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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 5/6
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0107

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BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN o STATTGEHABTE VERSTEIGERUNGEN

kannten Sammlung Eugen Schweizer an,
deren Katalag Max J. Friedländer und Georg
Gronau herftellen werden. Die Sammlung ent-
hält in der Hauptfadie Arbeiten der frühen deut-
fdien, niederländifchen und italienifchen Malerei,
deutfche und italienifche Bildwerke des 15. und
16. Jahrhunderts, und als befondere Eigenart eine
Sammlung italienifdierPergamentminiaturen vom
14.—16. Jahrhundert.

FRANKFURT a. M. Die Firma ADOLPH
HESS NÄCHF. veranftaltet am 18. und 19. März
eine Verfteigerung altgriechifcher Mün-
zen, bei der eine kleine Sammlung von 764
Stücken zum Ausruf kommt. Es befinden fidi
darunter eine große Anzahl fehr feiner und reifer
Stücke.

MÜNCHEN SAMMLUNG VON WAF-
FEN, UNIFOHMEN USW. In der GALERIE
HELBING findet am 15. März eine Verfteigerung
von Waffen des 16. bis 20. Jahrhunderts, Uni-
formen, militärifchen Ausrüftungsgegenftänden,
Kanonenmodellen aus den Sammlungen des
Schlachtenmalers Prof. Louis Braun f, München
und Prof. Mefferfchmidtf, München u. a. ftatt.

Neben einigen Feldharnifchen verdienen be-
fonders Erwähnung überaus fein ausgeführte
Kanonenmodelle aus den 17. und 18. Jahrhundert
und auch folche von modernen Gefchützen. In-
tereffant ift auch ein Wagenmodell aus dem

18. Jahrhundert. Von Ausrüftungsgegenftänden
find befonders reichhaltig vertreten Helmformen
von der Zeit um 1800 bis zum Ausgang des

19. Jahrhunderts, darunter ein feltener bayerifcher
Rumfordhelm, ein preußifcher Küraffierhelm um
1813, Tfchako der bayerifchen Feldpoft, alte
bayerifche Raupenhelme und andere feltenere
Stücke. Sehr zahlreich vertreten find ferner
Waffen, Degen, Säbel, Gewehre, Lanzen, Küraffe,
Sättel, Trommeln, Trompeten, Patronentafchen,
Kartufchen, Epaulettes ufw.

Der mit vier Lichtdrucktafeln ausgeftattete Ka-
talog ift zum Preife von M. 1,— durch die Galerie
Helbing, München, zu beziehen.

Stattgehabte Versteigerungen

AMSTERDAM Am 19. Februar eröffnete
die Firma Ä. MAK aus Dordrecht ihr neues
Haus in der Doelenftraat in flmfterdam mit der
Verfteigerung einer qualitativ nicht fehr hoch-
ftehenden, aber nichtsdeftoweniger einige inter-
effante Stücke enthaltenden Sammlung von
Bildern alter Meifter. Das Intereffe wurde
vor allem durch ein religiöfes Figurenbild von
Antonio Moro in Anfpruch genommen, den
auferftandenen Chriftus zwifchen den Apofteln

Petrus und Paulus darftellend, ein kunftgefchicht-
liches Unikum. Das dem heutigen Gefcbmack
wenig zufagende, aber feinerzeit berühmte Bild
(Vafari, van Mander, Felibien haben es bewun-
dert und befchrieben) trägt die ausführliche Be-
zeichnung: Änt. Morus. Phil. Regis Pictor F.
Ao. MDLVI. Den älteren Kunfthiftorikern kann
das Bild von der Utrechter Äusftellung von 1894
her bekannt fein. Damals erregte es lebhafte
Diskufßonen, indem u. a. Hofftede de Groot und
Moes es für eine Kopie erklärten. Für diefe
Auffaffung fpricht die von den Bildniffen Moros
in der Tat ftark abweichende Behandlungsweife
und ein das Ganze beftimmender bläulicher Ton
in den Schatten, während die folide und ge-
diegene Durchführung fowie die Erwägung, daß
die Diskordanzen in dem für den Maler un-
gewöhnlichen Thema ihre Urfache haben können
— es find übrigens auch Übereinftimmungen da —
für die Originalität des Bildes zeugen. Hymans,
in feiner Monographie Moros, war der Meinung,
hier das Original vor fich zu haben. Diefe Un-
ficherheit war wohl fchuld daran, daß für diefes
auf jeden Fall kunfthiftorifch äußerft belangreiche
Werk nicht der Preis geboten wurde, den der
Eigentümer ihm beimaß. — Von den übrigen
Stücken waren noch erwähnenswert eine tüch-
tige Familiengruppe des feltenen, übrigens aber
wenig bedeutenden Johannes Buns (voll be-
zeichnet und dat. 1661), eine fdiöne, als Dughet
katalogifierte Landfchaft, die (nach der Feft-
ftellung Hofftede de Groots) ein Charakter iftifches
Werk von R. Roghman war. Ferner ein be-
zeichnetes Kinderporträt des ebenfalls wenig
vorkommenden Haager Malers Chriftoffel
Pierfon. Die Preife waren verhältnismäßig
fehr hoch, die wichtigften nachftehend in hollän-
difchen Gulden:

Nr. 5, L. Bakhuyfen, Die Flotte Admiral
de Ruyters im Jahre 1665, 5300; Nr. 6, Joh. van
der Bent, Landfchaft (voll bez.), 525; Nr. 12,
Joh. Buns, Familiengruppe (voll bez. u.dat. 1661),
3400; Nr. 17, Anthonie Jz. van Croos, Blick
auf den Haag (voll bez. u. dat. 1663), 1750;
Nr. 22, Gaspar Dughet, Landfchaft (war von
R. Roghman), 1300; Nr. 29, Haarlem er Meifter,
Frauenbildnis, 1100; Nr. 30, Frans Hals oder
aus feiner Schule, Mann mit Schlapphut (aus
d. Smlg. H. J. Pfungft-London, Fälfchung), 4700;
Nr. 35, M. d’Hondecoeter (angeblich), Ge-
flügel, 1500; Nr. 47, C. Janffens van Ceulen,
Kinderporträt, 1000; Nr.51, Peter Lely (Schule),
Bildnis von Willem III. und feiner Gemahlin,
Maria Stuart, 2700; Nr. 54, Klaes Molenaer,
Winterbild, 680; Nr. 55, Antonio Moro, Der
auferftandene Chriftus (vergl. oben), 5000, zurück-
gezogen; Nr. 58, Ä. van Oft ade, Bauernbildnis

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