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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 9/10
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0166

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BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN

W. Trübner, Brüffelerin mit blauer Kravatte.

Aus der Verweigerung des Nachlaffes Wilhelm Trübners
in Rudolph Lepkes Kun ftauktionshaus in Berlin
am 4./5, Juni 1918.

Linienführung. Mailand vertritt der feltene
Ändrea Solario mit einer in der Literatur
bekannten Madonna mit dem Kinde um 1506
fliehe Abbildung), Verona Girolamo dai Libri
mit einer ganz feltenen zufammenhängenden
Folge von vier Szenen aus dem Leben des hl.
Lorenzo Giuftiniani, und Niccolo Giolfino
mit drei Bildern aus dem Leben des jüngeren
Cato. Ferrara gehört eine hl. Katharina des
Ercole Grandi und ein fchönes Bild „Chriftus
und die Samariterin“, aus der reifen Zeit des
Garofalo. Von Florentinern feien genannt:
Jacopo del Sellaio mit einer Anbetung des
Kindes und Bacchiacca mit einer Leda, die
deutlidi auf lionardeske Eindrücke zurückgeht
(fiehe Abbildung). Endlich ift noch ein frühes,
umbrifches oder florentinifches Triptychon um
1400, Maria mit Johannes und Katharina, und
eine fprühende und prächtige Skizze G.B. Tie-
polos für den Plafond im Palazzo Barbaro zu
nennen. Unter den wenigen nordifchen Ge-
mälden ift das Praditftück eine wundervolle

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W. Trübner, Rofen auf blauweißem Tifchtuch.
Aus derVerWeigerung des NachlafTes WilhelmTrübners
in Rudolph Lepkes Kunftauktionshaus in Berlin
am H./5. Juni 1918.

(kölnifche) Anbetung der Könige, die der Kata-
log, wohl mit Recht, der Frühzeit des Bartho-
lomäusmeifters zuweifen will. Daneben fei
eine Madonna mit Kind in Flalbfigur genannt,
eines der Bilder aus der Nachfolge Gerard
Davids, die nach M. J. Friedlaender alle auf ein
verfchollenes Urbild Rogers zurückgehen, und
von fpäteren eine „Luftige Gefellfchafl:“ des
Dirk Hals. Neben den Gemälden fteht, nicht
minder feiten, eine kleine Sammlung von B u ch-
miniaturen, auch hier im wefentlichen italie-
nifdie, und felbft oberitalienifche Stücke aus
der Zeit zwifchen 1400 und 1520, die meiften
um 1490. Von nichtitalienifchen Stücken fällt
namentlich eine ganzfeitige füddeutfehe Malerei
um 1450 auf, ein junger Fürft auf der Falken-
jagd. Unter den Bildwerken ift der Norden
ftärker vertreten, mit einer füddeutfehen hl.
Ottilie um 1510 und einer Augsburger Anna
felbdritt um 1520, mit mehreren anderen füd-
deutfehen und niederländifchen Stücken, u. a.
einer Brüffeler Madonna von 1500. An italie-
 
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