Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0149
DOI issue:
Heft 9/10
DOI article:Kusel, Hedwig: Antikes Kunstgewerbe im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0149
ANTIKES KUNSTGEWERBE IM HAMBURGER MUSEUM FÜR KUNST U. GEWERBE
Äbb. 9 Vorderfeite einer fchwarzpgurigen
griechifdien Amphora.
Äbb. 10. Rückfeite einer fchwarzfigurigen
griechifdien Amphora.
fo die Richtungen des Skopas und Lyppp, durch Kopien des 2. Jahrhunderts n. Chr.
vertreten.
Den Glanzpunkt des Saales aber bildet die Vitrine mit dem Goldfchmuck von Palaio-
kaftron (Theffalien); an einheitlichem Fund hat [elbft Berlin kaum ähnliches zu bieten.
Mehr kann nicht verraten werden, hoffentlich aber kommt diefes Jahr noch der in
Ausficht genommene wiffenfchaftliche Katalog des Fundes heraus, der auch nach der
technifchen Seite hin mancherlei Auffchlüffe bringen wird. Aus demfelben Kulturkreis,
Südrußland, ftammt der plberne Becher (Abb. 14), der in Makedonien gefunden ift; er
gehört in das 3. Jahrhundert, wie feine Analogien, die in Taman zutage gekommen
find, beweifen.
Der letjte, vierte Saal — Spät-Antike und ihre Ausläufer — unterrichtet uns be-
fonders über die Glasfabrikation, fei pe in Ägypten, Syrien oder am Rhein; ein her-
vorragendes Stück ift die Milleßori-Schale, eine Technik, die in Murano wieder auflebt.
An Erzeugniffen der alexandrinifchen Toreutik ift die Sammlung reich; ein feltenes Stück
ift der Henkel mit Menfchenfuß (Abb. 15), der mit einer filbereingelegten Sandale be-
kleidet ift. Campana-Reliefs, Marmorfragmente römifcher Zeit, megarifche Becher aus
Südrußland, ein dazugehöriges Stück aus China, entftanden um Chrifti Geburt, und Terra
sigillata fehlen nicht. Unter den durch die Toreutik beeinflußten Töpfereien ragen zwei
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Äbb. 9 Vorderfeite einer fchwarzpgurigen
griechifdien Amphora.
Äbb. 10. Rückfeite einer fchwarzfigurigen
griechifdien Amphora.
fo die Richtungen des Skopas und Lyppp, durch Kopien des 2. Jahrhunderts n. Chr.
vertreten.
Den Glanzpunkt des Saales aber bildet die Vitrine mit dem Goldfchmuck von Palaio-
kaftron (Theffalien); an einheitlichem Fund hat [elbft Berlin kaum ähnliches zu bieten.
Mehr kann nicht verraten werden, hoffentlich aber kommt diefes Jahr noch der in
Ausficht genommene wiffenfchaftliche Katalog des Fundes heraus, der auch nach der
technifchen Seite hin mancherlei Auffchlüffe bringen wird. Aus demfelben Kulturkreis,
Südrußland, ftammt der plberne Becher (Abb. 14), der in Makedonien gefunden ift; er
gehört in das 3. Jahrhundert, wie feine Analogien, die in Taman zutage gekommen
find, beweifen.
Der letjte, vierte Saal — Spät-Antike und ihre Ausläufer — unterrichtet uns be-
fonders über die Glasfabrikation, fei pe in Ägypten, Syrien oder am Rhein; ein her-
vorragendes Stück ift die Milleßori-Schale, eine Technik, die in Murano wieder auflebt.
An Erzeugniffen der alexandrinifchen Toreutik ift die Sammlung reich; ein feltenes Stück
ift der Henkel mit Menfchenfuß (Abb. 15), der mit einer filbereingelegten Sandale be-
kleidet ift. Campana-Reliefs, Marmorfragmente römifcher Zeit, megarifche Becher aus
Südrußland, ein dazugehöriges Stück aus China, entftanden um Chrifti Geburt, und Terra
sigillata fehlen nicht. Unter den durch die Toreutik beeinflußten Töpfereien ragen zwei
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