Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

DOI Heft:
Heft 3/4
DOI Artikel:
Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN COLN

Phot. Marcello Moroni, Köln.

Abb. 3. Bonifazio de’Pitati, Die heilige Familie mit Johannes und Maria Magdalena.

das hell-kirfchrote Kleid, die gelben Ärmel, der grüne Mantel der Madonna und das
leuchtend rote Gewand des Hieronymus den Innocenzo da Imola eigenen, auffallend
bunten Zufammenklang, während* in der Kompofition und den Formen Erinnerungen
an den Stil der großen Florentiner nachwirken. Verhältnismäßig reich ift die Vene-
zianer Malerei vertreten, zunächft durch eine heilige Familie mit dem kleinen Johannes
und Maria Magdalena, in reicher Voralpenlandfchaft, vor olivgrünem Vorhang (f. Abb. 3),
eine unverkennbare Arbeit des Bonifazio de’Pitati, von breiter Behandlung, weicher
Modellierung und überaus wohltuender Farbenharmonie, aus der Zeit, da der Künftler
noch in den Bahnen des Palma Vecchio wandelte. In das 1«. Jahrhundert führt uns
Francesco Guardi mit einem malerifdi zerbröckelten Stadttor, das durch einige bild-
einwärts gewandte und als Diftanzträger wirkende Staffagefiguren belebt ift, geiftreich
in der Pinfelführung und in der Behandlung des Lichtes (f. Abb. 4). Auf der Rück-
feite trägt das Bild das Wappen und den Namen des Comte Sellon und die Nummer 84.
Ein älterer Zeitgenoffe Guardis ift Giovanni Battista Piazzetta, der „gran Maestro
d’ombra e di lume“, in der Sammlung Schnitter vertreten durch ein Gemälde, deffen
Qualität allgemein mit Recht fehr hoch bewertet wird, eine Strandidylle vom Lido
mit den faß lebensgroßen Figuren zweier Venezianerinnen, die auf das Meer
blicken, während vorn neben einer Kuh zwei Fifcherknaben lagern. Das Bild ift
eingefchloffen in einen nicht zugehörigen, prachtvoll locker gefchnitjten Altarrahmen
aus dem 17. Jahrhundert, deffen reichgefchwungenes Blatt- und Rankenwerk durch
vollplaftifche Engelßguren belebt wird (f. Abb. 5). Als vierter Venezianer gefeilt fich zu

39
 
Annotationen