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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 1/2
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Hildebrandt, Hans: Die Sammlung Kirchhoff in Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0028

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DIE SAMMLUNG KIRCHHOFF IN WIESBADEN

Äbb. 3. ALBERT WEISGERBER: „Venus“.
(Nach Giorgione.)

farbenfattes Aquarell erworben. Das kleine Bild „Venus nach Giorgione“ zählt zu
Weisgerbers reizereichften Arbeiten. Diefe [ehr freie Kopie enthüllt gerade die Selbs-
tändigkeit des Späteren. Noch ift es die alte, berühmte Schöpfung des venetianer
Meifters, der fo jung wie Weisgerber fterben mußte — und doch: Wie verwandelt
find Rhythmus, Farbklang, Malweife und feelifcher Gehalt! Auch von des Münchners
Witwe, der begabten Malerin Pohl-Weisgerber, findet fich ein Aquarell in der
Sammlung. Näher fteht dem erften Vorfifeenden der Neuen Münchner Sezeffion fein
Schüler Kopp, deffen „Badende jungen im Wald“ von Temperament und koloriftifchem
Feingefühl zeugen. Von Berliner Künftlern des Übergangs nahm Kirchhoff E. R.
Weiß, Großmann mit ein paar reizvollen Radierungen und Oskar Moll auf. Haben
deffen Stilleben auch noch keine linear ganz gefeftete Kompofition, fo ift ihre Farben-
zufammenftellung doch eine durchaus eigenartige und einfchmeichelnde, ohne im min-
deften füßlich zu fein. Das gleiche gilt von feinen Buntstiftzeichnungen, deren manche
nur ein Hauch von Farben find. Ein ftarkes Temperament ging mit dem jungen Ernft
Iffelmann im Krieg verloren. Der hochbetagte Rohlfs in Hagen ringt mit einer Energie
um die Bewältigung der neuen Bildprobleme, die eine entfchiedene Achtung aufzwingt.
Opheys Stilleben und mehr noch feine Zeichnungen zeugen von Kraft. Als befcheidenere
Arbeiten fügen fich Cilio-Jenfens Gemälde der Sammlung, fie abrundend, ein.

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