Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0230
DOI issue:
Heft 13/14
DOI article:Friedeberger, Hans: Die Ausstellungen der Berliner Sezessionen, [2]
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0230
DIE AUSSTELLUNGEN DER BERLINER SEZESSIONEN
Abb. 5. Willi Jaeckel, Junges Mädchen.
Aufnahme aus dem Atelier Riep-Berlin.
der impreffioniftifchen Generation ift Brockhufen mit vier Landfchaften vertreten, von
denen die — entfernt an Rösler erinnernde in ihrer leuchtenden Helle weicher
als fonft anmutende die fchönfte ift. Sterl, Kalkreuth, Fritj Rhein (mit einem fach-
lichen, ehrlichen und perfönlichen „Marktplatz in Wismar“ und einem feinen Damen-
bildnis), bieten das Gewohnte, während Ulrich Hübner bei dem Bemühen, einen Stil
für die Havel zu finden, tief in die Manier hineingeraten ift. Weiterhin wäre noch
von den Ehrengäften zu reden; zunächft von Th. Hagen, deffen fchöne, einfache
Landfchaften da, wo fie hängen, nicht zur Geltung kommen, und von Klinger und
Thoma.
Von Klinger wird das große Bild gezeigt, das für die Wand des Rathaufes in
Chemnit} beftimmt ift, von Thoma — neben einem Tafelbilde, dem unausfprechlich
herrlichen „Blumenftrauß“ — die beiden Wandbilder, die er in den 80er Jahren für
ein Gafthaus in Frankfurt a/M. malte. Die Zufammenftellung (in demfelben Saale)
ift dem Klingerfchen Gemälde nicht günftig. Kommt man von dem „Befchaulichen
Dafein“ Thomas (der Darftellung einer ruhenden Kleinbürgerfamilie mit Hund und
Kat}e auf dem Altan ihres Haufes am Rhein oder Main), fo fpürt man doppelt ftark,
daß das Klingerfche Gemälde nicht den Schritt über die Schilderung hinaus zur Dar-
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Abb. 5. Willi Jaeckel, Junges Mädchen.
Aufnahme aus dem Atelier Riep-Berlin.
der impreffioniftifchen Generation ift Brockhufen mit vier Landfchaften vertreten, von
denen die — entfernt an Rösler erinnernde in ihrer leuchtenden Helle weicher
als fonft anmutende die fchönfte ift. Sterl, Kalkreuth, Fritj Rhein (mit einem fach-
lichen, ehrlichen und perfönlichen „Marktplatz in Wismar“ und einem feinen Damen-
bildnis), bieten das Gewohnte, während Ulrich Hübner bei dem Bemühen, einen Stil
für die Havel zu finden, tief in die Manier hineingeraten ift. Weiterhin wäre noch
von den Ehrengäften zu reden; zunächft von Th. Hagen, deffen fchöne, einfache
Landfchaften da, wo fie hängen, nicht zur Geltung kommen, und von Klinger und
Thoma.
Von Klinger wird das große Bild gezeigt, das für die Wand des Rathaufes in
Chemnit} beftimmt ift, von Thoma — neben einem Tafelbilde, dem unausfprechlich
herrlichen „Blumenftrauß“ — die beiden Wandbilder, die er in den 80er Jahren für
ein Gafthaus in Frankfurt a/M. malte. Die Zufammenftellung (in demfelben Saale)
ift dem Klingerfchen Gemälde nicht günftig. Kommt man von dem „Befchaulichen
Dafein“ Thomas (der Darftellung einer ruhenden Kleinbürgerfamilie mit Hund und
Kat}e auf dem Altan ihres Haufes am Rhein oder Main), fo fpürt man doppelt ftark,
daß das Klingerfche Gemälde nicht den Schritt über die Schilderung hinaus zur Dar-
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