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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 17/18
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0315

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DER KUNSTMHRKT — Versteigerungen

Bevorftehande Vcrftcigcrungen

BERLIN Die am 16. September d. J. bei
PAUL GRAUPE zur Verweigerung gelangende
Sammlung von Handzeichnungen und
moderner Graphik enthält ein ganz feiten
umfangreiches und qualitätsvolles Werk eng-
lifcher Graphik. Zwanzig Drucke von Whift-
ler, teils fehr feltene, teils fchöne Drucke auf
lofem China, und die noch felteneren Blätter
von Muirhead Bone ragen neben der großen
Änzahl von etwa 30 Blättern von SeymourHa-
den befonders hervor. Diefes Hadenwerk, in
dem Radierung, Kaltnadel und Sdiabkunft ver-
treten ift, zeichnet fidi befonders durch eine
große Änzahl von Probedrucken aus, die von
unfertigen, meift erften Zuftänden herftammen.
Auch fehlen nicht Drucke mit Korrekturen des
Künftlers. Um nur einige befondere Raritäten
zu nennen, ift der „Agamemnon“ im I. Zuftand,
ebenfo das große Blatt „Greenwich“ im I. Zu-
ftande da, während von dem „Türkifchen Bad“
ein Probedruck vorhanden ift.

Von hohem Intereffe ift auch ein Werk von
etwa 25 Blättern von Frank Short zum größten
Teil aus dem bekannten Liber Studiorum (Turner)
in Schabkunft. Die Schönheit diefer Blätter, die
vom Künftler felbft ausgefucht find, hält die
Tradition der englifchen Schabkunft meifterlich
hoch. Neben einer Sammlung von 20 Lithogra-
phien in Folio von Jofeph Pennell finden fich
fehr wertvolle Arbeiten von Cameron, Baskett,
Robins, Rofe u. a.

Neben diefer englifchen Serie verdient von
der franzöfifchen Graphik eine Serie von 42 Blät-
tern von L. Legrand befondere Erwähnung, alle
mit handfchriftlicher Bezeichnung. Hieran reihen
fleh einige Illuftrations- und Mappenwerke des
Künftlers in Luxusausgaben: Darunter das wert-
volle „Livre d’heures“ mit einer Handzeichnung
des Künftlers und die Werke „La petite classe“
und „Cours de danses“, deffen Illuftrationen auch
noch einmal in Vorzugsdrucken auf Japan vor-
handen find. Mit feltenen Blättern ift Forain
vertreten. Von Munch ragt ein befonders fdhö-
ner Probedruck vom „Tag danach“ hervor.
Aus den Klingerblättern find die feltenen fpäten
Selbftbildniffe zu nennen und von Greiner Blätter
wie „Dante in der Hölle“, „Gäa“ und andere.
Eine fehr fchöne große Kohlezeichnung eines
fißenden Mädchens von Knaus und eine große
Kohlezeichnung von Leiftikow befchließen die
wertvolle Sammlung.

FRANKFURT a. M. Morgenpern-
Auktion im FRANKFURTER KUNST-

VEREIN. Am 19. November pndet die Ver-
weigerung der von Frau Luife MorgenWern,
geb. Banfa, der 1913 verftorbenen Witwe des
Meifters, hinterlaffenen Gemälde von Carl
Morgen ft ern ftatt. Unter den zur Verweige-
rung gelangenden Werken bepnden fich ganz
hervorragende Werke aus der Frühzeit des
Meifters, der gleichen Periode, aus der das
Städelfche Inftitut und erft jüngft wieder die
National-Galerie in Berlin fowie die Hamburger
Galerie Erwerbungen gemacht haben. Auch
zahlreiche wertvolle Frankfurter Stücke wird die
Verweigerung bringen.

RUDOLF BANGEL verfteigert am^24./25. Sep-
tember eine Sammlung von Gemälden moder-
ner und älterer Meifter, Kunftblättern, Antiqui-
täten und kunftgewerblichen Gegenftän-
den aus den Beftänden eines mitteldeutfchen
Mufeums. Den Hauptteil macht das Kunft-
gewerbe aus, Arbeiten in Glas, Keramik, Intar-
fien, Schnißereien, Möbel, Teppiche, Spißen,
Stickereien, Gold-, Silber- und andere Metall-
arbeiten u. a. Unter den Möbeln find befonders
einige Schränke und Truhen zu bemerken. —
Am 2. und 3. Oktober folgen Gemälde und
Holzfchnißereien alter Meifter u. a. aus der
Sammlung Thomann, und am 22./23. Oktober
eine Abteilung Gemälde, Antiquitäten und
Kunftfachen.

MÜNCHEN Am 18. September und folgende
Tage gelangt in der GALERIE HELBING eine
umfangreiche, aus verfchiedenem Privatbefiß
ftammende Sammlung zur Verfteigerung. Den
erften Teil des ungefähr 1800 Nummern um-
faffenden Kataloges bilden Antiquitäten, Skulp-
turen, Möbel, alte Gemälde und Miniaturen.
Unter den Porzellanen pnd zwei Meißner Gruppen
aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, Centaur und
Amor, aus der Sammlung Dr. Fr. Clemm, be-
fonders bemerkenswert; daneben pnd die Manu-
fakturen Berlin, Nympbenburg, Wien in mannig-
faltigen Produkten vertreten. Glas bietet in
Formgläfern des 17. und 18. Jahrhunderts —
meiftens fächpfche und böhmifche Erzeugniffe —
einigen Glasfcheiben und verfchiedenen Hinter-
glasmalereien aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
reiche Auswahl. Unter den Arbeiten in Metall
pndet man vor allem Silbergefäße des 18. und
19. Jahrh., verfchiedene Bronzen und ein hüb-
fches Oberlichtgitter des 17. Jahrhunderts. Die
bemerkenswerteften Stücke der Figural- und
Kleinplaftik pnd eine fpätgotifche Äpoftelgruppe,
ein Gottvater mit der Weltkugel aus dem
17. Jahrhundert und ein St. Sixtus im ölkeffel
von 1730—1760, gute bayerifche Arbeiten. Das

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