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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 3/4
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Friedeberger, Hans: Werke deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts: Ausstellung bei Fritz Gurlitt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0066

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WERKE DEUTSCHER KÜNSTLER DES

19. JAHRHUNDERTS. Ausstellung bei

FRITZ GURLITT Mit zehn Abbildungen und einer farbigen Tafel

Die Ausheilungen von Werken deutfcher Künftler des 19. Jahrhunderts, die die Gur-
littfche Kunfthandlung [eit Kriegsanfang veranftaltet, find aus einem Notbehelf
längft eine rechtmäßige Einrichtung geworden, und fie haben auch fchon ihre fefte Form
gefunden; fie beftehen jeweils aus einigen neuentdeckten oder weniger gekannten Ar-
beiten der großen Maler, und daneben aus

flbb. 1. Friedrich Drake, Statue C. Fr. Schinkels

einer reichen Auswahl kleiner Kabinettsftücke,
Gemälde teils wenig bekannter Künftler aus
der Mitte des Jahrhunderts, unter denen
manche reizvolle Entdeckung ift. Diefe Äus-
ftellungen fehen gewiß oft recht unfeheinbar
aus. Aber fie haben ihre füllen Reize und
find ficher fchwerer, mit größerem Aufwand
von Spürfinn und felbftändigem Urteil zu-
fammenzubringen, als manche Veranftaltung
von größerem Eindruck.

Diesmal haben faft alle Kunftkreife Deutfch-
lands an der Ausfüllung ihren Anteil. Voran
ftehen die großen Meifter, von denen jeder
einen Kreis für [ich bedeutet, und hier ift es
namentlich Feuerbach, für deffen Kenntnis
wir neues Material gewinnen. Drei Bilder
von den fechs ausgeftellten find bisher un-
bekannt gewefen, zunächft eine treffliche
breite, fchwere Skizze in graubraunen Tönen,
Paftorale genannt, die wohl zu den kleineren
Kompofitionsentwürfen gehört, wie fie zwifchen
Paris und Venedig während des Karlsruher
Aufenthalts entftanden. Dann „das römifche
Mädchen mit dem Tamburin", das vermutlich
aus den erften Jahren des römifchen Aufent-
halts ftammt und, nach einem wenig interef-
fierenden Modell gemalt, bei aller Vornehm-
heit der Haltung doch recht kühl und anteillos
geraten ift, und endlich das Prachtftück, eine
Landfchaft, bewaldete Felfen vor blauem
Himmel, ebenfo prachtvoll in dem großen
Aufbau der Maffen, wie in der hellen reichen
Farbe und der weichen, fuggeftiven Pinfel-
führung, ein typifches Werk aus dem Anfang
der römifchen Zeit Feuerbachs, als er in
den Caracallathermen feine Landfchaftsmotive
fuchte. Ein ähnliches Motiv befitjt die Ham-
burger Kunfthalle (f. färb. Tafel). Feuerbachs

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