Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0075
DOI Heft:
Heft 3/4
DOI Artikel:Friedeberger, Hans: Werke deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts: Ausstellung bei Fritz Gurlitt
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WERKE DEUTSCHER KÜNSTLER DES 19. JAHRHUNDERTS
Abb. 10. F. v. Kobell, Kühe auf der Weide.
einfachen Reichtum der fchwarzen Töne, denen nur die Korallenkette und das blaue
Schultertuch lebhafte Akzente mitteilt; daneben fteht ein köftliches kleines Blumen-
ftilleben, und ein Wildftilleben, in dem freilich ftaunenswert geiftvolle Partien mit leeren
wechfeln. An Mitteldeutfchland erinnern Dresden und Weimar, letjteres durch drei
wundervolle Stücke von Buchholjj (Abb. 2), Dresden durch ein kleines, ftimmungs-
volles Bildchen Cafpar David Friedrichs, und durch eine intereffante kleine Landfchaft
(Dächer im Schnee) feines Sohnes, die, wohl unter dem Einfluß Dahls entftanden,
zwifchen Dahl und gewiffen Studien des jungen Ad. Menzels fteht. Ein Reitergefecht
von Ludwig A. Schufter erinnert an Rayskifche Arbeiten ähnlicher Art, ift aber heller
in der Farbe und ruhiger in der Bewegung. Über die Reichsgrenzen hinaus weifen
zwei Wiener, Romako und Dies. Romakos Bildnis des Begasfchen Ehepaares (Abb.5)
ift ganz auf Ton geftellt. Der geiftige Ausdruck tritt ganz zurück hinter dem pracht-
voll zarten Perlmutterton des Ganzen und fo wird das Bild zu einem Vorläufer der
Neu-Wiener Schule. Diefens großes Frühlingsfeft (Abb. 7) weift auf andere Wege,
nach Jof. Ant. Koch hinüber, dem es in der Größe des Aufbaus und in der Unterord-
nung der Figur unter die heroifche Landfchaft folgt. Darüber hinaus deutet aber die
weite, freie und unkonventionelle Flußlandfchaft auf neue eigene Bahnen.
H. Friedeberger.
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Abb. 10. F. v. Kobell, Kühe auf der Weide.
einfachen Reichtum der fchwarzen Töne, denen nur die Korallenkette und das blaue
Schultertuch lebhafte Akzente mitteilt; daneben fteht ein köftliches kleines Blumen-
ftilleben, und ein Wildftilleben, in dem freilich ftaunenswert geiftvolle Partien mit leeren
wechfeln. An Mitteldeutfchland erinnern Dresden und Weimar, letjteres durch drei
wundervolle Stücke von Buchholjj (Abb. 2), Dresden durch ein kleines, ftimmungs-
volles Bildchen Cafpar David Friedrichs, und durch eine intereffante kleine Landfchaft
(Dächer im Schnee) feines Sohnes, die, wohl unter dem Einfluß Dahls entftanden,
zwifchen Dahl und gewiffen Studien des jungen Ad. Menzels fteht. Ein Reitergefecht
von Ludwig A. Schufter erinnert an Rayskifche Arbeiten ähnlicher Art, ift aber heller
in der Farbe und ruhiger in der Bewegung. Über die Reichsgrenzen hinaus weifen
zwei Wiener, Romako und Dies. Romakos Bildnis des Begasfchen Ehepaares (Abb.5)
ift ganz auf Ton geftellt. Der geiftige Ausdruck tritt ganz zurück hinter dem pracht-
voll zarten Perlmutterton des Ganzen und fo wird das Bild zu einem Vorläufer der
Neu-Wiener Schule. Diefens großes Frühlingsfeft (Abb. 7) weift auf andere Wege,
nach Jof. Ant. Koch hinüber, dem es in der Größe des Aufbaus und in der Unterord-
nung der Figur unter die heroifche Landfchaft folgt. Darüber hinaus deutet aber die
weite, freie und unkonventionelle Flußlandfchaft auf neue eigene Bahnen.
H. Friedeberger.
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