Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0060
DOI Heft:
Heft 3/4
DOI Artikel:Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [3]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0060
DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN
Piiot. Marcello Moroni, Köln.
Abb. 8 Meifter der Marmormadonnen, Madonna mit dem Kinde.
riso“ wurde diefes Material namentlich in Umbrien und auf Sizilien gern angewendet,
und fizilianifchen Urfprungs dürfte auch das Stück der Sammlung Schnitjler fein.
Die franzöfifche Malerei ift in der Sammlung durch ein Ovalbildnis der Frau
von Maintenon, der Geliebten des alternden Sonnenkönigs, von der Hand Pierre
Mignards und durch eine Farbenfkizze der Anbetung der Könige vertreten, deren
Schöpfer niemand anders als — Honore Fragonard ift (f. Abb. 11). Das farbig
außerordentlich pikante Bilddien gehört einer früheren Schaffenszeit des Meifters an,
als er noch nidit jene erotifchen Schilderungen eleganter Leichtlebigkeit malte, auf die
fich fein ganzer Ruhm gründet, aber bereits zauberhafte vifionäre Lichtwirkungen mit
impreffioniftifcher Kühnheit der Malweife zu vereinen wußte.
Wie im Verkehr mit den Werken alter Meifter, fo ift Herr von Sdinitjler auch beim
Sammeln zeitgenöffifcher Kunft vor allem auf die im Werke felbft ruhende Qualität
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Piiot. Marcello Moroni, Köln.
Abb. 8 Meifter der Marmormadonnen, Madonna mit dem Kinde.
riso“ wurde diefes Material namentlich in Umbrien und auf Sizilien gern angewendet,
und fizilianifchen Urfprungs dürfte auch das Stück der Sammlung Schnitjler fein.
Die franzöfifche Malerei ift in der Sammlung durch ein Ovalbildnis der Frau
von Maintenon, der Geliebten des alternden Sonnenkönigs, von der Hand Pierre
Mignards und durch eine Farbenfkizze der Anbetung der Könige vertreten, deren
Schöpfer niemand anders als — Honore Fragonard ift (f. Abb. 11). Das farbig
außerordentlich pikante Bilddien gehört einer früheren Schaffenszeit des Meifters an,
als er noch nidit jene erotifchen Schilderungen eleganter Leichtlebigkeit malte, auf die
fich fein ganzer Ruhm gründet, aber bereits zauberhafte vifionäre Lichtwirkungen mit
impreffioniftifcher Kühnheit der Malweife zu vereinen wußte.
Wie im Verkehr mit den Werken alter Meifter, fo ift Herr von Sdinitjler auch beim
Sammeln zeitgenöffifcher Kunft vor allem auf die im Werke felbft ruhende Qualität
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