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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 5/6
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Sydow, Eckart von: Karl Schmidt-Rottluff
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0095

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KARL SCHMIDT-ROTTLUFF

flbb. 3. Schmidt'Rottluff: „Häufer am Fluß“ (1912).

1912, zum Teil in Gemeinfchaft mit den anderen Mitgliedern der „Brücke", in Dan-
gaftermoor, bez. Dangaft zu. Er lebt jetjt in Berlin-Friedenau.

Die Dokumente feiner künftlerifchen Entfaltung liegen in faft lückenlofer Reihenfolge
der graphifchen und malerifdien Werke vor: fie füllen die Zeit von 1906 bis zur
Gegenwart reichhaltig und großartig aus. Die plaftifchen und kunftgewerblidien Arbeiten
bezeugen nicht minder eindringlich, aber doch weit fpärlidier die Richtung feines
Schaffens: erft die lejjte Zeit hat auch der Holzfchnifeerei zu größerer Wichtigkeit ver-
holfen. In zwei parallelen Linien: Graphik (Lithographien, Holzfchnitten, ein paar
Radierungen) und Malerei (meift Ölbildern, wenigen Aquarellen) geftaltet fich in doppelter
Weife eine identifche Welt aus. Das graphifche Werk hat ftärker hallenden Änklang
gefunden, als die Malerei, deren Verftändnis nur Wenigen erlebnishaft inne wurde.

Die feftftellbaren Frühwerke der Gemälde datieren weiter zurück, als die der Gra-
phik. Ein ganz hell leuchtender Akt eines hockenden Mädchens führt in die Dresdener
Zeit von 1905. Auf die reiche Harmonie von Gelb und Grün eingeftellt fließen” die
ganz hellen Farben durcheinander in langen Strichen. Geftalt und Hintergrund und
Boden verfchmelzen, farbig entmaterialifiert, miteinander untrennbar. Den gleichen
Charakter der ftrömenden Farbigkeit haben auch die Bilder der folgenden beiden
Jahre, nur daß die Farben etwas dunkler und ftärker werden, die Striche etwas kürzer
und breiter. Beachtung und literarifche Beurteilung errang zuerft fein Bild „Mittag im

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