AUSSTELLUNGEN
WEIMÄR Im GROSSHERZOGLICHEN MU-
SEUM für Kunft und Kunftgewerbe hat der
neuberufene Direktor Dr. Köhler als erfte Amts-
handlung eine umfaffende Äusftellung des
gefaulten künftlerifdien Lebenswerkes von Ält-
meifter Theodor Hägen veranftaltet, die zum
erften Male einen Begriff von der Weite feiner
Begabung gibt.
AUSSTELLUNGEN
ÄUSSTELLUNG VON BILDNIS-
MINIATUREN IN HANNOVER
Für den Monat September hat die KESTNER-
GESELLSCHÄFT eine umfangreiche Aushei-
lung von Bildnisminiaturen aus nordweft-
deutfchem Privatbefitz vorbereitet. Durch
eine Befchränkung auf die niederfächfifche Hei-
mat (Hannover, Braunfchweig, Lippe-Detmold,
Schaumburg-Lippe, Oldenburg und Bremen)
darf die Veranftaltung gegenüber den bisherigen
größeren Miniaturen - Ausheilungen, die meift
in Süddeutfchland ftattfanden 0(jer ßch _ wie
die Berliner Äusftellung von 1906 — ftark auf
füddeutfchen und öfterreichifchen Privatbeph
ftütpen, ganz befonderes Intereffe beanfpruchen.
Einmal treten auf Grund lokaler Nachforfchungen
manche bisher unbekannte Miniaturmaler Nieder-
fachfens erftmalig ans Tageslicht, dann aber
offenbart auch der norddeutfche Privatbeptj einen
Reichtum, der deutlich erkennen läßt, wie man
hier in alter und neuerer Zeit der Miniaturkunft
eine hervorragende Pflege hat zuteil werden
laßen. Die Durchführung der Äusftellung, zu
der ein reich illuftrierter, wiffenfchaftlicher Kata-
log erfchienen ift, lag in den Händen von Mu-
feumsdirektor Ä. Brinckmann, Hannover. Äußer
zahlreichen Privatfammlern find auch der Groß-
herzog von Oldenburg fowie die Fürften von
Schaumburg-Lippe und von Lippe-Detmold
durch koftbare Stücke aus ihrem Befiß auf der
Äusftellung vertreten. Den Miniaturen fchließt
fich eine kleine Sonderabteilung von Porträt-
plhouetten an, die in ihrer Art ebenfalls weite
Kreife intereffieren wird. C.
EINE SPANISCHE ÄUSSTELLUNG
IN PARIS Im Herbft d. J. foll im PETIT
PALAIS eine umfangreiche Äusftellung neuer
fpanifcherKunft ftattfinden. Die Kortes haben
dafür einen Kredit von 50000 Pesetas bewilligt.
BERLIN Im GRAPHISCHEN KABINETT
(J. B. Neumann) ift neben hübfchen und ge-
schmackvollen Kleinigkeiten von Erna Pinn er
eine imponierende Sammlung neuer Gemälde
und Graphiken von Erich Waske ausgeftelit.
Meift find die graphifchen Arbeiten den Ge-
mälden noch überlegen. Die Waskefche Be-
gabung geht, wie es fcheint, nicht auf die Farbe,
die ihm fchwer und erdig, gelegentlich auch
bunt und füß gerät, und auch in der Faktur
haben die Malereien nicht entfernt den perfön-
lichen Zug wie die Zeichnungen. Freilich gibt
es Ausnahmen, wie das „Boot im Meer“ mit
feiner gut getroffenen gelben Gewitterftimmung.
Im allgemeinen kann man aber beobachten, daß
felbft in Äusfchnitt und Kompofition, vom Aus-
druck nicht zu reden, die zeichnerifchen Aus-
deutungen desfelben Gegenftarides vor den ge-
malten den Vorzug verdienen. Überall fällt die
außerordentliche Fähigkeit Waskes auf, Erlebnis
und Emppndung in die Gebärde umzufefeen.
Seine Darftellungen Schlafender, Betender, Lie-
bender (diefe von Munch beeinßußt), das „Boot
im Sturm“ haben eine parke Überzeugungskraß.
Und die „Beweinung Chrifti“ und das, zwar wie
jede Darftellung diefer Art von Michelangelo
abhängige Blatt „Der Geift Gottes über den
Waffern“, das aber weit mehr als eine Nach-
ahmung, eine felbftändige, fehr eindrückliche
Leiftung ift, laßen von Waske eine religiöfe
Kunft von eigener Prägung und ftarker Inbrunß
erhoffen. An den Landfchaften erfreut die große
Kraß, mit der die Maßen gebändigt pnd, wenn
man auch hier nicht überfehen darf, daß diefe
Freude an der großen Form ab und zu auf
Koften der Kraß der Einzelform geht.
Bei CASPER fieht man neben einigen zarten
und feinen Gemälden Jokifchs Graphik: neben
Liebermann und Corinth eine Sammlung der
bekannten Orlikfchen Bildnisköpfe und orien-
talifchen Radierungen, Kriegszeichnungen von
Dettmann, von dem Corinthfchüler Max Treitel
eine Sammlung von Skizzen und Studien, die
eine zweifellofe frifche undvielwendigeBegabung
verraten, und eine größere Sammlung von Zeich-
nungen, Lithographien und Radierungen von
Max Paefchke, faft fämtlich Vorwürfe aus dem
Felde und dem befetpen Gebiet. Er hat feine
frifche, feine Art weiter gepßegt, und in einigen
Blättern zeigt er eine kräftigere, größere Strich-
führung, als man fie bisher gewöhnt war. H. Fr.
BIELEFELD In der HANDWERKER- UND
KUNSTGEWERBESCHULE AM SPARENBERG
ßndet zur Zeit eine fehr beachtenswerte große
Kunftausftellung ftatt, die über 300 Werke der
Malerei, Graphik und Plaftik umfaßt. Etwa die
Hälfte der ausgeftellten Arbeiten entfällt auf
die Mitglieder der Künftlervereinigung Dresden,
die zur Beteiligung aufgefordert wurde, die
übrigen Werke verteilen ßch auf in Bielefeld
anfäffige oder geborene Künftler. Von den
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WEIMÄR Im GROSSHERZOGLICHEN MU-
SEUM für Kunft und Kunftgewerbe hat der
neuberufene Direktor Dr. Köhler als erfte Amts-
handlung eine umfaffende Äusftellung des
gefaulten künftlerifdien Lebenswerkes von Ält-
meifter Theodor Hägen veranftaltet, die zum
erften Male einen Begriff von der Weite feiner
Begabung gibt.
AUSSTELLUNGEN
ÄUSSTELLUNG VON BILDNIS-
MINIATUREN IN HANNOVER
Für den Monat September hat die KESTNER-
GESELLSCHÄFT eine umfangreiche Aushei-
lung von Bildnisminiaturen aus nordweft-
deutfchem Privatbefitz vorbereitet. Durch
eine Befchränkung auf die niederfächfifche Hei-
mat (Hannover, Braunfchweig, Lippe-Detmold,
Schaumburg-Lippe, Oldenburg und Bremen)
darf die Veranftaltung gegenüber den bisherigen
größeren Miniaturen - Ausheilungen, die meift
in Süddeutfchland ftattfanden 0(jer ßch _ wie
die Berliner Äusftellung von 1906 — ftark auf
füddeutfchen und öfterreichifchen Privatbeph
ftütpen, ganz befonderes Intereffe beanfpruchen.
Einmal treten auf Grund lokaler Nachforfchungen
manche bisher unbekannte Miniaturmaler Nieder-
fachfens erftmalig ans Tageslicht, dann aber
offenbart auch der norddeutfche Privatbeptj einen
Reichtum, der deutlich erkennen läßt, wie man
hier in alter und neuerer Zeit der Miniaturkunft
eine hervorragende Pflege hat zuteil werden
laßen. Die Durchführung der Äusftellung, zu
der ein reich illuftrierter, wiffenfchaftlicher Kata-
log erfchienen ift, lag in den Händen von Mu-
feumsdirektor Ä. Brinckmann, Hannover. Äußer
zahlreichen Privatfammlern find auch der Groß-
herzog von Oldenburg fowie die Fürften von
Schaumburg-Lippe und von Lippe-Detmold
durch koftbare Stücke aus ihrem Befiß auf der
Äusftellung vertreten. Den Miniaturen fchließt
fich eine kleine Sonderabteilung von Porträt-
plhouetten an, die in ihrer Art ebenfalls weite
Kreife intereffieren wird. C.
EINE SPANISCHE ÄUSSTELLUNG
IN PARIS Im Herbft d. J. foll im PETIT
PALAIS eine umfangreiche Äusftellung neuer
fpanifcherKunft ftattfinden. Die Kortes haben
dafür einen Kredit von 50000 Pesetas bewilligt.
BERLIN Im GRAPHISCHEN KABINETT
(J. B. Neumann) ift neben hübfchen und ge-
schmackvollen Kleinigkeiten von Erna Pinn er
eine imponierende Sammlung neuer Gemälde
und Graphiken von Erich Waske ausgeftelit.
Meift find die graphifchen Arbeiten den Ge-
mälden noch überlegen. Die Waskefche Be-
gabung geht, wie es fcheint, nicht auf die Farbe,
die ihm fchwer und erdig, gelegentlich auch
bunt und füß gerät, und auch in der Faktur
haben die Malereien nicht entfernt den perfön-
lichen Zug wie die Zeichnungen. Freilich gibt
es Ausnahmen, wie das „Boot im Meer“ mit
feiner gut getroffenen gelben Gewitterftimmung.
Im allgemeinen kann man aber beobachten, daß
felbft in Äusfchnitt und Kompofition, vom Aus-
druck nicht zu reden, die zeichnerifchen Aus-
deutungen desfelben Gegenftarides vor den ge-
malten den Vorzug verdienen. Überall fällt die
außerordentliche Fähigkeit Waskes auf, Erlebnis
und Emppndung in die Gebärde umzufefeen.
Seine Darftellungen Schlafender, Betender, Lie-
bender (diefe von Munch beeinßußt), das „Boot
im Sturm“ haben eine parke Überzeugungskraß.
Und die „Beweinung Chrifti“ und das, zwar wie
jede Darftellung diefer Art von Michelangelo
abhängige Blatt „Der Geift Gottes über den
Waffern“, das aber weit mehr als eine Nach-
ahmung, eine felbftändige, fehr eindrückliche
Leiftung ift, laßen von Waske eine religiöfe
Kunft von eigener Prägung und ftarker Inbrunß
erhoffen. An den Landfchaften erfreut die große
Kraß, mit der die Maßen gebändigt pnd, wenn
man auch hier nicht überfehen darf, daß diefe
Freude an der großen Form ab und zu auf
Koften der Kraß der Einzelform geht.
Bei CASPER fieht man neben einigen zarten
und feinen Gemälden Jokifchs Graphik: neben
Liebermann und Corinth eine Sammlung der
bekannten Orlikfchen Bildnisköpfe und orien-
talifchen Radierungen, Kriegszeichnungen von
Dettmann, von dem Corinthfchüler Max Treitel
eine Sammlung von Skizzen und Studien, die
eine zweifellofe frifche undvielwendigeBegabung
verraten, und eine größere Sammlung von Zeich-
nungen, Lithographien und Radierungen von
Max Paefchke, faft fämtlich Vorwürfe aus dem
Felde und dem befetpen Gebiet. Er hat feine
frifche, feine Art weiter gepßegt, und in einigen
Blättern zeigt er eine kräftigere, größere Strich-
führung, als man fie bisher gewöhnt war. H. Fr.
BIELEFELD In der HANDWERKER- UND
KUNSTGEWERBESCHULE AM SPARENBERG
ßndet zur Zeit eine fehr beachtenswerte große
Kunftausftellung ftatt, die über 300 Werke der
Malerei, Graphik und Plaftik umfaßt. Etwa die
Hälfte der ausgeftellten Arbeiten entfällt auf
die Mitglieder der Künftlervereinigung Dresden,
die zur Beteiligung aufgefordert wurde, die
übrigen Werke verteilen ßch auf in Bielefeld
anfäffige oder geborene Künftler. Von den
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