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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 7/8
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Ausstellungen
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0125

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AUSSTELLUNGEN ° LITERATUR

literarifche Erzeugniffe heute fdion erkennen
laffen, fchwerlich die Rede fein kann. Wohl
mag mancher, fei es durch das weitere Arbeits-
feld, das pch ihm bot, fei es durch die Zufammen-
arbeit, gewonnen haben, andere wieder, und fie
find wohl die beften, find pch gleich geblieben,
weil pe im Felde nicht mehr fuchten als ihnen
bereits vor dem Kriege als Ziel vorfchwebte,
Probleme, die über bloße Darftellung hinaus-
gingen und deshalb im Frieden wie im Kriege
zu pnden pnd. Unter ihnen find vor allem Laske,
Harta, Pautfch und die Ungarn Maröti, Zädor
und Vaszary zu nennen. Betrübend aber ift es,
zu fehen, wie gerade Kräfte, die man gut über
das Mittelmaß einfehäßen durfte, wie Ändri und
Sterrer, neben einzelnen ihrem Können ent-
fprechenden Arbeiten auch folche bringen, die
mehr gefchäftsmäßige Mache als Vorwärtsftreben
zeigen. Da mögen äußere Umftände ihres Dienft-
verhältniffes, mag es noch fo frei fein, mitfprechen.
Die Frage ift nur, ob durch folche gut gemeinte
Einrichtungen, wie es die organiperte Kriegs-
malerei eine ift, der Kunft geholfen wird.

H. Glück.

LITERATUR

WILNA EINE VERGESSENE KUNSTSTATTE
von Paul Weber. Verlag der Zeitung der
10. Armee. Der Jenaer Profeffor Paul Weber,
der im Aufträge des Ausfchuffes für Soldaten-
heime an der Oftfront Lichtbildervorträge ge-
haltenhat, hat pch das Verdienft erworben, eine
kleine Monographie über Wilna zufammenzu-
ftellen, die auch den Kunfthiftorikern wenigftens
einen vorläupgen Eindruck von den Architektur-
denkmälern diefer litauifchen Stadt vermittelt.
Der Kunftbepß an Gemälden und Skulpturen
fcheint in Wilna gering zu fein; reicher find in
den Kirchen kunftgewerbliche Arbeiten vertreten.
Das Schwergewicht liegt in Wilna, wie übrigens
in den meiften Städten der Oßfeeprovinzen, in
der Architektur. Die beweglichen Kunftwerke
haben die Ruffen im Laufe des Ießten Jahrhun-
derts verfchleppt, aber auch gegen die Kirchen
find pe zerßörend vorgegangen, haben fie teil—
weife niedergelegt, teilweife umgebaut, teilweife
zu Verwaltungszwecken entwürdigt. Die 1505
angelegte Stadtbefeftigung wurde 1800 abge-
brochen, um die gleiche Zeit wurde das Königs-
fchloß zerftört. Erhalten find einige gotifche und
zahlreiche Barockkirchen fowie eine Reihe bür-
gerlicher Bauten aus dem Zeitalter des Barock
und des Klaffizismus. Alle wefentlichen Bau-
denkmäler find in gut gelungenen Abbildungen
in Webers Monographie aufgenommen worden.
Kurze Notizen über die Baugefchichte der ein-
zelnen Kirchen erläutern die Illuprationen. Auf

eine ausführlichere Arbeit über Wilna werden
wir wohl erft nach dem Kriege rechnen dürfen.

Dr. Otto Grautoff.

Über das Lebenswerk eines der führenden
Architekten auf dem Gebiet der ießten deutfehen
Kunfterneuerung liegt jeßt eine drucktechnifch
hervorragend gelungene Veröffentlichung vor,
die kürzlich unter dem Titel „WERKE DER
DARMSTADTER AUSSTELLUNG 1914 UND
ANDERE ARBEITEN NACH ENTWÜRFEN VON
PROF. ÄLBIN MÜLLER" — von Wohlfeld ge-
druckt, bei Karl Peters in Magdeburg er-
fchienen ift. Die etwa neunzig Tafeln zeigen in
logifcher Aufeinanderfolge die künftlerifche Ent-
wicklung Müllers, der feit zwölf Jahren zu den
Perfönlichkeiten gehört, die Darmßadts Änfehn
und Mifpon feft begründet haben. Erftaunlich
die Vielfeitigkeit des architektonifehen Gedankens,
erftaunlicher die Summe an poptiver Leiftung,
die hier verfchloffen ift. Das Werk ift eingeleitet
durch einen knapp gehaltenen, einführenden Text
aus der Feder von Georg Biermann, der das
Wefentliche des Themas fcharf umreiBt. R.

Die Bayerifche Kriegsbefchädigten-
Fürforge gibt zum Beften ihrer Beftrebungen
einen „BAYERISCHEN KALENDER FÜR DAS
JAHR 1918“ heraus, gewiffermaßen eineBilder-
pbel des bayetifchen Jahres. In bunter Folge
wechfeln Bilder und Reime von heute mit folchen
aus den leßten hundert Jahren, alte Volks-
beluftigungen, kulturhiftorifch merkwürdige Ge-
genftände, Bräuche und Figuren, Heimatkunft
und höhere Kunftübung anfchaulich machend.
Der Kalender fpreche von Volk und Land, zu
Volk und Land, betont die Ankündigung mit
Recht. Aber er fpricht auch über Landes- und
Volksgrenzen hinaus zu allen, die für Volks-
leben und für die allmähliche Entftehung des
Heutigen Sinn haben. — Der Kalender, der die
Form eines Abreißkalenders hat, koftet 3 M.
Dazu kommt die Verfendungsgebühr, für 1 Stück
60 Pf., für 2—9 Stück 1,10. Er ift erhältlich von
der Gefchäftsftelle der BayerifdienKriegsfürforge,
München, Liebigftr. 21 (Hugo Helbing). Für Lieb-
haber gibt es auch eine Vorzugsausgabe in Buch-
form für 20 Mark.

ÜBER DAS KUNSTSAMMELN. Briegers
Büchlein über das Kunftfammeln1 gibt in knapper
Gemeinverftändlichkeit Einführung in die Theorie
und Praxis der Sammlertätigkeit. Einer kurzen
und überfiditlichen hiftorifchen Darftellung folgen
Einzelkapitel über die Spezialtechniken des Sam-

1 Lothar Brieger: Das Kunftfammeln. München. Del-
phinverlag.

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