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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 9/10
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Der Kunstmarkt - Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0170

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STATTGEHABTE VERSTEIGERUNGEN

Art des Giov. Pifano, Betender Engel.

Äus der Sammlung Eugen Schweiger.
Verweigerung durch Paul Caffirer und Hugo Helbing
in Berlin am 6. Juni 1918.

der genannten Meifter gehe aber eine große
Steigung der Preife für Werke aus der Zeit der
Romantik Hand in Hand. Bilder von Jan Weißen-
brudi, C. Springer, Verfchuur, Robie, K. Karffen
u. a., für die bis vor kurzem nur geringes Inter-
effe beftand, würden jeßt beinahe wie alte Meifter
bezahlt. — Hierzu ift folgendes zu bemerken:
Der Hinweis auf den Preisfall der Haager Meifter
ift keineswegs eine neue Beobachtung, fondern
eine fdion lange feftftehende, auch durch uns
fchon vor Jahren konftatierte Tatfache. Was
das, wie es fcheint, fteigende Intereffe für Werke
der romantifchen Schule betrifft, fo gilt es hier
kaum eine Bevorzugung der ganzen Geiftes-
richtung, fondern — es handelt fich um lauter

Ärdiitekturmaler — eher um eine wachfende
Äufmerkfamkeit für das rein Gegenftändliche
der Darftellungen, die vielleicht in Zufammen-
hang fteht mit unfern für Baudenkmäler fo fchick-
falsvollen Zeitläuften. — War es bisher durch-
aus üblich, daß in den durch die Verfteigerungs-
firmen veröffentlichten Liften der erzielten Sum-
men auch die nicht verkauften Kunftwerke mit
ßngierten, hohen Preifen vorkamen, fo möchte
die Firma Fred. Müller & Co., höchft lobens-
werter Weife, mit diefem Unfug brechen und
allein noch wirklich bezahlte Preife publizieren.
(Leider wird aus der Mitteilung nicht deutlich,
ob der Vorfaß nur für diefen Fall oder aber
auch für die Zukunft gilt.) Diefe Maßnahme
gefchieht im Intereffe des Publikums, nämlich
um diefem eine beffere Einficht in den tatfäch-
lichen Verlauf der Verweigerungen zu geben.
Den direkten Anlaß dazu gab, wie mitgeteilt
wird, die Verweigerung von Weben Werken von
Jofef Israels zu hohen Preifen, von denen aber,
wie die Firma Fred. Müller & Co. in Erfahrung
gebracht haben will, nur eins wirklich verkauft
worden fei. (Es wird hingezielt auf die Ver-
weigerung bei A. MAK im vergangenen März;
vgl. den Cicerone im Aprilheft S. 116.) Wenn
diefer Sachverhalt richtig iW, To handelt es ß<h
hierbei, wie Wets in ähnlichen Fällen, um eine
höchW ärgerliche, weil abßchtliche Täufchung des
Publikums. Es iW aber ein komifches Sdiau-
fpiel, dem wir da beiwohnen: Eine Gefchäfts-
firma, die eine geWern felbft noch gepflegte Un-
fitte heute abfchwört, um einer Konkurrentin
einen Strick daraus zu drehen! — Es folgt hier
alfo eine Liße der wichtigeren, wirklich er-
zielten Preife (in niederländifchen Gulden):

Nr. 10, L.Apol, Winter, 500; Nr. 17, B. Ärps,
Blumen, 1100; Nr. 26, N. Baftert, Blick auf
Leerdam 775; Nr. 31, M. Bauer, Orientalifche
Stadt, 650; Nr. 50, C. Biffchop, Junges Ehe-
paar, 960; Nr. 57, Th. de Bock, Weideland,
5400; Nr. 58, derf., Landfchaft, 650; Nr. 74,
Alexandre Calame, Schweizerlandfchaft 700;
Nr. 75, F. Du Chattel, Blick auf einen Kanal,
600; Nr. 80, derf., Sonnenuntergang im Herbft,
600; Nr. 98, P. J. C. Gabriel, Landfchaft bei
Kortenhoef, 950; Nr. 100, derf., Sommerwolken,
925; Nr. 101, derf., Mühlen, 975; Nr. 117, Vin-
cent van Gogh, Kornfeld, 825; Nr. 120, Ä.M.
Gorter, Teich, 600; Nr. 141, J. Israels, Frauen-
bildnis, 1475; Nr. 142, Charles Jacque, Hüh-
nerhof, 850; Nr. 148, K. Karffen, Stadtbild,
525; Nr. 153, J. Kever, Die junge Mutter, 900;
Nr. 154—160, Verfchiedene Bilder desfelben
Meifters, 375—800; Nr. 163, Klinkenberg,
Prins Hendrikkade in Amfterdam, 290; Nr. 164,
derf., Leuvehaven in Rotterdam, 750; Nr. 165,

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