Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0150
DOI Heft:
Heft 9/10
DOI Artikel:Kusel, Hedwig: Antikes Kunstgewerbe im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0150
antikes kunstgewerbe im Hamburger museum für kunst u. Gewerbe
Äbb. 11. Schwarzfigurige etruskifdie Kanne. Äbb. 12. Schwarzfigurige etruskifche Hgdria.
hervor: ein glaperter Napf des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis 1. Jahrh. n. Chr. (Äbb. 16)
und eine glafierte Amphora, die aus dem Partherland ftammt (Äbb. 17); fie ift etwa
ins 2. Jahrhundert v. Chr. zu datieren. (Das Schweftergefäß ift im Kaifer-Friedrich-
Mufeum zu Berlin.) Ein Bleifarkophag aus Syrien ift, da er vollftändig erhalten, ein
Unikum für Deutfchland. Er gehört dem 3. Jahrhundert n. Chr. an, ift aber in feinen
Elementen noch durchaus von Griechenland beeinflußt; an den Schmalfeiten erfcheinen
die drei Grazien, an den Längsfeiten Eroten in Relief, das vermittelt von Stempeln
gearbeitet ift.
Unter den helleniftifchen und römifchen Bronzen fei nur auf ein Stück aufmerkfam
gemacht: ein Gewicht, das die Büfte eines kleinen Jungen (Äbb. 18) zeigt, und das
ohne weiteres mit der Hildesheimer Herakles-Silber-Schale in Zufammenhang gebracht
werden muß; das Gewicht ift vielleicht das Vorbild für den kleinen Herakles gewefen,
jedenfalls aber ift die Darftellung beim Gewicht die primäre.
Die Ausläufer der Antike zeigen uns Gegenftände der Merowinger-, Wikinger- und
Slaver.kultur. Eine fpäthelleniftifche Stickerei leitet zu den fogenannten koptifchen
Wirkereien über, die an den Wänden des Ganges in großer Zahl, in ausgefuchten
Stücken, hängen. Die Gefchichte der Wirkerei, von den griechifch beeinflußten Stücken
an bis zur eigentlichen bäurifch wirkenden koptifchen Weberei, ift an diefen Stücken
abzulefen. Mumienmasken und die im Vorraum aufgeftellten zumeift auf den Totenkult
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Äbb. 11. Schwarzfigurige etruskifdie Kanne. Äbb. 12. Schwarzfigurige etruskifche Hgdria.
hervor: ein glaperter Napf des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis 1. Jahrh. n. Chr. (Äbb. 16)
und eine glafierte Amphora, die aus dem Partherland ftammt (Äbb. 17); fie ift etwa
ins 2. Jahrhundert v. Chr. zu datieren. (Das Schweftergefäß ift im Kaifer-Friedrich-
Mufeum zu Berlin.) Ein Bleifarkophag aus Syrien ift, da er vollftändig erhalten, ein
Unikum für Deutfchland. Er gehört dem 3. Jahrhundert n. Chr. an, ift aber in feinen
Elementen noch durchaus von Griechenland beeinflußt; an den Schmalfeiten erfcheinen
die drei Grazien, an den Längsfeiten Eroten in Relief, das vermittelt von Stempeln
gearbeitet ift.
Unter den helleniftifchen und römifchen Bronzen fei nur auf ein Stück aufmerkfam
gemacht: ein Gewicht, das die Büfte eines kleinen Jungen (Äbb. 18) zeigt, und das
ohne weiteres mit der Hildesheimer Herakles-Silber-Schale in Zufammenhang gebracht
werden muß; das Gewicht ift vielleicht das Vorbild für den kleinen Herakles gewefen,
jedenfalls aber ift die Darftellung beim Gewicht die primäre.
Die Ausläufer der Antike zeigen uns Gegenftände der Merowinger-, Wikinger- und
Slaver.kultur. Eine fpäthelleniftifche Stickerei leitet zu den fogenannten koptifchen
Wirkereien über, die an den Wänden des Ganges in großer Zahl, in ausgefuchten
Stücken, hängen. Die Gefchichte der Wirkerei, von den griechifch beeinflußten Stücken
an bis zur eigentlichen bäurifch wirkenden koptifchen Weberei, ift an diefen Stücken
abzulefen. Mumienmasken und die im Vorraum aufgeftellten zumeift auf den Totenkult
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