungen und Anfragen werden an die Ge-
fchäftsftelle des Frauenbundes zur Förderung
deutfcher bildenden Kunft, Hamburg, Ofterbeck-
ftraße 43, erbeten.

WIESBADEN „Wiesbadener Vereini-
gung für neue Dichtung und Kunft“ ift der
Titel eines jungen Vereins, der foeben ins Leben
tritt und Nolde und Marc als geiftige Führer
auf fein Programm gefchrieben hat. Geplant
find Vorträge und eine jährliche Vereinsgabe in
Form eines Vorzugsdrucks neuer Dichtung oder
eines Werkes neuer Graphik. Als Gründer des
Vereins zeichnen Hedwig Brugmann.JofephEberz,
Edmund Fabry, Dr. Emil Höchfter, Dr. Alfred
Mager, Hofbuchhändler Heinrich Staadt.

PERSONALIEN

BERLIN Prof. Dr. Hans Mackowsky wurde
zum Kuftos an der Kgl. Nationalgalerie, Prof.
Dr. Hermann S ch m i ß zum Kuftos am Kgl.
Kunftgewerbemufeum ernannt.

1 Vergl. VIII. Jahrg. Heft 13/14 und X. Jahrg. Heft 3/4.

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Der Cicerone, X. Jahrg., Heft 17/18.

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