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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Ausstellungen
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Entdeckungen. Funde
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0384

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AUSSTELLUNGEN ° ENTDECKUNGEN UND FUNDE » PERSONALIEN

gewaltigen Aufgaben des Siedelungswefens nach
Friedensfchluß gebraudhen können, die natürlich
auch für das induftrielle Zentrum Frankfurts ge-
teilt werden. Fritj Hoeber.

WIEN Die SEZESSION veranftaltete während
der Monate September und Oktober eine Ge-
dächtnisausftellung für den 1917 verdorbenen
Maler Ernft Stöhr. Der Überblidc über feine
malerifdien Erzeugniffe — Stöhr war auch Dich-,
ter und Mufiker — läßt eine Natur erkennen,
in der eine literarifch - romantifdie Phantaße
einem frifchen finnlichen Naturerfaffen gegen-
überftand. Kaum in einem feiner Werke haben
diefe beiden Pole einen völligen Ausgleich ge-
funden, ihr Widerftreit durchzieht fein ganzes
Schaffen. Den größten Reiz an malerifcher Qua-
lität bieten die kleinen, koloriftifch fein gefühl-
ten Studien, Impressionen und Entwürfe, wäh-
rend die großen ausgeführten Bilder entweder
der Lebendigkeit des Entwurfes entbehren, oder
durch eine in blaublaffen Tinten kaum verfteckte
Geftaltlichkeit in ihrer phantaftifchen Traum-
haftigkeit beeinträchtigt werden. Den beften
Ausgleich fand das Temperament Stöhrs noch
in den feingeftimmen Interieurs feines klein-
ftädtifchen Elternhaufes. — Die ausgeftellten
Bilder gelangten am 28. und 29. Oktober im
Sezeffionsgebäude zur Verweigerung.

Die GALERIE ARNOT veranftaltete eine
Äusftellung „ Studien aus Albanien“, in der
Graphiken von Arnim H o r o v i & vorgeführt
wurden. Trofe guter Beobachtung, die mehr in
figurenreichen Szenen (Markt in Elbasan) als in
den Einzeltypen anfpricht, find die Darftellungen
feiten bis zu jener Intenßtät gediehen, die uns
mit dem eigentümlichen Lebensßuidum diefer
Gebiete vertraut macht, noch weniger freilich
vermitteln ße ein tieferes Erlebnis und ein eigenes
Schauen diefer fremden Welt gegenüber. Nur
wo das Motiv an fich zu eigentümlichen Wir-
kungen drängt, gelingen dem Maler einzelne
Bilder, die etwas mehr bieten als die Befriedi-
gung eines rein gegenftändlichen Intereffes (An-
ßcht von Berat, Zeichnung und Lithographie;
alte Mofchee in Skutari). H. G.

BERICHTIGUNG In dem von mir ver-
faßten Auffaß über MAX PECHSTEIN (Sep-
temberheft diefer Zeitfchrift) ift mir auf Seite 266
ein kleiner Irrtum unterlaufen, der hiermit ridhtig-
geftellt fei:

Die Ausmalung des bekannten Kinos am Kur-
fürftendamm iß nicht das gemeinfame Werk der
Maler Pechftein und Cesar Klein, fondern aus-
fchlieplich die Arbeit des leßtgenannten Künftlers.

Biermann.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

LEIDEN Im Leidener Archiv hat Dr. A.
Bredius einen außerordentlich belangreichen
Fund gemacht. Mit Nachforfchungen nach dem
Maler Ifaack Jouderville befchäftigt, deffen nahe
Beziehungen zu Rembrandt fdion lange ver-
mutet worden waren, ftieß er auf eine Abrech-
nung, die im Jahre 1638 durch die Vormünder
dem majorenn gewordenen Jouderville vorgelegt
wurde. In diefer kommt, fünfmal wiederholt,
ein Poßen vor, demzufolge an Mr. Rembrant
Harmensz van Rgn, Schilder, in halb- oder
vierteljährlichen Raten für den jungen Jouder-
ville Lehrgeld bezahlt worden iß. Und diefer
Abrechnung liegen ordnungsgemäß die durch
Rembrandt eigenhändig gefchriebenen
Quittungen bei, laufend vom 1. Mai 1630 bis
zum 19. November 1631 und gefolgt von einer
Generalquittung, die den Empfang des Gefamt-
betrages von 200 Gulden beftätigt. Diefe Doku-
mente werden in dem demnächft erfcheinenden
5. Bande von Dr. Bredius’ Künftlerinventaren
publiziert und in Fakfimiles wiedergegeben
werden. O. H.

PERSONALIEN

BUDAPEST Am MUSEUM DER BILDEN-
DEN KÜNSTE ßnd Dr. Simon Meller zum Äb-
teilungsdirektor, Dr. v. Takäcs und Dr. Hekler
zu dirigierenden Kuftoden ernannt worden,
diefer unter gleichzeitiger Berufung zum Pro-
feffor für allgemeine Kunßgeßhichte an der Buda-
pefter Univerfität.

WEIMAR Zum Direktor des GOETHE-
NATIONALMUSEUMS wurde als Nachfolger
von Geh.-Rat Wolfgang von Oettingen Dr. Hans
Wahl berufen. Wahl, der im 33. Jahre fteht,
hat als Schüler Erich Schmidts mit einer Arbeit
über den „Teutfchen Merkur“ promoviert und
ßch neuerdings befonders durch feine treffliche
Ausgabe des Briefwechfels zwifchen Goethe und
Carl Äuguft bekannt gemacht.

Prof. Frife Madcenfen hat fein Amt als Di-
rektor der HOCHSCHULE FÜR BILDENDE
KÜNSTE niedergelegt. Die Gefchäfte führt einß-
weilen Prof. Max Thedy.

WIEN Hier ftarb der Profeffor der WIENER
KUNSTGEWERBESCHULE Kolo Mofer im
Älter von 50 Jahren. Die Rolle, die Mofer im
Wiener Kunftleben fpielte, erßreckte fich vor
allem auf das Kunßgewerbe im Sinne der Ideen
von Material und aus der Technik entfpringen-
der Formenfreude. Zufammen mit Klimt und
Moll muß er als einer der Führer der Sezefßon

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