DOI Heft:
Heft 3/4
DOI Artikel:Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [3]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0058
DIE SAMMLUNG DK. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN
Den fomit erwähnten
Werken italienifcher Maler
mögen [ich einige hervor-
ragende Stücke Florentiner
Plaftikanfchließen: einHoch-
relief der Madonna mit dem
Kinde in glafierter Terra-
kotta, eine zierliche und an-
mutige Arbeit von Andrea
della Robbia (f. Abb. 7),
ein bemaltes Stuckrelief glei-
chen Gegenftandes aus der
Werkftätte des Antonio
Rossellino, das in vielen
leicht abgewandelten Wie-
derholungen vorkommt und
1915 auf derBeckerath-Ver-
Tteigerung erworben wurde,
und fchließlich ein Stuck-
relief des Meifters der
Marmormadonnen, die
heilige Jungfrau auf dem
mit Voluten gezierten Stuhl,
vor fich das Kind, das mit
einem Vögelchen fpielt, da-
hinter zwei Kandelaber, an
denen eine Girlande auf-
gehängt ift (f. Abb. 8), das
Ganze in einem Florentiner
Tabernakelrahmen, deffen
Fries die Worte AVE MA-
RIA trägt. Die gleiche Kom-
pofition findet pch, in Mar-
mor ausgeführt, in der Calle della Pieta zu Venedig, in Cartapesta im Museo Civico
Correr ebenda, befonders häufig in Stuck; in kleinerem Format ift fie als Bronze-
plakette nachgebildet worden.
Eine wertvolle Ergänzung diefer Bildwerke der italienifchen Frührenaiffance bedeuten
mehrere kunftgewerbliche Arbeiten gleicher Herkunft. Da ift zunächft ein großer in
rotem Lärchenholz gefchnißter Soffitto zu nennen, der aus dem Haufe des Casto-
polimio di Francesco degli Aliverti in Via Broletto 20 in Mailand ftammt, und den
Enrico Mazzola zugleich mit zwei anderen gefchnifeten Soffitti zum Gegenftande einer
Abhandlung gemacht hat, die 1881 in Mailand als Privatdruck erfchien1. Der durch
Herrn von Schnitter erworbene Soffitto ift der Größe nach der mittelfte der drei; er
Phot. Marcello Moroni, Köln.
Abb. 5. Giovanni Battista Piazzetta, Venezianer Strandidylle.
1 (Enrico Mazzola), Di tre soffitti della seconda metä del secolo XVI intagliati in legno di
larice, esistenti nella casa giä Aliverti ora Carones, Via Broletto 20, Milano, Tipografia Luigi di
Giacomo Pirola, 1881, 27 Seiten, 8°.
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Den fomit erwähnten
Werken italienifcher Maler
mögen [ich einige hervor-
ragende Stücke Florentiner
Plaftikanfchließen: einHoch-
relief der Madonna mit dem
Kinde in glafierter Terra-
kotta, eine zierliche und an-
mutige Arbeit von Andrea
della Robbia (f. Abb. 7),
ein bemaltes Stuckrelief glei-
chen Gegenftandes aus der
Werkftätte des Antonio
Rossellino, das in vielen
leicht abgewandelten Wie-
derholungen vorkommt und
1915 auf derBeckerath-Ver-
Tteigerung erworben wurde,
und fchließlich ein Stuck-
relief des Meifters der
Marmormadonnen, die
heilige Jungfrau auf dem
mit Voluten gezierten Stuhl,
vor fich das Kind, das mit
einem Vögelchen fpielt, da-
hinter zwei Kandelaber, an
denen eine Girlande auf-
gehängt ift (f. Abb. 8), das
Ganze in einem Florentiner
Tabernakelrahmen, deffen
Fries die Worte AVE MA-
RIA trägt. Die gleiche Kom-
pofition findet pch, in Mar-
mor ausgeführt, in der Calle della Pieta zu Venedig, in Cartapesta im Museo Civico
Correr ebenda, befonders häufig in Stuck; in kleinerem Format ift fie als Bronze-
plakette nachgebildet worden.
Eine wertvolle Ergänzung diefer Bildwerke der italienifchen Frührenaiffance bedeuten
mehrere kunftgewerbliche Arbeiten gleicher Herkunft. Da ift zunächft ein großer in
rotem Lärchenholz gefchnißter Soffitto zu nennen, der aus dem Haufe des Casto-
polimio di Francesco degli Aliverti in Via Broletto 20 in Mailand ftammt, und den
Enrico Mazzola zugleich mit zwei anderen gefchnifeten Soffitti zum Gegenftande einer
Abhandlung gemacht hat, die 1881 in Mailand als Privatdruck erfchien1. Der durch
Herrn von Schnitter erworbene Soffitto ift der Größe nach der mittelfte der drei; er
Phot. Marcello Moroni, Köln.
Abb. 5. Giovanni Battista Piazzetta, Venezianer Strandidylle.
1 (Enrico Mazzola), Di tre soffitti della seconda metä del secolo XVI intagliati in legno di
larice, esistenti nella casa giä Aliverti ora Carones, Via Broletto 20, Milano, Tipografia Luigi di
Giacomo Pirola, 1881, 27 Seiten, 8°.
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