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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 11/12
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Häuser, Henrik: Ein dänischer Sammler
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0183

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EIN DÄNISCHER SAMMLER

Äbb. 7. Edgar Degas: Reiterftudie.

die kleinen „Baigneufes“ und eine Häufergruppe mit kahlen Bäumen, ein Bild, einfach
und breit im Klang wie ein klaffifches Mufikftück. Herr Tejjen-Lund hatte aber auch
die Chance, in Deutfdhland während des Krieges eines der wenigen Figurenbilder von
Cezanne, die auf den Markt kamen, das Bildnis der Frau des Künftlers mit fchwarzer
Mantille, foweit ich fehe, das fpätefte, reiffte und edelfte von den Porträts der Frau
Cezanne, zu kaufen. In diefem Bild hat die Sammlung ihren höchften Wert.

Von Van Gogh hat fie kein Hauptwerk — trotj einer großen „Leferin“, über die
wir uns, ganz offen geftanden, nicht ganz klar werden konnten. Aber ein Bild wie
die „Bauernhäufer in St. Maries“, dem Motiv nach auch aus einer Federzeichnung be-
kannt, ein bis zum Platjen farbiges gedrungenes Werk mit einem Himmel in gefähr-
lichem Schwefelgelb und einem entzückend blaugrünen Strauch vor den Häufern, ift
von ebenfo ausgezeichneter Qualität wie eine kühle grau-blau-grüne Landfchaft, die
wir an der Seine lokalifieren würden (im Handel hieß fie „Landfchaft bei Arles“) —
ein ftilles, vornehmes, unbefchreiblich raffiges Bild. In Paris ift diefes Werk auch
künftlerifch zu Haufe. Es ift an den Impreffioniften orientiert. „Einen der fchönften
Monets“ hat es ein enthufiaftifcher Beurteiler genannt. . . . Doch freilich, Monet! Man

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