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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

DOI issue:
Heft 11/12
DOI article:
Bombe, Walter: Ein vergessener Düsseldorfer Landschafter (Carl Irmer)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0189

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EIN VERGESSENER DÜSSELDORFER LANDSCHAFTER (CARL IRMER)

Äbb. 4. „Heidelandfdiaft mit Schafen“ von Prof. Carl Irnier.
Mit Genehmigung der Kunjthandlung Leo Paulg, DU(Teldorf.

Seelen rührend. Nur in einigen fpäten, von Wehmut und Bitterkeit durchtränkten
Werken kündet [ich die Tragödie diefes Lebens an.

Nicht das Erreichte, fondern das Gewollte macht Irmer groß, und wenn nach Schiller
der Wille den Menfchen klein und groß erfcheinen läßt, fo ift damit nicht der Wille
als bloße Quantität, fondern vor allem als Qualität gemeint. Der Wille nach feiner
quantitativen Seite kann Gegenftand der Kunft fein, aber der Wille des Künftlers
felber muß nach feiner Qualität, nach feinem Inhalt betrachtet werden. Je höher das
Ziel, defto größer der Künftler; fo erfcheint der fchlichte ftille Irmer kleiner als er war,
wenn man ihn nach feinem Ziele würdigt. Das künftlerifche Ziel feines Strebens war
einzig und allein, die befonderen Lebensbedingungen für die Formen der Natur zu er-
kennen und fie in dichterifcher Verklärung wiederzugeben. Eine Kämpfernatur war er
nicht, und ebenfowenig ein kühner Neuerer; darum konnte er auch kein Führer werden;
aber als ein Meifter, der Schöpfungen von dauerndem Werte hinterlaffen hat, wird er
feinen nur allzufpät erworbenen Ehrenplaß im Gefamtbilde der Düffeldorfer Malerei
des 19. Jahrhunderts auch in Zukunft behalten.

Literatur: (Laut freundlicher Mitteilung der Redaktion des Allgemeinen Lexikons
der Bildenden Künftler, herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich Thieme.)

Fr. von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Band 1, Dresden. — Das
geiftige Deutfchland, 1898. — H. H. Müller, Biogr. Künftlerlexikon der Gegenwart, 1882. —

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