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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 13/14
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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Personalien
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0238

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DENKMALPFLEGE o PERSONALIEN

DENKMALPFLEGE

HOLLAND Durch den Nederlandfchen Oud-
heidkundigen Bond ift eine Ädreffe an die Königin
gerichtet worden, in der diefe erfucht wird, eine
Konferenz der kriegführenden Parteien zu
veranlagen, mit der Äbficht, zwifdhen diefen eine
Obereinftimmung herzuftellen im Hinblick auf
gegenfeitige Schutzmaßnahmen für die Kunft-
denkmäler in den Kriegszonen. Die Ädreffe be-
ruft ßch auf Art. 27 der zweiten Haager Frie-
denskonferenz und verweift auf die bei der
„Kriegstagung für Denkmalspflege“ in Brüffel am
29. Äuguft 1915 in diefer Richtung aufgeworfe-
nen Fragen. Der Ned. Oudh. Bond hat darauf-
hin vom Minifterium des Äußern den Auftrag
erhalten, einen Rapport auszuarbeiten, der einer
folchen Konferenz zur Grundlage dienen kann.
Mit diefer Ausarbeitung ift eine engere Kom-
mifßon von Staatsrechtlern und Kunfthiftorikern
betraut worden. O. H.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

BORNE (Niederlande, Provinz Twenthe). In
der proteftantifchen Kirche in Borne wurden
unlängft mittelalterliche Wandmalereien
bloßgelegt. Bei einer näheren Unterfuchung ftellte
fidi heraus, daß ein großer Teil des Kirchen-
innern unter der Tünche mit Malereien bedeckt
ift. Im Chor fand man eine Reihe von Äpofteln
fowie einen Chriftophorus mit dem Chriftkind.
Neben der Kanzel find Fragmente freigelegt

worden, die wahrfcheinlich zu einer Wiedergabe
des Stammes Jeffe gehören. Befonders aber
eine Darftellung von Maria mit dem Kind, Eiifa-
beth und dem kleinen Johannes foll von mehr
als nur hiftorifcher Bedeutung fein und hohen
Kunftwert befitzen. Als Entftehungszeit der Male-
reien wird von fachmännifcher Seite nach vor-
läufiger Schälung der Zeitraum von etwa 1480
bis 1520 angegeben. 0. H.

PERSONALIEN

VÄLERIÄN VON LOGA f Am 24.Juni
ftarb in Berlin infolge eines Nierenleidens, daß
er ßch im Felde als Militärinfpekteur der frei-
willigen Krankenpflege zugezogen hatte, der
Kuftos am Kgl. Kupferftichkabinett der Berliner
Mufeen Prof. Dr. Valerian von Loga im Älter
von 57 Jahren. Seit feiner großen Gogabiographie,
die ihn als den würdigen Schüler Karl Juftis er-
wies, hat er in unermüdlicher Arbeit durch Heraus-
gabe feltener und wertvoller Werke, als Samm-
ler im Dienfte der Mufeen, und durch eigene
Arbeiten fleh unermüdlich um das Verftändnis
und die Liebe zur Kunft Spaniens bemüht, des
Landes, dem er in herzlidifter perfönlicher Liebe
zugetan war, und in dem ihm — nicht nur
unter den Fachgenoffen — aufrichtige Freunde leb-
ten. Auch in Deutfchland werden alle, die den
klugen und feinen Menfchen und Lebenskünftler
näher kannten, feinen frühen Heimgang herzlich
betrauern. F.

DER KUNSTMHRKT — Versteigerungen

Bevorftehende Verweigerungen

MÜNCHEN Der am 9. Juli in der GALERIE
HELBING zur Verfteigerung kommende III. Teil
der Sammlung Hirth bietet in erfter Linie
eine überaus reichhaltige Sammlung Möbel aller
Art, ferner ganze Vertäfelungen und Zimmer-
einrichtungen in großer Mannigfaltigkeit und
guter Qualität. Aus diefer reichen Abteilung feien
befonders hervorgehoben eine reich eingelegte
Vertäfelung nebft Truhen und Stühlen aus der
bekannten fchwäbifchen Abtei Ochfenhaufen, eine
vollftändige Empiregarnitur mit reichem Bronze-
befchlag aus einem Schloß in Schleswig-Holftein
und holzgef<hnit}te vergoldete Vertäfelungen des
Rokoko und des Klafflzismus fowie eingelegte
Renaiffancekäftchen.füddeutfcheTruhen.rheinifche
Stollenfchränke, füddeutfehe Ärchitekturfchränke
mit mannigfaltigen Einlegearbeiten und Schnitze-

reien, fowie bayerifebe und fränkifche Schränke
vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Aus-
gang des 18. Jahrhunderts. Eine Äusnahmeftel-
lung nehmen die zahlreichen Konfoltifdie, Wand-
vertäfelungen, Konfolen, Spiegel und Türen des
füddeutfehen Rokoko ein, das fleh an die Namen
Effner und Cuvillees knüpft. Demgegenüber tritt
die Abteilung Keramik, die den Glanzpunkt der
früheren Verfteigerung Hirth bildete, zurück.
Meißen, Höchft und Nymphenburg find immer-
hin mit einigen guten Stücken vertreten, ebenfo
oftafiatifdies Porzellan. Das Gebiet der Plaftik
zählt nur wenige, darunter aber einige ganz
hervorragende Stücke, fo zwei antike Marmor-
büften und vom Anfang des 16. Jahrhunderts
das Relief eines jugendlichen Reiters fowie zwei
kniende Engel, holzgefchnißt in alter Faffung,
beides norditalifche Arbeiten.

Von anderen Abteilungen erwähnen wir unter

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