Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0182
DOI Heft:
Heft 11/12
DOI Artikel:Häuser, Henrik: Ein dänischer Sammler
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0182
EIN DÄNISCHER SAMMLER
Äbb. 6. Paul Gauguin: Dorf in Bretagne.
Bild, das fich von den tiefen Schwärzen, die wir bei Matiffe weniger lieben, freihält,
oder wie der große weibliche Akt, der noch fchöner und freier ift. Von Renoir ift
eines der Bilder „Zwei Mädchen mit einem Buch“ (es gibt mehrere) aus den acht-
ziger Jahren, in ftarkem Erdbeerrot und Türkis, ein Werk von erfter, vielleicht nicht
allererfter Qualität, und die herrliche Skizze zu dem Moulin de la Galette in der Samm-
lung. Daneben ein Blumenftück und ein frühes Bildnis, ein Mädchenkopf mit Stroh-
hut, ftark geprägt und altmodifch angenehm.
Cezanne ift das Gebiet, das dem Beßrer diefer Sammlung Gelegenheit gab, feine
freie Empfindung allein, als eine Art divinatorifcher Begabung, entfcheiden und herr-
fchen zu laffen. Da konnten, foweit das Material noch die Auswahl erlaubte, die
Nerven Verwandtklingendes anziehen und anderes fallen laffen. Herr Teljen-Lund
hatte Glück. Er bekam in Paris noch ein fo frappierendes und köftlidies Stück wie
164
Äbb. 6. Paul Gauguin: Dorf in Bretagne.
Bild, das fich von den tiefen Schwärzen, die wir bei Matiffe weniger lieben, freihält,
oder wie der große weibliche Akt, der noch fchöner und freier ift. Von Renoir ift
eines der Bilder „Zwei Mädchen mit einem Buch“ (es gibt mehrere) aus den acht-
ziger Jahren, in ftarkem Erdbeerrot und Türkis, ein Werk von erfter, vielleicht nicht
allererfter Qualität, und die herrliche Skizze zu dem Moulin de la Galette in der Samm-
lung. Daneben ein Blumenftück und ein frühes Bildnis, ein Mädchenkopf mit Stroh-
hut, ftark geprägt und altmodifch angenehm.
Cezanne ift das Gebiet, das dem Beßrer diefer Sammlung Gelegenheit gab, feine
freie Empfindung allein, als eine Art divinatorifcher Begabung, entfcheiden und herr-
fchen zu laffen. Da konnten, foweit das Material noch die Auswahl erlaubte, die
Nerven Verwandtklingendes anziehen und anderes fallen laffen. Herr Teljen-Lund
hatte Glück. Er bekam in Paris noch ein fo frappierendes und köftlidies Stück wie
164